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RB LeipzigAndreas Rettig: Zulassung von RB Leipzig „das kleinere Übel“

28.05.2018, 17:17

Im Gespräch mit der Dortmunder Fan-Seite schwatzgelb.de gab St.-Pauli-Manager Andreas Rettig Auskunft, warum er RB Leipzig als DFL-Geschäftsführer damals nicht zulassen wollte. Und, warum in Sachsen nun doch wieder Bundesligafußball gespielt wird.

Rettig fordert Ausgleich für 50+1-Verstöße

Vor RB Leipzig gab es schon andere Vereine, deren Teilnahme am Spielbetrieb oft kritisiert wird. „Leverkusen, Wolfsburg und Hoffenheim sind legale Formen und die Ausnahmegenehmigungen wurden statutenkonform erteilt.“ Trotzdem seien auch diese wettbewerbsverzerrend, da die Stimmrechtsanteile der Vereine mehrheitlichbei den jeweiligen Hauptanteilseignern, also bei Unternehmen liegen.

Rettigs Vorschlag damals: „Warum geben die drei ihren Wettbewerbsvorteil nicht wieder zurück, indem sie ihre Stimmrechtsanteile an die Vereine zurückgeben?“ Oder auch Geld als Ausgleich dafür bezahlen, wenn man als Verein die 50+1-Regel nicht einhält, zitiert Rettig sinngemäß Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund.

Rettig will Ausgleich für 50+1

Mit dem Ziel, einen solchen Ausgleich zu schaffen, habe er mit dem FC St. Pauli den Antrag zum Erhalt der 50+1-Regel gestellt. 18 Vereine votierten im März für das Festhalten an den Statuten, die Profivereine waren sich so uneins wie selten. Unter den Gegnern des Antrags war auch RB Leipzig. Als der Verein damals bei der DFL zugelassen wurde, war Rettig Geschäftsführer – und gegen RB.

Mit seiner Haltung habe er sich aber nicht final durchsetzen können. „Es gab zu der Zeit keine Rechtssicherheit, ob dieses Konstrukt mit unseren Lizenzierungsregeln in Einklang zu bringen ist. RB Leipzig abzulehnen hätte einen Rattenschwanz von Problemen mit sich gebracht, weil auch Abstiege davon betroffen gewesen wären“, so Rettig. In dem Fall sei es das kleinere Übel gewesen.

Rettig kritisiert SFV und DFB

Deutliche Worte des St. Pauli-Geschäftsführers gehen an eine andere Stelle. „Meiner Meinung nach ist die Kritik vor allem an den Sächsischen Fußballverband zu richten, die das Konstrukt nicht richtig eingeschätzt haben, und auch an den DFB, die das in der Folge durchgewunken haben.“ Bei der DFL sei man strenger gewesen, aber die unterschiedlichen Auffassungen hätten ohnehin zu rechtlichen Problemen geführt.

Verschiedene Instanzen erschwerten Nicht-Zulassung von RB

Die vielen Institutionen waren auch an anderer Stelle problematisch. Denn das Logo von RB wurde zwar erst beanstandet und auch eine Änderung erwirkt, aber mit einem Blick nach Salzburg habe man letztlich auch die Bullen zugelassen. „Das heißt, da hat Leipzig natürlich gesagt: ‚Wenn das international möglich ist, warum dann nicht hierzulande. Habt ihr was gegen uns?‘ Das ist nicht einfach, wenn da in der Vergangenheit höhere Instanzen anders entschieden haben.“

Und zudem sei die Struktur des Clubs bei der Einführung von 50+1 nicht bedacht worden. „Das wichtigste aber war, dass Leipzig zu uns kam und meinte: ’50+1 betrifft uns doch gar nicht, wir haben uns doch gar nicht ausgegliedert.‘ Denn 50+1 kommt nur zum Tragen, wenn du deinen Verein in eine Kapitalgesellschaft ausgliederst. Auf die Idee sind die Gründungsväter damals gar nicht gekommen, dass einer den Verein vereinnahmt.“