Joachim Streich: „Der sportlich Stärkere setzt sich durch“ | RBLive

Joachim Streich ist unter Fußballsfans so etwas wie der Gerd Müller des Ostens. Mit 229 Toren ist er Rekordschütze der Oberliga und überließ seinem Konkurrenten Jürgen Sparwasser nach eigener Aussage auch nur deswegen gerne das symbolkräftige Tor gegen die Bundesrepublik, weil er seine eigenen Leistungen nicht gerne auf einen Treffer reduziert hätte. Aus dem Fußballzirkus ist er verschwunden, aber zu RB Leipzig vertrat er gegenüber Sport.de eine eindeutige Meinung.

Streich war in seiner aktiven Karriere lange Jahre für den 1. FC Magdeburg aktiv, zehn Jahre als Spieler und zwei Mal als Trainer bis 1992. Seitdem gibt es aber bis auf die seine Unterstützung keinen direkten Kontakt mehr zum Verein. „Ich bin bei den Heimspielen des 1. FC Magdeburg immer im Stadion.“ Anders als bei seinen Vereinen sieht er eine wachsende Wertschätzung der ehemalige Idole durch die Fans. „Man sieht, dass unser Fußball von damals heute einen ganz anderen Stellenwert hat als früher. Die Leute wissen zu schätzen, was wir geleistet haben“, so Streich.

Trotzdem ist er ein aufmerksamer Beobachter und wagt auch einen kleinen Vergleich zwischen damals und heute. Auch wenn sich viel am Spiel verändert hat, Strafraumstürmer wie er selbst einer war finde man zum Beispiel beim FC Bayern mit Robert Lewandowski und nun eben mit Sandro Wagner. „Alle Mannschaften, die heute auch international erfolgreich sind, haben ein bis zwei Spielertypen wie mich in ihren Reihen.“ Als Ergänzung dazu sieht die moderne Variante der schnellen Außenstürmer vom Schlag eines Timo Werner.

Dass in Leipzig nach Jahren des Bundesliga-Abstinenz wieder ein Verein im Oberhaus spielt kann Joachim Streich nur begrüßen. „Ich habe von Anfang an gesagt: RB Leipzig ist ein Glücksfall für den Osten. Leipzig ist eine fußballbegeisterte Region.“ Das liege auch an einem Vakuum, das sonst niemand füllen konnte. „Lok und Chemie Leipzig haben es nicht geschafft, dort etwas auf die Beine zu stellen. Die Leipziger wollen guten Fußball sehen. Ich bin ein Befürworter des Engagements von Herrn Mateschitz“, so Streich.

Die Konkurrenzsituation der Vereine im Umland sieht er genauso wie an anderen Standorten. „Es ist doch hier nicht anders als in München. Wo ist den 1860, wo ist Unterhaching? Die werden eben Zulieferer für den großen Verein. Der sportlich Stärkere setzt sich durch“, hält er die Kritik am Red-Bull-Engagement für unbegründet.