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RB LeipzigRB-Uruguayer Saracchi: „Mate-Tee ist mein Red Bull”

12.07.2018, 18:37
Kick it like „Chelo”: Marcelo Saracchi bei seinem Einstand im RB-Training
Kick it like „Chelo”: Marcelo Saracchi bei seinem Einstand im RB-Training imago/Picture Point LE

Marcelo Saracchi ist bei RB Leipzig noch in der Eingewöhnungsphase. Doch einen „ständigen Begleiter” hat der neue Linksverteidiger immer um sich wie einen Freund: Mate-Tee, Nationalgetränk der Uruguayer. Bei seinem ersten ausführlichen Gespräch in Leipzig berichtete der 20-Jährige zudem über seine Stärken und Perspektiven. Von Ullrich Kroemer.

Marcelo Saracchi: „Mate-Tee ist wie ein Freund”

Marcelo Saracchi ist gerade eine Woche in Leipzig, doch der 20-Jährige wird demnächst bereits eine größere Lieferung in Südamerika aufgeben müssen. „Ich benötige bereits Mate-Nachschub, weil ich schon Bestellungen von Kollegen hier erhalten habe, die das anspricht und die darauf anspringen.” Über das anregende Getränk aus den Blättern des Mate-Strauchs sagt Saracchi: „Mate-Tee ist mein Red Bull. Das gibt mir Energie.”

Für den Elf-Millionen-Euro-Mann ist der belebende Trunk auch ein Stück Heimat. Der Linksverteidiger erklärt erfrischend offen und gesprächig: „Der Mate-Tee ist in Uruguay unser ständiger Begleiter, Teil unserer Kultur. Das ist wie ein Freund. Das versuchen wir der Welt auch zu zeigen.” Scheint ein neuer Trend bei RB zu werden.

„Spieler mit Herz, Willen und Einsatz.

Doch wegen seiner Vorliebe für Mate haben Ralf Rangnick, Chefscout Paul Mitchell und Co. den Südamerikaner nicht verpflichtet. Schließlich haben sie in Leipzig einen eigenen Zaubertrank. Vielmehr soll das Talent Linksverteidiger Marcel Halstenberg Konkurrenz machen und den Kollegen vertreten, bis der nach seiner Kreuzband-OP wieder voll fit ist. „Wir gehen beide aggressiv auf dem Flügel in Zweikämpfe. In diesem Aspekt ähneln wir uns”, sagt Saracchi.

Doch der Mann von River Plate Buenos Aires hat auch genug Selbstvertrauen, seine eigenen Stärken hervorzuheben. „Ich bin ein vielseitiger Spieler. Ich kann drauf und nach vorn gehen, kann aber auch einfach spielen, wenn es sein muss, und mich den Erfordernissen anpassen”, sagte er und betont: „Vor allem aber bin ich ein Spieler mit Herz, Willen und Einsatz.”

Smarter Junge aus Uruguay: Marcelo Saracchi
Smarter Junge aus Uruguay: Marcelo Saracchi
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Hungrige Kicker aus Uruguay

Diese Eigenschaften sind bereits in seiner Biografie begründet. Saracchi stammt aus der Stadt Paysandú – 360 Kilometer von der Hauptstadt Montevideo entfernt – aus recht einfachen Verhältnissen. „Ich habe mit fünf Jahren angefangen zu spielen, war aber anfangs sehr schlecht und musste mir alles hart erarbeiten”, berichtet er. „Ich habe mich reingekniet und mit viel Einsatz verbessert. Die Bereitschaft dazu, Opfer zu bringen, Gas zu geben, hart an mir zu arbeiten, ist ein wichtiger Teil dessen, wie ich zum Fußballspieler geworden bin.”

Dass das 3,5-Millionen-Einwohner-Land Uruguay so viele starke und bissige Fußballer hervorbringt, erklärt Saracchi mit eben jener Leidensbereitschaft. Fußball als Perspektive. „Viele junge Fußballer in Uruguay sind bereit, viel zu investieren und hart zu arbeiten, um auf diese Art und Weise nach oben zu kommen und das als Aufstiegschance sehen”, erklärt Saracchi. „Das ist wie, als ob plötzlich eine Tür aufginge. Das führt dazu, dass die Spieler diesen Hunger haben, es bis ganz nach oben zu schaffen.” Für überhartes Spiel ist 1,72-Meter-Mann Saracchi jedoch anders als einige seiner Landsleute nicht bekannt. Harte Zweikämpfe führe er „nur, wenn es unbedingt erforderlich ist”, sagt er lächelnd.

Ralf Rangnick hat Erfahrung mit Uruguayern

Zwar spricht der Kicker mit der Nummer 3, die er bereits in Argentinien trug, bislang weder Deutsch, noch Englisch. Leipzigs neuer Integrationsbeauftragter Jens Andrei übersetzt das Gespräch mit den Journalisten ebenso wie auf dem Platz und gibt ihm jeden Tag eine Stunde Sprachunterricht. Doch der Youngster wirkt intelligent, schnell im Kopf, aufgeschlossen, interessiert genug an Leipzig und Deutschland, sodass er die wichtigsten Vokabeln in Kürze draufhaben sollte. Bislang beherrscht er lediglich: „Gut, danke, hallo, drei Ballkontakte”.

Im Training hat er dennoch keine Eingewöhnungsprobleme. Die Einheiten bei River Plate ähnelten denen in Leipzig, sagt er. „Klar, ich bin noch in der Eingewöhnungsphase: anderes Land, andere Liga, anderer Fußball. Es ist schon eine Umstellung, aber es funktioniert ganz gut und es gibt hier alle Möglichkeiten, sich zu integrieren.” Dass Trainer Ralf Rangnick bereits Erfahrung mit Fußballern aus Uruguay hat, hilft ihm. „Bei Schalke 04 hat Ralf Rangnick mit Gustavo Varela und Dario Rodriguez schon zwei Uruguayer trainiert”, weiß Saracchi. „Er kennt unsere Art, weiß, wie wir ticken.” Daher ist Rangnick sicher auch der Mate-Tick seines neuen Spielers geläufig gewesen.

Die Mate-Tasche immer dabei: Marcelo Saracchi bei seiner Ankunft in Leipzig.
Die Mate-Tasche immer dabei: Marcelo Saracchi bei seiner Ankunft in Leipzig.
imago/Picture Point