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RB Leipzig„Ich werde der König sein“ – Was Emil Forsberg von seiner Frau lernte

26.06.2018, 19:12
Emil Forsberg schreibt über seine Karriere und wie ihm Shanga Selbstbewusstsein beibrachte.
Emil Forsberg schreibt über seine Karriere und wie ihm Shanga Selbstbewusstsein beibrachte. imago/Bildbyran

Es gab Zeiten, da bezeichnete Vater Forsberg seinen Sohne als langweiligsten Interviewpartner der Welt. Mittlerweile weiß Emil Forsberg, wie er die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Entweder durch offenes Kokettieren mit dem „nächsten Schritt“, seinem Geschmack für Mode und gutes Essen oder seiner Frau Shanga. Denn die kann ganz schön hart sein, wie er bei The Players Tribune schreibt.

Shanga Forsberg spielt den Sheriff

Nervös werde er normalerweise nicht, so Forsberg. Nur, wenn er schlecht spielt. Aber nicht auf dem Platz, sondern wenn er nach Hause kommt. „Du warst ein Desaster!“, „Was hast du denn da gemacht?“ oder „Das nennst du eine Ecke? Ernsthaft?“ – so versucht Frau Forsberg ihren Gatten zu Höchstleistungen zu pushen. Und es funktioniert, so findet zumindest der Schwede selbst. „Ihr Feedback ist todernst, und ich nehme es ernst“, schreibt er.

Denn Shanga hat zwar ihre eigene Karriere an den Nagel gehängt (auch sie hat als Spielmacherin für RB Leipzig und die schwedische Nationalmannschaft ihre Schuhe geschnürt), aber sie weiß, wovon sie spricht. „Leute, die sie nicht kennen, wissen nicht, wieviel Ahnung sie vom Fußball hat, wie sie ihn erklären kann.“ Und hat ihn zu dem Fußballer gemacht, der er heute ist. „Natürlich könnte ich ihr widersprechen. Aber das ist eine Ehe, und Sie wissen, wie das läuft“, scherzt er.

Kurdisches Temperament bringt den Schweden auf Trab

Vor allem eines habe er seiner Partnerin zu verdanken, die er kennt, seitdem er 14 ist: „Als ich klein war, hatte ich vor allem ein Problem: Mir hat die Zähigkeit meines Vaters gefehlt, der sich in jeden Kopfball warf.“ Das Fußballinternat, auf das er wollte, lehnte ihn ab, weil sie ihn für zu schmächtig hielten. Und wohl für zu schwedisch. „Die Schweden, besonders die im Norden, sind extrem ruhig. Im Vergleich dazu sind die Südschweden wie Spanier.“ Shanga sei das genaue Gegenteil, erklärt er. „Ihre Eltern sind aus Kurdistan. Wenn es ein Problem gibt, sprechen sie es aus. Shanga hat vor niemandem Angst. Deswegen nenne ich sie den Sheriff.“

Hasan Cetinkaya: Der beste zweitwichtigste Berater

Und dann habe er einen weiteren seiner Weggefährten getroffen. Berater Hasan Cetinkaya, dem er, seitdem er 17 Jahre alt ist, alles überlässt. „Übrigens, ich bin nicht vertraglich dazu verpflichtet, aber ich sage: Er ist der beste“, so Forsberg über seinen Agenten, der auch RB Leipzig regelmäßig herausfordert. Schon früh habe Cetinkaya ihm gesagt: „Ich weiß alles über dich, wie du spielst, wie du tickst. Konzentrier dich auf den Fußball, ich kümmere mich um den Rest. Wir werden es weit bringen!“

Von Sundsvall zu nach Malmö zu RB Leipzig

Und er hielt Wort. Als er mit seiner damaligen Mannschaft abstieg, hatte sein Berater zahlreiche Angebote, aber nur ein Ziel: Malmö. So musste Emil Forsberg auch im Urlaub in Thailand ständig telefonieren, bis er schließlich fragte: „Ist das alles nötig?“ Und sowohl Cetinkaya, als auch Shanga überzeugten ihn, alle heben in Bewegung zu setzen – mit Erfolg.

Als er erstmal da war, kam er zwar auf seine Einsätze, aber musste immer nach einer Stunde vom Feld. Er selbst hätte sich einfach mehr anstrengen wollen, aber Frau und Freund machten ihm klar: „Du musst für dich einstehen! Verdien‘ dir Respekt!“

Emil Forsberg verdient sich Respekt

Das funktioniert zwar gut, in der Folgesaison spielte er regelmäßig durch. Aber er lieferte nicht mehr. Shanga und Cetinkaya waren außer sich. „Du spielst wie eine gottverdammte Ballerina! Was ist los mit dir? Brust raus, man! Geh voran!“, bekam er zu hören. Daraufhin verschwand er immer öfter im Fitnessraum und trainierte härter. Nur um anschließend Tore wie am Fließband zu schießen.

Darafhin folgten ein weiteres Mal Gerüchte und Angebote, wieder ließ er seinen Berater machen. Mit einem Ergebnis, das er selbst nicht auf dem Schirm hatte, wie er sagt. „RB Leipzig? Ostdeutschland?“ Dass er zwei Jahre später in die Bundesliga und drei Jahre später in der Champions League spielen würde, hätte er nicht wirklich gedacht.

Forsberg selbstbweusst – „Ich werde König sein“

Auch in der Nationalmannschaft ist Emil Forsberg mittlerweile eine feste Größe. Auf ihm liegen die Hoffnungen umso mehr, seitdem Zlatan Ibrahimovic nicht mehr spielt. Als die beiden bei der Europameisterschaft 2012 antraten, wurden sie allerdings anschließend „von der Presse geschlachtet“, erinnert sich Forsberg. Es war, als habe er in jedem Spiel ein Eigentor gemacht. Wieder wartete zuhause die Kritikerin.

Aber Forsberg hatte gelernt. „Ich dachte, vergiss die EM, jetzt kommt eine neue Saison und ich werde der König sein.“ Ob das Ego von Zlatan Ibrahimovic etwas abgefärbt hatte? Zumindest für die Qualifikation gegen Italien hatte es gereicht: „Da war nicht ein einziger Schwede im Rückspiel, der dachte, die Italiener sind besser.“ Nur steht Forsberg morgen vor dem Aus in der Gruppenphase. Ob er dem Spiel gegen Mexiko (Mittwochnachmittag ab 16 Uhr) diesmal seinen Stempel aufdrücken kann?