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RB Leipzig„Nicht mehr durchquälen”: Timo Werner erklärt seine Tor-Explosion

Von Ullrich Kroemer 31.08.2019, 12:23
Drei! Timo Werner glänzt gegen Gladbach.
Drei! Timo Werner glänzt gegen Gladbach. imago/Picture Point LE

Timo Werner saß nach seinen drei Toren gegen Mönchengladbach – seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga – ausgepumpt auf dem Boden vor dem Kabinengang und hörte den Ausführungen seines Stürmerkollegen Yussuf Poulsen zu. Poulsen freute sich über ein „insgesamt gutes Auswärtsspiel” rühmte die guten Balleroberungen und die schnelle Auffassungsgabe der Mannschaft. Und seinen Nebenmann Timo Werner. „Wenn dann Timo so einen Tag hat, an dem alles, was er aufs Tor schießt, reingeht, ist das top”, sagte Poulsen grinsend.

Werner hatte nach dem monatelangen Gezerre um seine Vertragsverlängerung wie entfesselt und höchst effizient agiert. Wie cool er durch die Beine von Keeper Yann Sommer zum 1:0 vollstreckte (38.); wie dynamisch er scheinbar leicht durch die Gladbacher Abwehrreihe in den Strafraum stieß und zum 2:0 (47.) traf; und wie abgeklärt er mit dem 3:1 einen Konter abschloss und das Spiel sozusagen beendete (90.+4) war beeindruckend. Neben seinen vier Torschüssen, gab der 23-Jährige auch noch die meisten Torschussvorlagen (vier) und zog die meisten Sprints an (34). Das Gehadere der vorherigen Spiele hatte er abgelegt, sein Spiel wirkte weniger angestrengt und harmonischer im Teamgefüge. Keine Frage, Timo Werner absolvierte am Niederrhein seinen besten Auftritt im Kalenderjahr 2019.

Timo Werner: „Hat nichts mit irgendeiner Verlängerung zu tun”

Als Werner sich erhob und nach den Ursachen für seine Leistungsexplosion gefragt wurde, mochte er die Vertragsverlängerung nicht dafür verantwortlich machen. „Wenn man drei Tore schießt, ist das ein super Gefühl. Aber das immer wieder auf die Verlängerung zu schieben, das ist ein bisschen einfach”, sagte der gebürtige Stuttgarter. „Dass es jetzt läuft, liegt nicht an irgendeiner Vertragsverlängerung, sondern dass wir als Mannschaft super spielen, dass wir gut auftreten, dass ich von meinen Hinter- und Nebenmännern super bedient werde. Wir versuchen, von hinten heraus super Fußball zu spielen. Das hat in den ersten drei Partien gut geklappt”, analysierte der Nationalspieler.

Explizit bedankte sich der Torjäger bei Emil Forsberg, der zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf stand und überzeugte. Das 1:0 bereiteteb Forsberg mit einem Außenrist-Chip in den Strafraum glänzend vor. „Da hat man gesehen, was er kann. Wie wir da wieder kombiniert haben. Wie er die Lücke da sieht, ist super”, freute sich Werner. „Aber nicht nur Emil, ich glaube auch Kevin Kampl war wieder sehr wichtig für uns. Sabi ist eh in einer Topform. Yussi hält die Bälle gut. Es war einfach diese eingespielte Gruppe, die wieder vorn gespielt hat. Das hat man gemerkt.” Auch Trainer Julian Nagelsmann hob das Kreativspiel heraus, das es Werner erst ermöglichte, seinen (unechten) Hattrick zu erzielen: „Heute haben wir drei, vier hundertprozentige Torchancen herausgespielt, nach Ballgewinnen, aber auch aus dem Spiel heraus”, freute sich der Coach.

Timo Werner: „Spiel gegen Bayern wird richtungsweisend”

In der Vorbereitung hatte das noch ganz anders ausgesehen, doch inzwischen greifen Nagelsmanns neue Elemente immer besser mit den Automatismen der Vorjahre ineinander. „Wir haben den Fußball gespielt, den wir in der Vorbereitung auch unter dem neuen Trainer gut eingeübt haben”, erklärte Werner. „Man merkt, dass die Sachen nicht wie in der Vorbereitung durchgequält werden müssen. Da kommen dann auch die eigenen Elemente wieder zum Tragen – unser Fußball, den wir im Blut haben. Diese Mischung tut gut und macht uns so stark, wie wir gerade sind.”

Dass es für Werner ausgerechnet gegen Gladbach regelmäßig so gut läuft – er hat nun in sieben Spielen mit Leipzig acht Tore erzielt – erklärte Werner mit der mutigen Spielanlage der Gastgeber. „Gladbach spielt sehr ambitioniert, wie wir. Die stellen sich nicht hinten rein und auf Konter. Sie wollen nach vorn gehen und Tore schießen”, so Werner. „Es ist immer ein Spiel auf hohem Niveau, wo man sieht, dass beide Mannschaften viel Qualität haben.”

So steht RB nun nach drei Spielen mit neun Punkten ganz oben. Damit hatte auch Werner nicht gerechnet. „Man wusste nicht, wie Union wird. Wir dachten nicht, dass wir 4:0 gewinnen. Gladbach und daheim gegen Frankfurt waren sehr schwere Spiele. Wir sind froh, dass wir gut gestartet sind und so guten Fußball gespielt haben”, sagte der Angreifer erleichtert. Die Tabellenführung für eine Nacht mochte Werner nicht überbewerten, sondern richtete vielmehr den Blick voraus auf das Topspiel gegen Bayern München. Der Vergleich mit dem Rekordmeister sei „richtungsweisend”, bewertete Werner. „Wenn wir da nochmal was mitnehmen können, kann das durch die ganze Saison tragen.” (RBlive)