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RB LeipzigOliver Mintzlaff über 50+1 und Financial Fairplay

16.10.2017, 12:33

Oliver Mintzlaff sieht die 50+1- und die Financial-Fairplay-Regeln als verbesserungswürdig an. 

Oliver Mintzlaff will 50+1 erhalten, aber Investoren den Zugang erleichtern

Die 50+1-Regel habe „ihre Daseinsberechtigung“ erklärt er im Interview mit dem Kicker (Print). „Und sie hat dem deutschen Fußball bis jetzt viel mehr geholfen als geschadet. Nichtsdestotrotz dreht sich das Rad der Zeit weiter, deshalb denke ich, dass sich die Regel verändern muss.“ Mit der Regel soll verhindert werden, dass Investoren einen bestimmenden Einfluss auf die Vereine bekommen.

„Es ist wichtig, für Investoren interessanter zu werden“, erklärt der Geschäftsführer von RB Leipzig. „Zugleich darf es nicht sein, dass Investoren den Fußball als Spielzeug betrachten. Wir brauchen eine Regel, die die Tür für Investoren öffnet, den deutschen Fußball in seinem Kern aber weiter schützt.“

RB Leipzig als Unterstützer der Financial-Fairplay-Regel

Wichtig findet Oliver Mintzlaff auch das Financial Fairplay der UEFA. Mit dieser Regel soll sichergestellt werden, dass Vereine nicht mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. „Wir sind ein Unterstützer des Financial Fair Play – auch wenn man grundsätzlich über eine Modifizierung der Regel nachdenken muss.“

Die Regel habe „nur Sinn, wenn sich alle daran halten und nicht jeder irgendein Schlupfloch findet. Die Vorkommnisse im letzten Transferfenster legen den Verdacht nahe, dass die Regularien zu kreativ interpretiert werden.“ Mintzlaff fragt sich, wie Paris Saint Germain beispielsweise im Sommer „für etwa die Hälfte seines Umsatzes einen Spieler wie Neymar kauft“.

RB Leipzig nicht in vollständiger Abhängigkeit von Red Bull

RB Leipzig sieht Oliver Mintzlaff nicht in zu großer Abhängigkeit von Red Bull. Man könne auch ohne den Geldgeber existieren, „dann bräuchten wir einen anderen Hauptsponsor. Aber wir stehen ja schon auf eigenen Füßen. Es ist nicht so, dass Herr Mateschitz den Geldsack aufmacht und uns nach Lust und Laune die Millionen zuschiebt. Red Bull kann nur das sponsern, was sie an Fair Value auch zurückbekommen.“

Weitere Investitionen in den Kader bei sportlichem Erfolg

Ob RB Leipzig auch im kommenden Sommer wieder in die Mannschaft investieren kann, hänge aber auch von der sportlichen Entwicklung des Vereins ab. „Wenn wir uns erneut für die Champions League qualifizieren, wird Ralf Rangnick die Mannschaft möglicherweise noch mal verstärken.“

Wenn man allerdings in der Bundesliga nur im Mittelfeld landen sollte, „dann sieht die Transferpolitik anders aus – wir können ja auch dann nur ausgeben, was wir einnehmen. Und damit meine ich nicht nur die Transfer-, sondern die Gesamteinnahmen.“

Keine Ausstiegsklauseln bei Timo Werner und Emil Forsberg

Bei schlechter sportlicher Entwicklung könnten auch Spieler den Verein verlassen wollen. „Wenn unser Verein mit der Entwicklung eines Spielers nicht mehr mithalten kann, dann werden wir offen mit ihm besprechen, was es für Lösungen und Möglichkeiten gibt“, erklärt Oliver Mintzlaff dazu.

Grundsätzlich gilt aber, dass man keine Absicht hat, Spieler abzugeben. Auch Naby Keita hätte man nicht verkauft, wenn der keine Ausstiegsklausel gehabt hätte. „Die meisten anderen Spieler“, darunter Emil Forsberg und Timo Werner, „haben keine Klausel“.

Bundesliga nicht generell im Hintertreffen

Das sehr gute Spieler die Bundesliga verlassen habe auch mit finanzkräftigen, internationalen Vereinen zu tun. „Es gibt mittlerweile Klubs, die Summen zahlen, die solide, konservative Bundesligaklubs nicht zahlen wollen und auch nicht zahlen
können.“ Man müsse für die Zukunft auch überlegen, wie die Bundesliga mehr einnahmen generieren und sich besser im Ausland präsentieren kann. Dafür bedürfe es auch einer besseren Konkurrenzsituation in der Bundesliga im Kampf um die Meisterschaft.

Dass die Bundesliga generell im europäischen Vergleich ins sportliche Hintertreffen geraten ist, kann Oliver Mintzlaff nicht feststellen. Für eine solche Analyse sei es nach nur zwei Spieltagen in Champions League und Europa League zu früh.

„Wir haben viele Dinge, mit denen wir durchaus sehr zufrieden sein können“, sieht Mintzlaff auch positive Dinge. „Unsere Nachwuchsakademien zum Beispiel, die Stimmung in den Stadien, die Identifikation der Fans mit ihren Vereinen.“ Gerade in Sachen Stimmung müsse sich die Bundesliga nicht verstecken.