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RB LeipzigKinder im Profifußball: RB Leipzig mit dem größten Internat

31.01.2018, 16:03
Das Nachwuchsleistungszentrum am Cottaweg.
Das Nachwuchsleistungszentrum am Cottaweg. imago/Picture Point LE

Dass RB Leipzig durch die Fußballphilosophie von Ralf Rangnick auf Jugend als besonderes Merkmal setzt, ist kein Geheimnis. Der Wettbewerb um die Talente verschiebt sich im Profifußball in immer jüngere Jahrgänge. Die Recherche von CORRECT!V beschreibt die Entwicklung kritisch, nicht nur am Cottaweg.

Nebenwirkungen einer DFB-Vereinbarung

Im Kern der Geschichte steht auch eine Vereinbarung innerhalb des DFB, die die Nachwuchsleistungszentren schützen und reglementieren soll. Einerseits werden dabei Entschädigungszahlungen für die jungen Spieler festgelegt, die ihre fußballerische Ausbildung oft in frühen Jahren schon an verschiedenen Wohnorten absolvieren. Andererseits gilt eine Altersgrenze von 15 Jahren für Spieler an Internaten der Nachwuchszentren, damit sie nicht zu früh zwischen den Vereinen hin und hergeschoben werden.

Nur sorgen die Regeln, die ohnehin nicht rechtlich bindend sind, in erster Linie für eine Verschiebung der Grenzen. Denn stattdessen bemühen sich die Ausbilder eben um noch jüngere Talente und bringen sie in Gastfamilien unter. Eine Praxis, die auch, aber längst nicht nur in Leipzig Anwendung findet. So wechselt beispielsweise die 12-Jährige Diana Wappler ohne Eltern, die derweil nach München ziehen, zu RB Leipzig.

Wieviel Wert hat die schulische Ausbildung?

„Eltern schicken ihre Kinder ja auch in Knabenchöre“, so vergleicht der Leiter einer anderen Bundesliga-Akademie die Talenteförderung. Und fügt hinzu, dass ihm die Entwicklung hinsichtlich des Alters der Kinder nicht gefällt. Aber den Wettbewerbsnachteil will man sich auch dort nicht leisten, bei der TSG Hoffenheim. Und in Leipzig? Von den Fußballinternaten hat sich RB mit 80 Plätzen das größte gebaut, jedes dritte RB-Talent kommt von außerhalb. Der Bundesligaschnitt liege bei zehn Prozent, so die Autoren. Der Leiter der Nachwuchsakademie am Cottaweg erklärte kürzlich im Interview, dass man bei RB größten Wert auf die charakterliche und schulische Entwicklung legt.

999 Talente in der Karrierefalle

Beim CORRECTI!V-Artikel gibt dazu auch skeptische Stimmen, was die Kontrolle und Förderung der schulischen Leistungen angeht. Es hätte zwar Psychologen auch für die Belange der Talente gegeben, nur keine Gespräche. Es sind die Aussagen von Eltern der aussortierten Spieler, die mit Hinweis auf die weitere Entwicklung ihrer Kinder ein Interview zurückziehen. RB wolle ebenso wenig Stellung nehmen, wie andere Bundesligisten.

Schule und Leistungssport bleibt im Rahmen des Fußballgeschäfts ein heikles Thema. Man erwartet Höchstleistungen von den künftigen Spielern und muss sie vermehrt selbst ausbilden, weil man mit den internationalen Millionentransfers nicht mithalten kann. Das erhöht den Druck, auf den einzelnen Spieler wie auf das System, in dem es gerade mal einer von tausend zum Profi schafft.