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RB LeipzigMit dem Videobeweis zu mehr Gerechtigkeit?

28.06.2017, 12:17
Review Area bei der Klub WM im Dezember 2016. In Deutschland wird sie etwas anders aussehen und nur im Ausnahmefall für den Videobeweis genutzt werden.
Review Area bei der Klub WM im Dezember 2016. In Deutschland wird sie etwas anders aussehen und nur im Ausnahmefall für den Videobeweis genutzt werden. imago/AFLOSPORT

Eine der wichtigsten Neuerungen für die kommende Saison ist die Einführung des Videobeweises. Im zweiten Jahr der Testphase wird er auch in der Bundesliga und damit bei Spielen von RB Leipzig zum Einsatz kommen. Bisher wurde er in der Bundesliga lediglich im Hintergrund getestet.

Videobeweis nur in klar definierten Situationen

Dabei ging es in der vergangenen Spielzeit darum, Abläufe zu testen und zu optimieren und die Videoschiedsrichter in ihrer Arbeit zu schulen. Fehler, wie aktuell beim Confed Cup, sollen damit vermieden werden. Als Videoschiedsrichter werden aktuelle und ehemalige Bundesligaschiedsrichter eingesetzt.

Der Videobeweis kommt dabei nur in klar definierten Situationen zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Tor- und Elfmetersituationen, Rote Karten und Spielerverwechslungen. Dann kann der Videoschiedsrichter aus dem Studio in Köln per Funk eingreifen. Auch der Schiedsrichter kann in Ausnahmesituationen beim Videoschiedsrichter um Hilfe nachfragen.

Videobeweis als Hilfsmittel für mehr Gerechtigkeit

Auch ein Gang des Schiedsrichters in eine sogenannte Review Area in Höhe der Mittellinie gegenüber der Trainerbänke ist möglich. Das soll allerdings die Ausnahme bleiben und nur in Anspruch genommen werden, wenn die Wahrnehmung des Schiedsrichters sich deutlich von der des Videoassistenten unterscheidet. Die letzte Entscheidung trifft in jedem Fall der Schiedsrichter. Der Videobeweis bleibt nur ein unterstützendes Hilfsmittel.

„Ich bin überzeugt davon, dass der Videoassistent den Fußball um ein Vielfaches gerechter machen wird”, erklärte gestern Schiedsrichterchef Helmut Krug bei einer Veranstaltung in Leipzig zum Videobeweis, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet. Denn grobe Fehler werde es künftig deutlich weniger geben. An der Veranstaltung in Leipzig nahm auch Bundesliga-Schiedsrichter Felix Zwayer teil.

Irreguläres Tor von Dominik Kaiser in Hoffenheim

Die Diskussionen um Entscheidungen werden aber auch künftig weitergehen. Denn die Linie, nur klare Fehlentscheidungen zu korrigieren, dürfte auch viele Entscheidungen im Graubereich mit sich bringen. So wäre das erste Bundesligator von RB Leipzig nach Aussagen von Krug und Zwayer irregulär gewesen und dank Videobeweis zurückgenommen worden.

Denn Marvin Compper hatte damals im Spiel in Hoffenheim bei der Balleroberung in der eigenen Hälfte gefoult. Trotz 25 Sekunden zwischen Foul und Tor durch Dominik Kaiser schätzen die Regelexperten das Tor als irregulär ein, weil der Angriff nach dem Foulspiel durchgehend nach vorn vorgetragen wurde. Das Foul wird entsprechend als Teil des Angriffs gesehen. Auch das sicherlich eher eine Entscheidung im Graubereich, weil das Foul mit der unmittelbaren Torerzielung nichts zu tun hatte und Hoffenheim nach dem Foul nicht ausgekontert wurde, sondern relativ gut formiert verteidigte.

Nur wenige Situationen mit anderer Bewertung durch Videobeweis

Insgesamt wird es trotz intensiver Vorschulung noch einige Zeit brauchen, bis sich die Abläufe des Videobeweises auch in der Praxis einschleifen. Geplant sind zur Unterstützung auch Textbausteine, die auf den Videoleinwänden in den Stadien eingeblendet werden. Dort könnte beispielsweise angezeigt werden, wenn eine Szene noch mal per Video untersucht wird oder eine Entscheidung verändert wurde.

Viel Zeit soll der Videobeweis nicht in Anspruch nehmen. Zwischen 10 und 40 Sekunden dauert eine Entscheidung in der Regel, wenn der Schiedsrichter nicht selbst die Review Area nutzt. 77 Fehlentscheidungen hätten in der abgelaufenen Saison vom Videobeweis korrigiert werden können. Das sind pro Spieltag gerade mal reichlich zwei. Vielleicht ändert der Videobeweis das Spiel doch nicht so stark, wie man im Moment noch denken könnte. Ob Fußball dadurch gerechter wird, wird man in den nächsten Monaten sehen.