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RB LeipzigVIP-Besuche sächsischer Landesbediensteter in der Red Bull Arena

05.12.2017, 12:50

Teil des parlamentarischen Prozesses sind auch Anfragen, die Abgeordnete zur Kontrolle der Regierung stellen. Eine Anfrage von Ende Oktober, die nun beantwortet wurde, fragte dabei nach den Besuchen von „Mitgliedern der Staatsregierung und Landesbediensteten“ im VIP-Bereich von RB Leipzig.

Sachsens Ministerpräsident auf Einladung von RB Leipzig in der Red Bull Arena

Die Anfrage, über die nun die BILD berichtet, wurde von der Leipziger Abgeordneten Juliane Nagel (Die Linke) eingebracht und vom Präsidenten des Sächsischen Landtags Dr. Matthias Rößler beantwortet. Die Anfrage interessiert sich für den Zweck der Besuche und für die Kosten, die dem Freistaat dadurch entstanden sind.

Die Antwort des Landtagspräsidenten bezieht sich ausschließlich auf dienstliche Besuche in der Red Bull Arena. Aufgelistet werden ein Besuch von Ministerpräsident Stanislaw Tillich am 11.03.2017 beim Heimspiel gegen Wolfsburg und zwei Besuche von Justizminister Sebastian Gemkow 2015 und 2016. In allen Fällen sei die Einladung durch RB Leipzig erfolgt. Bis auf Fahrtkosten seien dem Freistaat dabei keine Kosten entstanden.

Vernetzung und Dienstaufgaben als Gründe für Besuch des VIP-Bereichs

Auf Einladung von Porsche seien auch der Direktor der Sächsischen Bildungsagentur Ralf Berger und der Schulleiter des Landesgymnasiums für Sport Leipzig Dieter Rädler. Berger wurde als Unterstützer des Leipziger Straßenfußballprojektes „Leipziger Viertelfinale“ eingeladen, an dem Porsche beteiligt ist. Bei Rädler ging es um die „Vernetzung von Leipziger Sportlern und Funktionären zum Gedankenaustausch aktueller Projekte“. Auch hier entstanden dem Freistaat keine Kosten durch den Stadionbesuch.

Neben den genannten Personen erhalten auch Leipzigs Polizeipräsident Bernd Merbitz, zum Personenschutz eingeteilte Beamte des Landeskriminalamts und die Staatsanwaltschaft Leipzig aus jeweils dienstlichen Gründen immer wieder auch im VIP-Bereich auf. Auch hier entstehen dem Freistaat keine weiteren Kosten.

Burkhard Jung sah Korruptionsproblematik bei VIP-Einladungen

Einladungen von Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik in die VIP-Bereich von Fußballstadien werden nicht unkritisch gesehen. Vor einem Jahr hatte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung den Antrag gestellt vier Dauerkarten von RB Leipzig auf städtische Kosten erwerben zu dürfen, um damit nationale und internationale Besucher zu repräsentativen Zwecken zum Fußball einladen zu können.

Dabei stellte sich für Jung die Frage, inwieweit diese Einladungen „korruptionsrelevante Sachverhalte“ darstellen könnten. Durch das Annehmen der Einladungen könnten die entsprechenden Personen „in den Untersuchungsfokus der deutschen Strafverfolgungsbehörden“ beispielsweise wegen Bestechlichkeit geraten. Deshalb wollte man vor dem Erwerb der Tickets „mit dem Antikorruptionsbeauftragen Einvernehmen“ über die Abläufe bei den Einladungen herstellen. Am Ende beschloss der Verwaltungsausschuss der Stadt Leipzig, dass der Oberbürgermeister vier VIP-Tickets für Besucher der Stadt erwerben darf.