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RB Leipzig„Warum tut man sich das an?“ Fanreportage über RB-Fans in Dortmund

10.09.2018, 20:20

„RB Leipzig ist einer der meistgehassten Vereine der Bundesliga.“ So startet die Fanreportage der Deutschen Welle mit der provokanten Frage, warum seine Fans ein so „hartes Leben“ gewählt haben. Deutsche-Welle-Reporter Tom Gennoy will das herausfinden, indem er die Anhänger beim ersten Bundesligaspiel 2018/19 in Dortmund begleitet.

Auswärts in Dortmund: Erinnerungen werden wach

Ausgerechnet muss man sagen, denn beim Auswärtsspiel bei der Borussia waren Leipziger Fans vor bald zwei Jahren brutal angegriffen worden. Und das ist auch eine Erklärung für die schwindende Zahl an Auswärtsfahrern zum BVB. Waren es im ersten Jahr noch 8.000 RB-Begleiter, so kamen zum Bundesligaauftakt der aktuellen Saison nur noch rund 2.500 mit. „Vor dem Spiel, nach dem Spiel, es flogen permanent Becher. Aber die wollten auch über den Zaun klettern. Hätte die Security nicht eingegriffen, wäre mehr passiert“, erinnert sich ein Fan. Als er Protagonisten für die Fahrt gesucht hat, bekam er Gennoy daher oft die Antwort: „Wir fahren nicht mehr nach Dortmund.“

Auch RB-Fans wollen einfach „interessanten Fußball sehen“

Weil das nicht alle so sehen, fand sich am Ende aber doch noch eine Reisegruppe. „Ich denke, sie haben das unter Kontrolle, sonst würde ich ja auch nicht wieder hinfahren. Und wenn wir wegbleiben, haben sie ja erreicht, was sie wollten“, gibt eine Anhängerin zu Bedenken. Und so legen Gennoys Begleiter an einem Sonntag 850 Kilometer hin und zurück und kommen erst am Montagmorgen an. Und warum tun sie das nun? „Ich habe selbst Fußball gespielt. Und mit den Möglichkeiten, die RB Leipzig hat, ist hier nun mal richtig attraktiver Fußball möglich“, erklärt einer der Fans. Ein anderer ergänzt: „Es geht nicht um die Champions League. Ob es in der fünften oder vierten Liga ist, ich will einfach interessanten Fußball sehen.“ Darin unterscheidet man sich eben nicht von anderen Fans.

RB als Heimatverein für Leipzig und Umgebung

Die Kinder, die vorher Bayern München oder den BVB unterstützt haben, haben eben nun ein eigenes Team, das sie unterstützen können. „Die Fußballfans positionieren sich schon zu ihrem Heimatverein. Die wollen zuhause Fußball sehen. Nicht nur in Leipzig direkt, sondern aus dem Umfeld.“ Das ging früher nur in den unteren Ligen, etwa bei Chemie Leipzig. Auch von dort sind einige Fans gewechselt. Und manche möchten auch einfach mit dem gewaltbereiten Teil der Fanszenen nichts zu tun haben. „Bei RB ist es anders, da kannst du mit der Familie hin. Aber ich würde mit meinem Kind nie zu Lok gehen“, so eine Anhängerin. Es bleibt friedlich an dem Tag, beim dritten Gastspiel in Westfalen. Am Ende des Tages zählt in Dortmund der Sport. Nur das Ergebnis passt den Leipzigern überhaupt nicht.