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RB LeipzigWarum Gulácsi die Rückennummer eins erst gar nicht wollte

Von (dpa) 29.07.2018, 12:22
Torwart Peter Gulacsi (RB Leipzig)
Torwart Peter Gulacsi (RB Leipzig) imago/Christian Schroedter

Sportlich ist RB Leipzigs Torhüter Péter Gulácsi als Nummer eins schon lange unumstritten. Jetzt trägt er sie auch auf seinem Trikot.

Und wollte sie erst gar nicht. Weil sein sehr guter Freund Fabio Coltorti, der mit 36 Jahren bei RB keine Rolle mehr spielt, sie vorher trug. „Mein erste Idee war, dass ich meine alte Nummer 32 behalte, weil die mir Glück gebracht hat. Und ich wollte Respekt gegenüber Fabio zeigen, weil ich bin kein Typ, der sich sofort die Nummer eins schnappt, wenn es möglich ist“, erklärt der 28-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

RBL-Keeper Péter Gulácsi: Ein zurückhaltender Typ und ein harter Arbeiter

Diese kleine Anekdote spiegelt den Charakter des Ungarn wider: Loyal, zurückhaltend, bodenständig, ein harter Arbeiter, der das Rampenlicht und die Schlagzeilen anderen überlässt. Aber die Nummer eins muss in der Bundesliga vergeben werden, also läuft Gulácsi nun mit ihr auf, stolz und glücklich, wie er sagt.

Schon mit fünf Jahren wollte Gulácsi Fußballer werden. Es war die große Liebe vom ersten Ballkontakt. Einen anderen Lebensplan hatte er auch später nicht. Gott sei dank ging er auf, wie er mal sagte. Doch bis an die Spitze musste „Pete“ einen langen und steinigen Weg gehen. 2007 wechselt er als 17-Jähriger zum FC Liverpool, bestreitet dort aber kein einziges Spiel. Nach zahlreichen Ausleihen geht er 2013 zu Red Bull Salzburg. Seit 2015 ist er bei den Sachsen und nutzte eine Verletzung von Coltorti im Februar 2016, um zur Nummer eins zu werden.

Leipzig ist schon eine „zweite Heimat“ für die Gulácsis

„Für mich war es immer ein großer Traum, bei einem Verein in einer Top-Liga die Nummer eins zu werden. Bei einem Verein, der das Potenzial hat, jedes Jahr um was spielen zu können“, sagt Gulácsi. Das habe er in Leipzig geschafft. Die Stadt sei für ihn und seine Frau wie eine zweite Heimat. Ein Karriereende in der Messestadt sei vorstellbar. „Aber ich habe nie so weit nach vorne geschaut. Im Fußball kann immer viel passieren“, sagt Gulácsi.

Die Konzentration gilt dem Hier und Jetzt. Sein Ziel: Seine starke Vorsaison bestätigen oder gar toppen. Die abgelaufene Saison war für den ungarischen Nationalkeeper mit über 50 Pflichtspielen die bisher „schwierigste und härteste, aber gleichzeitig meine beste.“ In einer Umfrage des Fachmagazins „Kicker“ unter 248 Erstliga-Profis wurde er auf Rang vier gewählt. In Leipzig ist er hinter Stefan Ilsanker der zweitälteste Spieler. Die Führungsrolle im Team fordert er ein und nimmt sie an.

„Wir wollen jedes Jahr die Doppel- oder Dreifachbelastung“

Er und seine Kollegen bereiten sich derzeit im Trainingslager in Seefeld auf die neue Saison vor. Unterbrochen am Donnerstag vom Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation beim BK Häcken in Schweden. Auch wenn es keine Champions League ist wie im Vorjahr, brennt Gulasci auf den internationalen Wettbewerb. „Wir wollen jedes Jahr die Doppel- oder Dreifachbelastung, weil wir für solche Spiele leben. Was wir letzte Saison in der K.o.-Phase der Europa League erlebt haben, war großartig“, sagt der Ungar. Davon wolle man mehr.

Aus der vergangenen Saison mit Platz sechs habe man sehr viel lernen können. In vielen Spielen wurde das Maximum nicht rausgeholt. „Wir wollen möglichst noch mehr Punkte holen als letzte Saison und damit dann vielleicht auch eine bessere Platzierung schaffen“, sagt er.

Kann RB die Bayern ärgern? Unmöglich sei nichts. Aber sie hätten in vielen Bereichen ein „ganz anderes Level als wir, sie spielen derzeit in einer eigenen Liga“, sagt Gulácsi. Auch wenn sich jeder in Deutschland, außer den Bayern-Fans, eine spannendere Liga wünscht, wird es in den nächsten Jahren ganz schwer, „den Bayern irgendwie gefährlich zu werden. Aber wir und die anderen Clubs werden alles geben, damit es spannender wird“, verspricht Gulácsi.