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RB LeipzigKampf der Banner bei #D98RBL: Antisemitismus vs. Marketing

01.11.2016, 15:03
Auftakt im Kampf der Banner bei Darmstadt gegen RB Leipzig.
Auftakt im Kampf der Banner bei Darmstadt gegen RB Leipzig. imago/Revierfoto

Nicht nur Fußball gespielt wurde am Wochenende in Darmstadt gegen RB Leipzig. Auch verschiedene Banner wurden auf beiden Seiten gezeigt.

Den Anfang machte dabei die Choreographie der Darmstädter Anhänger zu Beginn des Spiels. Viele kleine Zettel, auf denen das Wort „Nein“ stand, wurden dafür auf der neuen Stahlrohrtribüne hinter dem Tor hochgehalten. Ergänzt wurde das vielfache Nein durch ein großes Zaunbanner. Darauf war ein „Nein zu Investoren, Wettbewerbsverzerrung & Fußball als Marketing-Strategie“ zu lesen.

RattenBall-Banner

Prominent platziert wurde eine Zaunfahne in der Nähe des Gästeblocks. Das Banner zeigte ein verfremdetes Logo von RB Leipzig, in dem statt der zwei Bullen zwei Ratten einen Fußball zerstörten und auf einem Haufen Geld saßen. „RattenBall“ war das Objekt überschrieben.

Passend dazu hatten die RB-Fans ein Banner mitgebracht, mit dem solche Art der Kennzeichnungen eindeutig kritisiert werden. „Wer von Kammerjägern spricht, dem steht der Antisemitismus im Gesicht“, hieß es da unter anderem.

Die Leipziger Fangruppierung Red Aces hatte vor einiger Zeit in einem Papier die Verwendung der Rattenball-Metaphorik als strukturellen Antisemitismus bezeichnet. Kritisiert wird dabei vor allem die darin innewohnende „Entmenschlichung“ und die Projektion von gesellschaftlichen Prinzipien auf einzelne Akteure (in dem Fall RB Leipzig). Die Kritik richtete sich auch gegen die Nein-zu-RB-Kampagne, die einst ihren Ursprung nicht unwesentlich in Darmstadt hatte.

Rechtschreibschwäche vs. Zensur

Zudem machte man sich auf RB-Seiten mit einem Banner über Darmstädter Textproduktionen lustig: „Wir sind nur hier, um uns an euren literarischen Ergüssen zu ergötzen.“ Dabei bezog man sich vermutlich unter anderem darauf, dass man in Darmstadt einst in einer Choreo „Wir pfeiffen auf RB“ geschrieben hatte.

Auf Darmstädter Seite hatte man dann aber auch noch eine Antwort parat. „Nur weil ihr mal unzensiert Spruchbänder zeigen dürft, müsst ihr net jeden Scheiß malen“, hieß es dort. Eine kleine Anspielung auf die Vorgehensweise in der Leipziger Red Bull Arena, wo Banner vor den Spielen genehmigt werden müssen und nicht immer den gewünschten Weg in den Fanblock auf Heim- oder Gästeseite finden.

Sportlich gewann RB Leipzig in Darmstadt am Ende mit 2:0. Wie der Bannerkampf ausgegangen ist, dürfte dabei im Auge des jeweiligen Betrachters liegen.

Als „Rattenball“ wird RB Leipzig oft von gegnerischen Fans bezeichnet. Hier: der SV Darmstadt.
Als „Rattenball“ wird RB Leipzig oft von gegnerischen Fans bezeichnet. Hier: der SV Darmstadt.
imago/Thomas Frey
Darmstädter Fans thematisieren Zensur in der Red Bull Arena.
Darmstädter Fans thematisieren Zensur in der Red Bull Arena.
imago/Thomas Frey