Hertha BSC will gierig sein – Proteste gegen RB Leipzig erwartet | RBLive

Zum 125. Club-Geburtstag nach Europa – das wäre das beste Geschenk für Hertha BSC. Doch dafür müssen die Berliner im Liga-Endspurt Platz fünf sichern. Das nächste Heimspiel gegen die von vielen Hertha-Fans ungeliebten Leipziger wird die Weichen stellen.

Vor der Partie gegen RB Leipzig forderte Manager Michael Preetz die eigenen Fans und alle Beteiligten zu einem fairen Umgang miteinander auf. „Wir wollen eine sportliche Auseinandersetzung mit Leipzig haben. Nur darum geht es uns.“

Außerhalb des Fußballplatzes plädiere er für den «Fairplay-Gedanken», betonte Preetz. Nach dem Hinspiel im Dezember des Vorjahres in Leipzig hatte sich der Manager von einem «widerlichen Banner» distanziert, mit dem sich Hertha-Anhänger auf eine frühere Burnout-Erkrankung des Leipziger Sportdirektors Ralf Rangnick bezogen hatten. «Wir suchen eine sportliche Antwort gegen einen Gegner, der eine fantastische Saison gespielt hat», betonte der Manager.

Erwartet werden in der Hauptstadt allerdings auch Proteste von Hertha-Anhängern. „Auch in Berlin werden sich die Anhänger etwas einfallen lassen, um ihre Kritik am Konstrukt Rasenballsport auszudrücken“, glaubt die Berliner Morgenpost.

„Wir tun in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden alles dafür, dass jeder Besucher des Olympiastadions sich sicher fühlt“, heißt es dazu von Thomas E. Herrich aus der Hertha-Geschäftsführung. Das wird auch die Trennung von Gäste- und Heimfans und den Ausschank von alkoholfreiem Bier beinhalten.

Vor dem Spiel gegen RB Leipzig hatte Hertha BSC auch mit Spieltagsplakaten auf sich aufmerksam gemacht. Diese titeln mit einem augenzwinkernden „Aufbrausend seit 1892“. Hintergrund ist, dass RB Leipzig mit Red-Bull-Unterstützung erst seit 2009 existiert, Hertha allerdings schon 1892 gegründet wurde.

„Kritik am Konstrukt von RB Leipzig darf weiter erlaubt sein, nur sollte diese vielleicht nicht in die Marktingmaßnahmen von Bundesligaklubs verpackt werden.Preetz hat erkannt, dass nach der eskalierten Stimmung gegen RB Leipzig die Zeit gekommen ist, dieser aktiv entgegenzutreten. Die offizielle Haltung des Vereins sollte jetzt auch noch Eingang in die PR-Abteilung finden“, urteilt der Tagesspiegel allerdings eher hart in Bezug auf das Spieltagsplakat.

Auf dem Fußballplatz will Hertha die Punkte gegen Leipzig nicht herschenken. „Wenn wir gierig und bissig sind. Wenn wir in den Zweikämpfen nicht schlechter sind als der Gegner, haben wir eine Chance“, betont Trainer Pal Dardai.

„Wir sind schon in der Lage, zu Hause Gegner zu bespielen, die in der Tabelle deutlich mehr Punkte haben“, fügt Michael Preetz hinzu. 37 Punkte sammelten die Berliner in dieser Saison zu Hause ein, gewannen zwölf von 15 Spielen und verloren nur zwei.

Personell ist die Lage bei Hertha weiter kompliziert. Der Schweizer Valentin Stocker könnte nach Verletzungspause wieder in die Startelf rücken. „Wenn er gierig ist und den Willen hat, kann er für Unruhe sorgen. Sein Stil würde gegen Leipzig passen“, sagte Trainer Pal Dardai am Donnerstag. Auch der zuletzt angeschlagene Rechtsverteidiger Peter Pekarik steht zur Verfügung.

Hinter dem möglichen Einsatz von Innenverteidiger John Anthony Brooks stehen noch Fragezeichen. Marvin Plattenhardt fehlt weiter. Der Brasilianer Allan, den leichte muskuläre Probleme plagen, wird wahrscheinlich aus der Startelf auf die Bank rücken. Der wieder im Teamtraining stehende Mitchell Weiser könnte als Joker wieder infrage kommen. Fehlen werden dagegen zudem Niklas Stark, Julian Schieber, Fabian Lustenberger und Sinan Kurt.