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RB LeipzigNeue Gutachten des Bundestages Bundesligisten diskutieren über Gehaltsobergrenze

Von (RBlive/dpa) 04.08.2020, 07:00
Der Ball rollt wieder, aber unter welchen Bedingungen?
Der Ball rollt wieder, aber unter welchen Bedingungen? imago/Jan Huebner

Ein altes Streitthema sorgt überraschend für neuen Diskussionsstoff im deutschen Profi-Fußball. Die Deckelung der Millionengehälter wird in zwei Gutachten des Bundestages als realisierbar angesehen. Bei vielen der 36 Bundesligaklubs, die am Dienstag (ab 11 Uhr) während der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einer Videokonferenz vor allem über einheitliche Maßnahmen für eine eingeschränkte Rückkehr von Fans in die Stadien entscheiden wollen, dürfte die Nachricht in Zeiten der Existenzängste Hoffnung wecken.

„Das ganze Geschäftsmodell des Fußballs stand durch die Corona-Krise mit einem Schlag auf der Kippe”, sagte Thomas Oppermann, Initiator der Gutachten und Vizepräsident des Bundestages, der Süddeutschen Zeitung (Montag). Der SPD-Politiker ist von der Zulässigkeit einer Gehaltsobergrenze (Salary Cap) überzeugt. Die Chance darauf sei nun „schwarz auf weiß” dokumentiert: „So viel Rückenwind für eine vernünftige Regelung des Spielermarktes gab es noch nie.”

Salary Cap: DFB will sich für gemeinsame Uefa-Lösung stark machen

Bisher hatte das Argument, die Gehaltsbegrenzung sei nicht mit dem EU-Recht vereinbar, die Debatte meist schnell beendet. Oppermanns Gutachten könnten sie wieder befeuern. „Grundsätzlich hat man gemerkt, dass in der Zeit seit März, seit der Corona-bedingten Unterbrechung der Saison und ihren finanziellen Folgen, bei vielen Clubs eine Art Umdenken stattfand”, sagte Alexander Rosen, Sportchef der TSG 1899 Hoffenheim. Ob ein Salary Cap durchsetzbar sei, wisse er nicht: „Aber man darf sich Gedanken machen über den Prozess.”

Bestätigt sieht DFB-Präsident Fritz Keller seine Einstellung zu diesem Thema. „Ich habe bereits vor einigen Wochen in meinem Fünf-Punkte-Plan für mehr Nachhaltigkeit im Fußball auch auf die Sinnhaftigkeit von Gehaltsobergrenzen sowie eine sinnvolle wirtschaftliche Regulierung des Fußballs hingewiesen”, erklärte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) auf dpa-Anfrage. „Wir sind ebenfalls der Überzeugung, dass eine Selbstregulierung durch den Fußball die beste Lösung ist”, sagte Keller. „Eine solche Lösung kann aber nur erfolgreich sein, wenn daraus eine europäische Initiative wird, und da wollen wir die UEFA in einer starken Führungsrolle gerne unterstützen.”

Hoeneß: „Das wird nicht funktionieren”

Dagegen hält der frühere Präsident von Bayern München, Uli Hoeneß, nichts von einer Begrenzung der Gehälter. „Das wird nicht funktionieren”, sagte er im Interview mit der Frankfurter Allgemeine Zeitung. Bei der G14, dem früheren Zusammenschluss der großen europäischen Klubs, habe man mal ein Gentlemen’s Agreement geschlossen, sich gegenseitig die Spieler nicht wegzukaufen. „Bis zur nächsten Sitzung hatten wieder zwei von den Größten den anderen was weggeholt”, sagte er. Da habe man das wieder beendet.

Eine Einführung eines Salary Caps nur in der Bundesliga wird im Gutachten als „wenig zielführend” angesehen. Da auch die Europäische Kommission einer rechtliche Regelung von sich aus „eine klare Absage” erteilt habe, liege es an der Europäischen Fußball-Union, durch für mehr Chancengleichheit durch niedrigere Löhne zu sorgen. Am Montag wollte die UEFA auf dpa-Anfrage die Gutachten nicht kommentieren.