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RB LeipzigKommentar zum Transfer-Winter bei RB Leipzig: Unnötiges Wagnis im Defensivzentrum

Von Ullrich Kroemer 01.02.2020, 08:03
Einziger verbliebener etatmäßiger Innenverteidiger: Dayot Upamecano.
Einziger verbliebener etatmäßiger Innenverteidiger: Dayot Upamecano. imago/Revierfoto

Dafür, dass RB Leipzig im Winter eigentlich gar nicht auf dem Transfermarkt hatte tätig werden wollen, ist ganz schön viel passiert. Das international gefragte Toptalent Dani Olmo und – auf den letzten Drücker – Linksverteidiger Angelino sind gekommen. Gleich sechs Spieler haben den Klub verlassen. Unterm Strich erwirtschaftete RB ein Transferplus von etwa zehn Millionen Euro – auch nicht selbstverständlich. Weitere 20 Millionen Euro könnten im Sommer fließen, wenn Jean-Kévin Augustin mit Leeds United aufsteigt.

Offensiv sind die Leipziger mit Olmo nun noch stärker besetzt. Doch bei der Suche nach einem variablen Defensivakteur wie Benjamin Henrichs, der Sechser, Außen- und Innenverteidiger spielen kann, scheiterte RB ebenso wie beim Versuch, auf den letzten Drücker einen Innenverteidiger zu verpflichten. Dass keiner der Wunschtransfers von Robin Koch über Andreas Christensen bis Niklas Stark gelang, muss der Klub angesichts des überhitzten Transfermarktes in der Winterwechselperiode akzeptieren.

Immerhin konnte nach den Abgängen von Marcelo Saracchi und Luan Candido die Lücke auf der Problemposition hinten links geschlossen werden. Ob die Leihe des Spaniers Angelino (mit Kaufoption) tatsächlich kurzfristig mehr Optionen eröffnet, hängt davon ab, wie schnell sich der 23-Jährige an das RB-System anpasst. Erfahrungsgemäß dauert das einige Wochen bis Monate.

Unverständlich, dass Ilsanker ohne adäquaten Ersatz wechseln durfte

Doch unverständlich ist – zumindest aus rein sportlicher Sicht ist –, warum der flexible Routinier Stefan Ilsanker zum Schnäppchenpreis von nur einer halben Million Euro nach Frankfurt wechseln durfte, ohne dass die Stelle adäquat ersetzt wurde. Es heißt, dass weder Ilsanker, noch Nagelsmann die Perspektive sahen, weiter zusammenzuarbeiten. Doch dass nun mit Dayot Upamecano für die nächsten, entscheidenden Wochen nur ein etatmäßiger Innenverteidiger zur Verfügung steht, ist ein unnötiges Wagnis.

Lukas Klostermann, Nordi Mukiele und Marcel Halstenberg – die etwa die Dreierkette bilden müssen, wenn Upamecano gegen Tottenham gelbgesperrt fehlt –, sind zwar auch gelernte Innenverteidiger, haben aber zu wenig Praxis auf der Position und fehlen auf den Außen. Allein, was das für das RB-Spiel so wichtige Herausspielen von hinten angeht, haben die drei Außenverteidiger innen nicht die nötige Erfahrung.

Und auch auf der Sechserposition gab es keinen Ersatz für Diego Demme. Wenn Konrad Laimer oder Tyler Adams als Rechtsverteidiger ran müssen, soll Ethan Ampadu mehr Verantwortung im defensiven Mittelfeld übernehmen, heißt es aus dem Klub. Doch der junge, walisische Nationalspieler konnte in seinen Kurzeinsätzen bisher nicht nachweisen, dass er die Ruhe mitbringt, um gegen Spitzenteams im Titelrennen oder in der Champions League zu bestehen.

So muss RB darauf hoffen, dass Ibrahima Konaté, der Ende Februar mit dem Teamtraining beginnen soll, möglichst schnell wieder voll einsatzfähig ist. Bis dahin muss Trainer Julian Nagelsmann in der Defensive improvisieren. Keine optimalen Voraussetzungen für die wegweisenden kommenden Wochen. (RBLive/ukr)