Von wegen Karriereende: Anja Mittag trifft jetzt für RB Leipzig | RBLive

Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Champions-League-Siegerin: Anja Mittag hat im Frauenfußball alles erlebt. Nun will sie Drittligist RB Leipzig nach oben schießen und gleichzeitig ihre zweite Karriere als Trainerin ankurbeln. Eigentlich ist bei Anja Mittag alles wie immer. Sie trägt ihre Nummer 31 auf dem Rücken, ist die beste Stürmerin ihrer Mannschaft und treffsicher wie eh und je. Und doch ist alles anders. Denn die Frauenfußball-Olympiasiegerin kickt nun in der 3. Liga bei RB Leipzig – und baut sich nebenbei ihre zweite Karriere auf.

«Bisher habe ich vormittags trainiert und hatte am Nachmittag frei. Jetzt gehe ich vorher arbeiten und trainiere dann. Die Tage sind länger geworden», sagt die 158-malige Nationalspielerin. Statt auf dem Platz zu stehen, sitzt Mittag nun öfter am Schreibtisch, telefoniert, analysiert und organisiert.

Ihrer vormittäglichen Arbeit geht die 34-Jährige praktischerweise bei RB nach. Denn ähnlich wie die Männermannschaft sollen auch die Frauen schnellstmöglich in die Bundesliga klettern. Mittag hilft dabei als Individualtrainerin, im Scouting, bei der Spielanalyse und natürlich auf dem Platz. «Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass wir als Regionalligist eine solche Spielerin für uns gewinnen können», sagte Leipzigs Trainerin Katja Greulich: «Durch die Einbindung im Trainer-Bereich kann Anja aber ebenfalls profitieren.»

Mittags eigentlich im Sommer beendete Karriere geht so in Leipzig in die Verlängerung. «Ich habe große Lust, zu spielen. Und wenn die Trainerin mich braucht, bin ich da. Ich möchte möglichst in jedem Spiel dabei sein», betont Mittag. Dass die Ex-Weltmeisterin kaum etwas verlernt hat, zeigte sie am Sonntag. Die RB-Frauen spielten erstmals im DFB-Pokal und ließen dem Zweitligisten BV Cloppenburg beim 4:2 auch dank eines Treffers von Mittag keine Chance.

Die Stürmerin hat im Frauenfußball alles erlebt. Neben Olympia und WM gewann Mittag drei EM-Titel und spielte bei Großclubs wie Turbine Potsdam, Paris Saint-Germain, dem VfL Wolfsburg und dem FC Rosengard aus Schweden. In dieser Riege soll künftig auch RB angesiedelt sein.

Die Voraussetzungen sind prächtig. «Wir haben ein gutes Trainingsgelände, ein Gebäude mit Kraftraum. Sogar unsere Sachen werden gewaschen. Das gibt es bei vielen Vereinen nicht. Für eine Regionalliga-Mannschaft sind das wirklich sehr gute Bedingungen», erklärt Mittag. Demnächst sollen die Frauen auch an den Leipziger Cottaweg ziehen, wo die Männer trainieren.

Mittag ist in der Planung ein zentraler Baustein. Vor allem als Trainerin. «Keine Spielerin kann alles, jede hat ihre Schwächen. Die picke ich mir heraus und arbeite mit den Spielerinnen daran», sagt sie: «Manchmal geht es um die Technik, manchmal aber auch ums Selbstbewusstsein. Es sind viele Faktoren. Ich möchte die Spielerinnen besser machen.»

Und das geht am besten, wenn sie mit auf dem Platz steht und Teil der Mannschaft ist. Das definitive Karriereende wird wohl noch auf sich warten lassen. Dafür ist Mittag schlicht noch zu gut.