RB Leipzig nach zwei Niederlagen: „Wir gehen davon aus, dass wir in Leverkusen gewinnen“ | RBLive

Das Auftaktprogramm von RB Leipzig hatte es bisher durchaus in sich. Mit Bayern, Schalke und Mönchengladbach hat man gegen drei der anderen Teams auf den Plätzen 1 bis 5 schon gespielt und immerhin vier Punkte geholt. Mit Leverkusen ist nun jene Mannschaft der Gegner von RB Leipzig, der aktuell auf Platz 6 liegt.

Auch diese Partie geht locker wieder als Topspiel in der Bundesliga durch. Sowohl tabellarisch, als auch was die Ansprüche beider Klubs angeht. Denn sowohl RB Leipzig als auch Bayer Leverkusen sehen sich als klare Aspiranten, auch kommende Saison wieder in der Champions League zu spielen, in der Bundesliga in dieser Spielzeit also unter den Top4 einzukommen.

Um die Ambitionen auf einen Spitzenplatz zu unterstreichen, hat Bayer vor der Saison durchaus einiges Geld in die Hand genommen. Die beiden Hoffenheimer Kerem Demirbay und Nadiem Amiri ließ man sich reichlich 40 Millionen Euro kosten. Frankreichs U21-Nationalspieler Moussa Diaby war mit 15 Millionen Euro auch noch recht teuer.

Auf Abgangsseite tat natürlich der Wechsel von Julian Brandt nach Dortmund besonders weh. Damit verlor Kai Havertz auch seinen Partner in der Offensive. Havertz ist weiterhin das größte Talent im deutschen Fußball, in dieser Saison aber in der öffentlichen Wahrnehmung noch nicht auf allerhöchstem Niveau unterwegs. Bei drei Toren und einer Vorlage ist er allerdings im Bayer-Team schon wieder der zweitbeste Scorer hinter dem bisher überragenden Kevin Volland.

Bayer Leverkusen steht unter Trainer Peter Bosz für einen sehr auf Ballbesitz orientierten Fußball. Bisher hatte man in sechs Spielen im Schnitt 65,6% Ballbesitz, so viel wie kein anderes Bundesliga-Team. Auch die Passgenauigkeit ist mit 87,9% die beste der Liga. Aus dem Ballbesitz heraus schiebt sich Bayer eher langsam in die gegnerische Hälfte, um dort dann die gefährlichen Offensivkräfte in Position zu bekommen.

Der Ballbesitzfußball von Bayer ist aber nicht nur eine auf Offensive fokussierte Philosophie. Vor allem ist damit auch verbunden, dass der Gegner nur wenige Möglichkeiten bekommt, selber offensiv zu agieren. Nicht einmal acht Schüsse lässt Bayer pro Spiel bisher zu, mit Abstand der beste Wert der Bundesliga. Zum Vergleich: RB kassiert pro Spiel fast zwölf Torabschlüsse.

Bis auf Dortmund hatte Bayer bisher in dieser Saison aber auch nur Gegner aus der unteren Tabellenhälfte wie Paderborn, Union Berlin, Düsseldorf oder Augsburg. Angedeutet hat sich dabei schon, dass Bayer für Ballverluste in der eigenen Hälfte anfällig ist und viel Platz hinter der Verteidigungskette ist, wenn man im Ballbesitz sehr weit nach vorn schiebt und sich dort dann Räume ergeben, die Mannschaften, die über offensive Geschwindigkeit verfügen, gut nutzen können. In der Vergangenheit war RB Leipzig ein Team, das für solche Räume gemacht war.

Wie schon in den letzten Jahren ist Bayer Leverkusen auch weiterhin ein Team, das sehr über den Laufaufwand kommt. Keine Mannschaft spult bisher so viel Kilometer ab wie das Bosz-Team. Auch bei den intensiven Läufen liegt Bayer auf Platz 2. Da Leipzig ebenfalls eine Mannschaft mit hohem Laufaufwand stellt (viertmeiste Kilometer, fünftmeiste intensive Läufe), darf man ein Spiel mit viel Tempo erwarten. Gelegentlich wirkt der Ballbesitz von Bayer etwas arg auf Sicherheit ausgelegt und sogar langweilig. Trotzdem verfügt man über viel Geschwindigkeit in den entscheidenden Zonen. Wenn man den Gegner mal im Gegenpressing und mit einem Ballverlust erwischt, kann es mit einem Tor sehr schnell gehen.

Auf den ersten Blick stehen sich mit Bayer Leverkusen und RB Leipzig zwei Teams mit sehr unterschiedlichen Ansätzen gegenüber. Viel Ballbesitz und sicheres Passspiel auf Bayer-Seite gegen ein weiter eher das Umschalten präferierendes RB Leipzig. Der Bayer-Treffer zum 3:0 in Augsburg, als Leverkusen den Gegner durch Passspiel am eigenen Strafraum nach vorn lockt und sich dann konternd über den ganzen Platz bis zum Torerfolg kombiniert, dürfte allerdings auch Julian Nagelsmann gefallen und seinen Vorstellungen von Fußball entsprochen haben.

Bisher fielen in sechs Spielen zwischen Leverkusen und Leipzig 24 Tore, davon 14 für RB Leipzig. Auch in dieser Saison stehen beide Mannschaften wieder für starke Offensivreihen und Orientierung auf den Torerfolg. Entsprechend ist auch im siebten Aufeinandertreffen nicht wirklich mit einem torarmen Spiel zu rechnen. „Druck hat man in der Bundesliga immer. Wir sitzen aber nicht in der Kabine und zittern“, bleibt Julian Nagelsmann nach zwei Niederlagen in Folge optimistisch. „Wir gehen schon davon aus, dass wir in Leverkusen gewinnen und einen guten Abschluss der englischen Woche haben.“ Dafür wird man allerdings nicht so viele Fehler machen dürfen wie zuletzt gegen Lyon.

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