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RB LeipzigAbwehrketten-„Switch” mit „Flügelverschiebung”: RB-Taktik gegen Schalke erfolglos

Von Ullrich Kroemer 29.09.2019, 12:55
Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann imago/Picture Point LE

Julian Nagelsmann hob gerade an, die taktischen Ideen, die er sich für das Spiel gegen Schalke zurechtgelegt hatte, genauer auszuführen, da beendete er seinen Vortrag abrupt. Ihm war wohl bewusst geworden, dass es nach dem 1:3 gegen Schalke keine Punkte bringt, seinen gut gedachten Matchplan komplett offen zu legen.

Julian Nagelsmann: „Das muss keiner verstehen”

„Heute haben wir mit Ball anders aufgebaut, um die Stürmer ans Laufen zu kriegen und dahinter größere Verlagerungsräume zu schaffen. Aber das muss ich im Detail gar nicht alles erzählen, weil das eh keiner versteht. Muss auch keiner verstehen”, sagte der Cheftrainer bei der Pressekonferenz. Gelächter im Auditorium.

So beließ es der 32-Jährige dabei, die neue Abwehrformation zu erklären. „Wir haben heute den Switch gemacht zwischen Dreierkette mit Ball und Viererkette bei gegnerischem Ballbesitz”, so Nagelsmann. Wenn RB das Spiel aufbaute, bildeten Nordi Mukiele, Dayot Upamecano und Willi Orban die Abwehrreihe; Marcel Sabitzer agierte etwas tiefer und weiter an der Seitenlinie als sonst und gab statt Lukas Klostermann den offensiven Rechtsverteidiger auf dem Flügel. Gegen den Ball rückte meist Marcel Halstenberg zurück in die Viererkette, aber auch Sabitzer arbeitete mit nach hinten.

„Es war die Frage, ob du einen der Sechser in den Dreieraufbau zurückbeorderst oder einen Mittelfeldspieler in eine breitere Flügelposition, die Sabitzer eh im 4-2-3-1 oder 4-2-2-2 einnimmt”, erklärte Taktiktüftler Nagelsmann. „Wir haben uns dazu entschieden, es im Mittelfeld-Zentrum so zu lassen und eher eine Flügelverschiebung zu machen, was auch gar nicht so schlecht geklappt hat”, befand der Coach.

Der Haken: Die Verschiebung war zwar deutlich zu sehen, brachte jedoch gegen die Schalker keine Vorteile, weil RB im Spielaufbau Mängel hatte und gegen die extrem hoch anlaufenden und kompromisslos verteidigenden Schalker nicht die gewohnte Struktur ins Spiel bekam. „Wir konnten das Spiel zu selten verlagern, das wäre gegen die Schalker Raute mit sehr viel Fläche gut gegangen. Aber wir haben zu viel auf derselben Seite fertig spielen wollen”, analysierte der 32-Jährige.

Nagelsmann weiter mutig: „0:2 verlieren? Dann lieber das dritte Tor kriegen”

Und auch Nagelsmanns Mut in der zweiten Hälfte wurde diesmal nicht belohnt. Weil Mukiele ofensiv anlief und am gegnerischen Sechzehner den Ball verlor, kassierte RB in einer Drei-gegen-Zwei-Situation das vorentscheidende 0:3 (59.). Doch für Nagelsmann war die offensive Marschroute alternativlos. „Vier Spieler hinten zu parken und 0:2 zu verlieren, ist nicht so meine Welt. Dann lieber das dritte kriegen. Da werde ich mich auch in Zukunft für die mutige Variante entscheiden”, so der Fußballlehrer. (RBlive)