Sonderweg für den Fußball? Oliver Mintzlaff fordert individuelle Betrachtung | RBLive

RB Leipzig arbeitet daran, Anfang Mai wieder Bundesliga-Spiele absolvieren zu können, um zumindest ohne Zuschauer den für die TV-Gelder nötigen Spielbetrieb wieder starten zu können. Im Interview mit dem General Anzeiger bezog er Stellung dazu, ob die Profifußballer ein Stück Normalität wieder gewinnen dürfen, während für einen Großteil der Bevölkerung weiter strikte Einschränkungen gelten.

Dabei gehe es aber nicht nur um die 22 Spieler auf dem Rasen. "Wir müssen beispielsweise sicherstellen, dass 200 bis 300 Personen in die Stadien können, um einen reibungslosen Spieltag zu gewährleisten. Wir Vereine sind natürlich ebenfalls gefragt, das Ganze mit unseren medizinischen Abteilungen zu unterstützen", so der RB-Geschäftsführer. Aber ist es gesellschaftlich vertretbar, an Fußball zu denken, wenn parallel ein Großteil der Bevölkerung zur Einhaltung von Distanz gezwungen ist? Auch Mintzlaff findet es traurig, "dass man alte Menschen, die man liebt, zurzeit nicht besuchen kann". Aber er fordert, in allen Teilbereichen individuell zu betrachten, "wie der Schaden minimiert werden kann. Jeder muss versuchen, für seinen Bereich Lösungen zu finden." Das sei vor allem wirtschaftlich begründet, denn am Profifußball hingen 55.000 Arbeitsplätze.

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Wann Spiele mit vollen Stadien wieder möglich werden, ist zur Zeit vollkommen offen. Dass es noch eineinhalb Jahre dauert, wie der Vorsitzende der Leopoldina-Akademie zuletzt skizzierte, kann sich Mintzlaff nicht vorstellen. "Das wäre hart für jeden Fan, der das Spiel live vor Ort im Stadion liebt", aber sagt auch: "Dann ist es so."

In Bezug auf den Ausgang der Saison will er sich mit dem Thema des Meisterschaftsrennen nicht befassen, für RB gehe es darum, in die Champions League einzuziehen. Am spannendsten dabei findet er, wie die verschiedenen Mannschaften auf die drohenden Geisterspiele reagieren. "Es wird spannend zu sehen sein, welche Mannschaften damit besser klarkommen und welchen Teams die Unterstützung im Stadion fehlt. Das wird eine interessante Geschichte, die wir gar nicht vorhersehen können, weil wir das alle so noch nie erlebt haben."

Auch zur Personalie Timo Werner, der immer wieder bei Topklubs gehandelt wird, äußerte sich der RB-Boss. "Weder Jürgen Klopp, noch Karl-Heinz Rummenigge haben sich bislang gemeldet," sagt er zu einem Interesse von Bayern Müchen und FC Liverpool.