Zweiter City-Tunnel für Leipzig und Red Bull Arena? | RBLive

Der Bau des ersten City-Tunnels in Leipzig war durchaus umstritten. Eine Milliarde Euro hat die Entstehung der Verkehrsinfrastruktur am Ende gekostet. Bekommen hat die Stadt dafür eine S-Bahn, die unterirdisch von Nord nach Süd die Stadt queren kann. Nicht jeder war angesichts des Kosten-Nutzen-Verhältnisses begeistert.

Nun denkt man in der Stadt offenbar daran, dem ersten Tunnel einen zweiten hinzuzufügen. Dieser solle die Stadt dann von Ost nach West unterirdisch queren. Begründet wird dies von Oberbürgermeister Burkhard Jung mit dem Bevölkerungswachstum.

„Der öffentliche Nahverkehr braucht weitere Ausbreitungsmöglichkeiten, ansonsten werden wir das  Bevölkerungswachstum nicht organisieren können“, erklärt Jung im MDR. „Derzeit nutzen 145 Millionen Menschen die Straßenbahnen und Busse. Wenn es mehr werden als 180 Millionen, dann ist das System an der Grenze und kann zusammenbrechen“, fügt er in der LVZ hinzu.

Die steigenden Einwohnerzahlen der Stadt Leipzig würden entsprechend ein Überdenken von Verkehrskonzepten nötig machen. Deshalb seien seine Mitarbeiter angewiesen worden, einen weiteren City-Tunnel planerisch mitzudenken.

Wer ein solches zweiten Mammutprojekt (und auch angedachte Tunnel für Autos) finanzieren soll, ist unklar. Bis hierhin vielleicht auch unklar ist, was das alles mit Fußball und RB Leipzig zu tun hat. City-Tunnel-Miterbauer Frank Eritt lenkt in die entsprechende Richtung, denn „der City-Tunnel Ost-West bringt den Vorteil, die großen Veranstaltungen im Stadion abzufedern“.

Ein zweiter City-Tunnel könnte entsprechend eine Station an der Red Bull Arena haben. Das würde einen zusätzlichen An- und Abreiseweg bei Fußballspielen neben Bussen, Straßenbahnen, Fahrrädern oder Autos bedeuten. Bei einem geplanten Stadionausbau auf 57.000 Plätze wäre das sicherlich eine gern genommene Möglichkeit.

Allerdings ist ein zweiter City-Tunnel ganz sicher keine kurzfristige Option. Allein der Bau des ersten City-Tunnels dauerte zehn Jahre. Inklusive Planungs- und Entscheidungsphase und Finanzierungsklärung könnte man da noch mal fünf bis eher zehn Jahre drauflegen. Zumal das Projekt aktuell noch in einem sehr vagen Status des Andenkens ist..