1. RB Leipzig News
  2. >
  3. News
  4. >
  5. Bei RB-Sieg gegen Benfica: Julian Nagelsmann macht aus Kälbern Bullen | RBLive

RB LeipzigBei RB-Sieg gegen Benfica: Julian Nagelsmann macht aus Kälbern Bullen

Von Matthias Kießling 18.09.2019, 12:41

Beim 2:1 bei Benfica Lissabon hatte RB Leipzig vor allem vor der Pause Probleme, sich gegen die Gastgeber durchzusetzen. Da habe man „zu viele lange Bälle gespielt. In der zweiten Halbzeit hatten wir bessere Spielkontrolle“, so Julian Nagelsmann nach der Partie. Vor allem in den 20, 25 Minuten nach der Pause war der Bundesligist deutlich überlegen und verpasste eine frühere Führung nur, weil man viele Situationen nicht gut genug ausspielte.

RB Leipzig erneut mit 4-2-3-1 wie gegen die Bayern

In die Partie gegangen war Julian Nagelsmann nicht nur mit der gleichen Formation, die in der zweiten Hälfte gegen Bayern München schon auf dem Platz stand, sondern auch mit der gleichen Taktik. Statt einer Fünferkette agierte also wieder eine Viererkette, in der rechts Mukiele den Vorzug vor Klostermann bekam. In der Mittelfeldzentrale sollten Demme und Laimer für Ballsicherheit und Aggressivität sorgen.

Im Sturm spielte Poulsen erneut sehr viel tiefer als Sturm-Kollege Timo Werner und verteidigte in der Defensive die portugiesischen Sechser, während Werner die Innenverteidiger der Gastgeber anlief. Entsprechend war es wie schon gegen die Bayern gegen den Ball nicht die klassische 4-2-2-2-Formation, die man noch aus der letzten Saison kennt, sondern stärker ein 4-2-3-1, aus dem heraus der Gegner angelaufen werden sollte. Das folgte auch der Scouting-Analyse, dass Benfica ähnlich wie der FC Bayern agieren werde.

Rote Kälber retten ein 0:0 in die Pause

In der ersten Halbzeit schaffte es Benfica mit hoher spielerischer Qualität, das Pressing von RB Leipzig einige Male gut zu überspielen, wie auch Julian Nagelsmann nach der Partie feststellen musste. Konrad Laimer tat sich in solchen Situationen als aufmerksamer Lückenschließer und Retter in der Not hervor. Auch die Defensivreihe arbeitete in einigen brenzligen Situationen sehr gut.

Zufrieden war Julian Nagelsmann mit dem Auftreten seiner Mannschaft in dieser ersten Hälfte nicht. Man habe zu viele Dribblings zugelassen und das Pressing nicht konsequent durchgezogen. Wenn man angelaufen sei, habe man dies nicht so durchgezogen, dass es zu Balleroberungen hätte führen können. „Wir wollen Bullen sein, aber in der ersten Hälfte waren wir noch Kälber“, wählte Nagelsmann eine vereinsbezogene Tierwelt-Metapher. Auch Timo Werner hatte erkannt, dass man in Zweikämpfen nicht an die Grenzen gegangen war.

Konzeptionelle Änderungen nahm Nagelsmann in der Pause nicht vor. Lediglich auf das Anlaufen in den entsprechenden Räumen schwor er sein Team noch mal ein. Gute Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte und vielversprechende Umschaltsituationen waren die Folge. Schon vor der Pause hatte Nagelsmann Haidara verletzungsbedingt für Laimer einwechseln müssen. An der Grundstruktur des Spiels änderte das wenig. Haidara brachte ein etwas klareres Passspiel nach vorn ein. Vor allem die Abstimmung, wer offensiv agiert und wer defensiv klappte zwischen den Sechsern Haidara und Demme recht gut.

Rote Bullen spielen „geilen Fußball“

Nach der Pause verdiente sich RB Leipzig so den Sieg mit mehr Mut, mehr Aggressivität, besseren Balleroberungen und mehr Spielwitz, auch wenn man bei einigen defensiven Wacklern Glück hatte, dass die Partie nicht noch mit einem Unentschieden endete. Die größere Effizienz habe entschieden, so Nagelsmann, der auch ein 3:3 oder 4:4 als mögliches Endresultat ausgemacht hatte. Während es auf RB-Seite oft daran haperte, gute Situationen auch gut auszuspielen oder die richtige Entscheidung über Abschluss oder Abspiel zu treffen, scheiterte Benfica am Torabschluss und an Peter Gulacsi.

„Gute Mannschaften haben oft Matchglück. Das ist aber auch Qualität, nicht nur Glück“, analysierte der Keeper von RB Leipzig die Effizienz seines Teams eher nüchtern. Nach der Pause habe man „mehr Spaß am Ball gehabt und bessere Lösungen gefunden“, meinte Emil Forsberg derweil. Der Schwede selbst hatte erheblichen Anteil daran, dass das RB-Spiel in der zweiten Halbzeit mehr Spaß machte. Von der linken Zehn kommend rückte er offensiv immer wieder in die Zentrale ein und kurbelte das Spiel mit gelungenen Dribblings und Pässen an. „Wir spielen geilen Fußball“, zeigte sich Forsberg anschließend fast schon euphorisch.