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RB LeipzigWie die politische Lage den Fußball bei Besiktas Istanbul beeinflusst

25.09.2017, 20:05

Wenn RB Leipzig am Dienstagabend auf Bestikas Istanbul trifft, ist nicht nur in der RB-Defensive Vorsicht geboten. Auf der Vereinswebseite erhalten die wenigen mitgereisten Fans Hinweise zum Verhalten vor Ort. Aber auch der Gegner leidet unter der politischen Lage.

Fußballfans solidarisieren sich bei Gezi-Protesten

Obwohl man beim Verein öffentlich Stellung bezog, Politik aus dem Stadion zu halten, zählen auch Besiktas-Fans aus den Reihen der Ultra-Gruppe Carsi zu den Protestern der ersten Stunde gegen den türkischen Machthaber Recep Erdogan. Von den drei großen Vereinen, deren Fans sich im Rahmen der Gezi-Proteste sogar zusammenschlossen, sollen die Anhänger des kommenden Gegners von RB Leipzig politisch am weitesten weg sein von der AKP.

Mario Gomez verließ Besiktas aus politischen Gründen

Auch einen direkten sportlichen Einfluss hatte die politische Lage auf den Club. Mario Gomez kehrte wie sein damaliger Kollege Jose Sosa vor einem Jahr der Türkei den Rücken. Beide hatten die Sicherheit im Land als Gründe genannt. Kurz zuvor kam es im April 2016 rund um das Stadion zu zwei Bombenanschlägen. Nach dem Ende des Erstligaspiels zwischen Besiktas und Bursaspor am 10. Dezember 2016 explodierte eine Autobombe. Kurz darauf sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Bei den Anschlägen starben 38 Menschen, darunter 30 Polizisten.

Besiktas zwischen Erdogan und Fans

Bei der Einweihung ihrer „Vodafone Arena“, die mittlerweile auf Anordnung von Erdogan „Vodafone Park“ heißt, waren beispielsweise nur der Präsident und Funktionäre zu Gast. Der Termin war durch Erdogan kurzfristig vorverlegt worden, sodass die Fans außen vor waren. Anschließend gab es vor dem ersten Heimspiel Zusammenstöße zwischen Besiktas-Fans und der Polizei. Der Verein hat daher immer auch einen Spagat zwischen der amtierenden Regierung und seinen eigenen Fans zu vollführen. Um die Unterstützung der Fans im Hexenkessel bei Besiktas muss sich der Club im Gegensatz zu RB keine Sorgen machen. Die 250 angereisten Leipziger Fans werden wohl nur bedingt gegen die lautstarken Istanbuler ansingen können.