1. RB Leipzig News
  2. >
  3. News
  4. >
  5. Timo Werner: „In der Krise nicht alles hinterfragen“ | RBLive

RB LeipzigTimo Werner: „In der Krise nicht alles hinterfragen“

02.03.2018, 21:19

Timo Werner ist absoluter Leistungsträger bei RB Leipzig. Im Interview des DFL-Magazins spricht er über seinen Werdegang und was gegen die Flaute hilft.

Schneller als Bolt auf 30 Meter

Erst spät erkannte der hochveranlagte Werner, dass er neben seinem Talent auch richtig arbeiten muss, denn bis zu seinem Profidebut ist ihm vieles einfach zugeflogen. Dass er mit 17 Bundesliga debütierte und mit 21 Nationalspieler wurde, hat er zu einem Großteil seiner angeborenen Geschwindigkeit zu verdanken. Ergänzt durch einen astreinen Instinkt für Gefahr. „Zum Glück verbindet sich bei mir das Tempo mit der Fähigkeit, auch noch gelegentlich das Tor zu treffen. Wenn ich immer am Ball vorbeirennen würde, hätte mir das nicht so viel gebracht“, so Werner. Auf 30 Meter sei er sogar mal schneller gelaufen als Usain Bolt, in 3,7 Sekunden. Nur ist der Sprintstar mit seinen zusätzlichen 15 Zentimetern Körpergröße hinten raus doch noch etwas schneller.

Vom Neid der anderen Eltern zum Konkurrenzkampf

Sein Talent, dass „einfach da war“ – denn beim Athletiktraining war Werner eher faul – war für ihn nicht nur angenehm. „Zumindest gab es schon Situationen, in denen ich Neid gespürt habe.“ Schließlich gönnt einem auch in jungen Jahren nicht jeder das Toreschießen am Fließband, „das gilt auch für die Eltern anderer Kinder am Spielfeldrand.“ Und hat sich auf andere Art und Weise bis heute erhalten, denn im Profifußball herrscht große Konkurrenz. „Klar ist es ein Mannschaftssport, aber jeder schaut natürlich, wie er seinen Platz im Team bekommt und behauptet“, so der gebürtige Stuttgarter.

Krisenrezept: Nicht alles hinterfragen

Zuletzt hat er selbst weniger getroffen als gewohnt und sein Trainer attestierte ihm auch etwas Frust. Dafür hat der Vollblutprofi, der auch schon schwere Zeiten beim VfB Stuttgart erlebt hat, auch ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Rezept: Nicht zu viel ändern. „Mein Hauptfehler war, in Krisenzeiten alles zu hinterfragen und wie ein Verrückter zu trainieren, Extraschusstraining zu machen und so weiter, statt mich auf mein Talent zu verlassen und daran zu glauben“, so der 21-Jährige.

Timo Werner: „Dann bin ich nicht mehr Anfang zwanzig“

Auch auf das Geld kommt Werner zu sprechen. Und bezeichnet sich als bescheidenen Typen, der vielleicht eins, aber eben keine zehn schöne Autos fahren will. „Das fällt mir nicht
schwer – einmal Schwabe, immer Schwabe“, witzelt er. Aber sieht seine privilegierte Jugend durchaus ernst. „Ihr verdient vielleicht viel weniger als ich, aber ihr erlebt noch viel mehr“, bekommen seine Freunde zu hören. „Mein bester Kumpel war jetzt ein Jahr in Amerika, ist da rumgefahren. Was der da alles erlebt hat – Wahnsinn.“ Das kann sich Werner zwar locker gönnen, allerdings erst, wenn er nicht mehr Anfang zwanzig ist.