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RB LeipzigGehälter, Ablösesummen, 50+1: Wie die Corona-Krise den Fußball verändern könnte

Von (SID)
23.03.2020, 18:15
Die Corona-Krise wird im weltweiten Fußball-Geschäft ihre Spuren hinterlassen.
Die Corona-Krise wird im weltweiten Fußball-Geschäft ihre Spuren hinterlassen. imago/Noah Wedel

Die Corona-Pandemie trifft den Fußball und vor allem die Bundesliga finanziell hart, mögliche Folgen und Lehren aus der Krise sind zahlreich und werden eifrig diskutiert. Der SID fasst die wichtigsten zusammen.

GEHALTSOBERGRENZE: Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren ein Salary Cap nach Vorbild der nordamerikanischen Profiligen diskutiert. Jeder Klub hat dort nur ein begrenztes Budget für Spielergehälter zur Verfügung, während im Fußball die Gehälter zuletzt immer mehr ausuferten. Laut DFL-Wirtschaftsreport machte in der vergangenen Saison der

Anteil der Spielergehälter am Gesamtumsatz der Bundesligisten knapp 36 Prozent aus. Durch die Coronakrise erhält die Diskussion nun neue Nahrung. Nach Ansicht von Stefan Hofmann, Vorstandsvorsitzender beim FSV Mainz 05, wäre die Einführung einer Gehaltsobergrenze in der Bundesliga aber „ganz, ganz schwierig“.

ABLÖSESUMMEN: Dass der Transfermarkt in den vergangenen Jahren überhitzt war, ist noch gnädig ausgedrückt. Ablösesummen jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke waren keine Seltenheit mehr, der Gipfel der Absurdität war 2017 der 222-Millionen-Transfer des brasilianischen Superstars Neymar zu Paris St. Germain. Durch die Krise könnten die Summen wieder in „normalere“ Regionen fallen.

Spielerberater Sascha Empacher erwartet im kicker „einen mageren Transfermarkt mit vielen ablösefreien Spielern und günstigen Talenten, aber eher keinen Transfer über 100 Millionen Euro“, dessen Kollege Jörg Neubauer bezweifelt hingegen einen langfristigen Effekt: „Der Mensch verfällt schnell wieder in alte Gewohnheiten. Und so kann es auch sein, dass sich Dinge wieder einpegeln, wie sie jetzt waren.“

RETTUNGSSCHIRM: Vor allem kleinere Klubs bangen in der Krise um ihre Existenz, von vielen Seiten wurde deshalb bereits die Errichtung eines Solidarfonds angeregt - die Großen helfen den Kleinen.

„Perspektivisch kann man einen solchen Fonds entwickeln“, sagte Hannover-Geschäftsführer Martin Kind bei Sport1, ein solcher Rettungsschirm für zukünftige Krisen könnte demnach aus Teilen der TV-Einnahmen gespeist werden. Doch finanzielle Hilfen könnten schon bald benötigt werden, und in der Liga herrscht Uneinigkeit.

„Einen Fonds zu gründen, um in schweren Zeiten einem Klub zu helfen, der nicht ordentlich gewirtschaftet hat, macht keinen Sinn“, sagte Mainz-Boss Hofmann. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte ähnlich argumentiert, gegenüber unverschuldet in Not geratenen Klubs wolle sich die Borussia aber solidarisch zeigen.

50+1-REGEL: Gut möglich, dass die Klubs auf sich alleine gestellt sind, wenn die Not größer wird - und da kommt auf einmal wieder die 50+1-Regel ins Spiel. Für viele Vereine könnte die Öffnung für Investoren irgendwann die einzige Überlebenschance sein, sollte der Spielbetrieb noch länger ruhen.

„Ich bin dafür, dass die Regel fällt“, sagte Kind der Bild. Der 75-Jährige wittert seine Chance, schließlich kämpfte er schon lange vergeblich für die Abschaffung der Regel. Schalkes Finanzvorstand Peter Peters sieht momentan aber nicht den richtigen Zeitpunkt, darüber zu diskutieren. Sport-Geschäftsführer Horst Heldt vom 1. FC Köln merkte hingegen an, „dass es immer sinnvoll ist, in Krisenzeiten das ganze System zu hinterfragen und zu lernen“.