Antwort auf Nagelsmann: Klostermann liefert gegen Hertha und findet den Torriecher | RBLive

Noch am Mittwoch war in der Sport-Bild zu lesen, RB-Trainer Julian Nagelsmann wünsche sich durchaus torgefährlichere Außenverteidiger bei RB Leipzig. Lukas Klostermann reagierte beim 2:2 gegen Hertha BSC Berlin: Mit einem Treffer per Kopf.

RB lag bereits mit 0:1 zurück, als Christopher Nkunku zur Ecke antrat. Der Ball senkte sich vor dem kurzen Pfosten am Fünfer, Klostermann hatte zuvor Gegenspieler Grujic mit einer Körpertäuschung abgeschüttelt und kam frei zum Kopfball. Wie er den aber ins lange Eck an Jarstein vorbei an den Innenpfosten setzt, sieht man auch bei routinierten Torjägern nicht alle Tage.

Die Freude über das dritte Saisontor war nach dem Spiel aber nicht grenzenlos. "Ich hätte lieber drei Punkt behalten", so Klostermann. "Aber wir waren ein Stück weit selbst schuld." Die Leistung der Leipziger bewertete er gegenüber den Spielen gegen Freiburg und Mainz deutlich schwächer. Auch, wenn er nach der Gelb-Roten Karte für Marcel Halstenberg gemeinsam mit den Kollegen gut verteidigt habe. "Ich kann mich neben dem Elfmeter an keine 100-prozentige Chance erinnern", so Klostermann.

Eine gab es, als Darida in der 14. Spielminute frei zum Schuss kam. Vorausgegangen war ein verlorener Zweikampf von Lukas Klostermann, als der risikoreich gegen Matheus Cunha verteidigte und anschließend hinten fehlte. Von Nagelsmann gab es einen Rüffel, ausgerechnet für den zu großen Offensivdrang. Allerdings gab der gebürtige Gevelsberger am Mittwoch auch nicht in der gewohnten Rolle als defensiver Rechtsaußen, sondern auf seiner zweiten Stammposition, der Innenverteidigung. Dass er diese Positionswechsel annimmt und verinnerlicht wie kein Zweiter gehört zu den Stärken des Nationalspielers. Mal abgesehen davon, dass er selbst für den Ausgleich sorgte und eine ansonsten tadellose Partie spielte, was am Mittwoch nicht jeder in seinem Team von sich behaupten durfte.

Auch Ex-Coach Alexander Zorniger bescheinigt ihm diese Konstanz als seine größte Stärke: "Er wird ganz, ganz selten nach einem Spiel extrem positiv bewertet, bringt aber immer mindestens 85 Prozent seiner Maximalleistung. Das ist für einen Trainer unheimlich wertvoll. Gerade hochbegabte Offensivspieler können leistungstechnisch auch mal abfallen. Genau dann braucht man Konstanten wie Lukas, Willi Orban oder Dayot Upamecano."

Technisch habe Zorniger den früheren Bochumer vor sechs Jahren nicht ganz auf dem Niveau eines Topspielers gesehen. Aber sein damaliger Trainer Peter Neururer habe recht behalten mit dem, was er im Kampf um das damals 18-jährige Abwehrtalent sagte. "Peter ist dafür bekannt, dass er klare Kante zeigt und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält. Es ging hin und her mit den Giftpfeilen, an eine Bemerkung erinnere ich mich noch ganz genau", so Zorniger im Interview mit Spox. "Peter hat gesagt: 'Lukas ist auf dem besten Weg zum Nationalspieler.'"

Seit 2014 hat Klostermann nicht nur den nächsten Schritt gemacht, sondern mit dem Aufstieg in die Bundesliga, dem Erreichen des Champions-League-Viertelfinals und der Nominierung von Jogi Löw mindestens die nächsten drei. "Seine Entwicklung ist schon ganz, ganz außergewöhnlich. Dank seiner Geschwindigkeit kann er auch einen Kylian Mbappé ausschalten", ist sich Zorniger sicher.

Paris St. Germain steht nach den Duellen gegen Borussia Dortmund im Viertelfinale der Königsklasse - genau wie Klostermann mit RB Leipzig.