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RB LeipzigAktionsbündnis antwortet auf L.E. Uniteds Politik-Parole vor dem Stadion

04.10.2018, 15:17

Die umstrittene RB-Leipzig-Fangruppierung L.E. United hatte sich bei ihrer Jahresversammlung auf dem Stadiongelände formiert und ein Banner gegen Politik im Stadion gezeigt. Nun folgte eine Replik von Seiten des Aktionsbündnisses Rasenball gegen Rassismus. Von Ullrich Kroemer.

Aktionsbündnis der RB-Fans antwortet auf United-Botschaft

Mitglieder des Aktionsbündnisses Rasenball gegen Rassismus, zu dem auch die Rasenballisten gehören, haben sich gegen die am Montag veröffentlichte Botschaft der problematischen RBL-Fangruppe L.E. United („Fuck politics!!!”) ausgesprochen und für eine bunte und vielfältige Fankultur bei RB Leipzig demonstriert. Auf den Treppenstufen vor dem Glockenturm am Stadion, wo sich am Sonntag ein schwarzgekleideter Fischerhüte-Mob aufgebaut hatte, posierte nun das Bündnis mit der Regenbogenfahne und der Botschaft: „Kein Schritt zurück – unser Sport ist bunt“.

Die versammelten Fans kündigten damit an, sich weiterhin antirassistisch zu engagieren und Toleranz einzufordern. Unter dem Foto setzte sich auf Facebook weiter die Diskussion fort, was als „Politik im Stadion“ gilt und wie Fans und Verein damit verfahren.

L.E.-United-Mob will keine Poltik im Stadion

L.E.U hatte seine Jahresversammlung 2018 zum Anlass genommen, um sich politisch zu positionieren, indem sich die Gruppe gegen Politik aussprach. In sich ein Widersinn, da auch der Aufruf zur Politik-Verweigerung bereits ein politisches Anliegen ist.

Auf den Treppenstufen vor dem Glockenturm des Leipziger Stadions hatten 33 schwarz gekleidete Mitglieder der Gruppe Aufstellung genommen und ein Banner gezeigt, auf dem dem in großen schwarzen Lettern auf weißem Grund „Fuck politics” steht. Dahinter drei Ausrufezeichen. Davor grinste der mit schwarzem Fischerhut bekleidete Totenkopf von einer Fahne – Logo von L.E.U.

Das Statement darf als Antwort auf eine Initiative der Rasenballisten verstanden werden, die eine Podiumsdiskussion zum Thema Politik im Fußball organisiert hatte und im Stadion wie andere Leipzig-Fans auch für eine vielfältige Kultur und gegen Rassismus eintreten. RB Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick hatte sich jüngst gegen Politik im Fußball ausgesprochen, seine Aussagen dann aber korrigiert.

RB-Fanbeauftragter Merten kommt zu L.E.-United-Versammlung

Dazu postete die Gruppe bei Facebook: „Wir freuen uns ganz besonders, dass der neue Leiter Fanbetreuung Timm Merten unserer Einladung folgte und am Treffen teilnahm. Vielen Dank an den Fanverband für die Zurverfügungstellung der Räume und die Bewirtung!” Die Versammlung fand im Fantreff am Glockenturm vor dem Stadion statt. Der Raum gehört RB Leipzig und wird vom Fanverband betrieben.

Sowohl, dass der Fanverband L.E. United den Raum zur Verfügung stellte, als auch der Besuch von RB Leipzigs neuem Fanbeauftragten Merten sorgte bei anderen RB-Fans für Befremden. Sebastian Horn, Sprecher des Fanverbandes, erklärte RBlive: „Laut Nutzungsvereinbarung mit RB Leipzig müssen wir den Raum jeder RB-Fangruppe öffnen und diese auch bewirten. Da bei RB Leipzig nichts gegen L.E. United vorliegt”, habe auch diese Fangruppe das Recht, den Fantreff zu nutzen, sagt Horn. Das sei Teil des Vertrages zwischen Klub und Fanverband. Laut Horn sei der Fanverband jedoch „unzufrieden” mit der aktuellen, allgemeinen Formulierung im Vertrag und werde diesbezüglich mit Vereinsvertretern das Gespräch suchen.

L.E. United hatten sich nach den Attacken von Dortmunder Gewalttätern auf RB-Fans im Februar 2017 formiert. 2017 hatte ein Sprecher der Gruppe der Mitteldeutschen Zeitung gesagt: „Wenn uns einer an die Wäsche will und keine Polizei zur Stelle ist, werden wir von unserem guten Recht Gebrauch machen, uns selbst zu schützen. Das kann uns niemand verwehren.”

Zum Thema Politik im Fußball hatte der L.E.U.-Sprecher damals gesagt: „Einer unserer Grundsätze ist, dass Politik in unserer Kurve und unserer Gruppe nichts zu suchen hat. Wir wollen uns von niemandem vor den Karren spannen lassen – weder von Links, noch von Rechts.”

(Ex-)Mitglieder von L.E. United teilen rechte Positionen

Nach MZ-Recherchen vom Dezember 2017 gibt es jedoch diverse aktive und ehemalige Mitglieder, die rechte und teils rechtsradikale Positionen teilen. Im April 2018 war ein Ex-Mitglied der Fangruppe vom Vorwurf freigesprochen worden, vor einem Testspiel von RB Leipzig den Hitlergruß gezeigt zu haben, weil sich Zeugen bei Details des Tathergangs gegenseitig widersprachen.

Zudem war L.E.U. diverse Mal gewalttätig gegenüber anderen RB-Fans aufgetreten, woraufhin RB Leipzig Abmahnungen an die Mitglieder der Gruppe schickte. Die wurden jedoch später nach juristischer Intervention wieder zurückgenommen.