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RB LeipzigDer softe Rangnick: Wieviel Autorität braucht Jesse Marsch bei RB Leipzig?

Von Moritz Schefers 17.09.2021, 17:42

Auf Jesse Marsch kommen schwierige Wochen zu, wenn RB Leipzig nicht beim 1. FC Köln (18. September ab 18.30 Uhr) mit einer Siegesserie startet. Denn zum einen wird der Druck von außen auf das Team größer, zum anderen könnte es auch in der Kabine unruhig werden. Wie geht der neue Trainer damit um?

Marsch setzt auf Eigenverantwortung in der Kabine

Unter der Woche war in der Sport Bild zu lesen, dass einzelne Spieler nicht glücklich damit waren, was ihr Trainer über die Duelle gegen München und Manchester sagte. Zudem habe sein Umgang mit der Fankurve irritiert. Es sind diese kleinen Dinge, an denen sich zeigen muss, ob der von Marsch beschworene offene Umgang miteinander auch intern angenommen wird und zum Positiven führt. „Das ist meine Art. Ich glaube an die Eigenverantwortung der Mannschaft, an die Persönlichkeiten. Das ist die eine Seite, die Arbeit mit der Mannschaft, der Zusammenhalt“, so der US-Amerikaner. Die andere sei der Spielstil.

Rangnick versprühte Autorität, die Marsch nicht will

Der ähnelt bei ihm von Haus aus der Philosophie, mit der Ralf Rangnick mehrere Red-Bull-Klubs geprägt hat. Ralph Hasenhüttl war in seinem zweiten Jahr etwas unerwünscht davon abgewichen, bei Julian Nagelsmann gehörte es von vornherein zum Programm. Nun setzt Marsch wieder auf ähnliche Tugenden des Balljagens, bei Rangnick hatte das aber defensiv besser funktioniert. Zu oft waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen in den letzten Spielen zu groß.

Weiterhin vertraut Marsch darauf, dass dem Team die taktischen Aufgaben einfacher fallen, je besser es zusammenwächst. Der Unterschied zu Rangnick: Der Führungsstil des Schwaben war autoritärer. Aus dem Mund des neuen Trainers kann man sich eine offene Schelte wie einst bei Nordi Mukiele und Jean-Kevin Augustin beileibe nicht vorstellen.

Kevin Kampl ist "immer ein Vorteil"

Mit den üblichen Gründen für Unzufriedenheit muss er sich ohnehin befassen: Wenn Führungsspieler wie Kevin Kampl ihre Einsatzzeiten bemängeln. Gegen Stuttgart hatte er draußen gesessen, nun auch gegen Manchester City. Gegen Wolfsburg durfte er nur vier Minuten spielen. "Wer spielt, ist abhängig vom Gegner", so Marsch auf die Frage nach dem Routinier. "Kevin ist immer ein Vorteil", schob er hinterher. Kampl sei wichtig für die Gruppe, ein Supertyp. Er habe auch überlegt, ihn als Ballbesitzspieler auflaufen zu lassen.

Aber: Es kam nicht dazu und das ist bei allen positiven Worten das, was unter dem Strich steht. Marsch tut gut daran zu verhindern, dass seine wohlklingenden Aussagen nicht irgendwann zu beliebig wirken.

Marsch führt "gute Gespräche"

Umso wichtiger ist, dass Marsch Vertrauen vermittelt. "Wir hatten gestern ein gutes Gespräch darüber, ihn gegen Manchester City draußen zu lassen", sagt der RB-Coach. Dass er mit solchen Entscheidungen richtig liegt, kann er am besten vermitteln, wenn die Spieler auf dem Rasen Siege herausspielen. Wie beim 4:0 gegen Stuttgart, an dem Kampl genau so wenig beteiligt war wie beim 3:6 in Manchester.

In der Kabine sei die Stimmung wieder gut. "Die Mannschaft hat verstanden, dass gegen Köln Kampf gefragt ist." Das auch auf den Platz und drei Punkt mit nach Leipzig zu bringen, dürfte für Marsch der einfachste Weg sein, Unzufriedenheit wegzumoderieren. 

(RBlive/msc)