Poulsen über Werner: "RB kann so erfolgreich sein wie Liverpool" | RBLive

Yussuf Poulsen, der dienstälteste Profi bei RB Leipzig, sprach bei "Wontorra On Tour" auf Sky über die Entwicklung der Mannschaft und seine eigene Situation.

Auch wenn RB Leipzig in den Topspielen bislang noch nicht die großen Siege einfahren konnte, punktete die Mannschaft unter Julian Nagelsmann zuverlässiger als je zuvor und hält seit dem 15. Spieltag die Tabellenführung. Das war vor der Saison nicht absehbar, weil der neue Trainer erstmal viel forderte. "Wir hatten nach den ersten Testspielen etwas Angst, aber nach dem Bundesligastart hat man gesehen, dass es in die richtige Richtung geht", so Yussuf Poulsen.

Ein Tor Rückstand ist für uns kein Problem.

Yussuf Poulsen über das Selbstvertrauen bei RB Leipzig

Wie schon am letzten Samstag gegen Union Berlin zeichnete eine Qualität RB besonders häufig aus: Das enorme Selbstvertrauen, jedes Spiel drehen zu können. "Wir glauben immer an den Sieg. Am Samstag hat man gesehen, dass wir schon die letzten 10 Minuten der ersten Hälfte gedrückt haben. Dann ist es eine Frage der Zeit, wann wir unser Tor machen. Ein Tor Rückstand ist für uns kein Problem." 12 Punkte holte Leipzig nach Rückstand, die meisten in der Liga. "Der Trainer hat uns bislang immer eine Lösung mitgeben können, das war auch diesmal so", sagt der Däne. 

Der gegenüber Ralf Rangnick fast dreißig Jahre jüngere Nagelsmann hat eine andere Beziehung zur Mannschaft. "Manchmal scherzen wir, dass wir mit ihm einen zweitältesten Spieler haben." Beispielsweise duzten die meisten den RB-Coach, erklärt Poulsen, der das aber schon aufgrund sprachlicher Unterschiede schon bei dessen Vorgänger tat. "Im Dänischen gibt es kein Sie", erklärt er.

Nagelsmann sei nah dran, habe ein Gefühl, "was wir brauchen und was nicht. Es ist einfach, mit ihm zu reden und er spricht gerne mit den Spielern." Trotzdem ist der Chef "kein Kumpel", sondern bekommt den nötigen Respekt seiner Rolle. "Er ist immer noch der Trainer, der die Instruktionen gibt." 

Allerdings habe er auch den besten Kader der Vereinsgeschichte zur Verfügung. "Es ist das beste Leipzig von der Qualität her. Wir haben 25 Spieler im Kader, alle können von Anfang an spielen." Das betrifft auch seine Position. Mit der Verpflichtung von Patrik Schick bekam Poulsen, der seit 2013 für RB spielt, ernsthafte Konkurrenz: In den letzten fünf Spielen blieben ihm insgesamt nur noch 115 Minuten Einsatzzeit. So blieb ihm auch gegen Union erstmal nur der Platz auf der Bank. "Das ist ungewöhnlich, klar. Ich bin es gewohnt, zu spielen. Wir sind jetzt auf einem Niveau, wo nur die Besten spielen. Das muss man jede Woche zeigen", so Poulsen.

Vor Weihnachten blieb Yussuf Poulsen mit drei Toren und fünf Assists hinter seinen Erwartungen, gibt er selbst zu. Mittlerweile fühle er sich aber wieder besser. "Die letzten Wochen im Training waren gefühlt besser, als in der Hinrunde. Warum das so ist, versuche ich selbst noch zu analysieren. Manchmal ist es so, dass man sich die Dinge wieder erarbeiten muss und nicht einfach wieder machen kann, wie in der letzten Saison." Allerdings brachten ihn auch Adduktorenbeschwerden wieder aus dem Tritt, als er Anfang November gerade wieder in die Spur kam.

Ob er nochmal woanders als bei RB Leipzig spielen wird, beschäftigt ihn  durchaus. Bislang konnte er diese Frage aber immer mit einem klaren Ja beantworten. Inwiefern das für seine bei Topvereinen beliebten Kollegen gilt, vermochte er nicht zu sagen.

Timo Werner beispielweise traut er auch den Weg beim FC Liverpool zu. "Er ist in der Lage, das zu machen." Aber: "Man muss auch wissen, was man dort hat, wo man ist. Wenn man sieht, was wir als Leipzig weiterentwickeln, dann kann man hier genauso Erfolge haben, die jetzt Liverpool zeigt. Jedes Jahr Champions League spielen, in der Gruppenphase weiterkommen und um die Meisterschaft spielen."

Diego Demme hingegen sei ein Sonderfall gewesen. "Jeder Profispieler hat einen Lieblingsverein, eine Mannschaft, wenn die mal kommt, wo man nicht Nein sagen kann. Sein Lieblingsspieler Gattuso ist nun Trainer dort, da kommt viel zusammen." Auch für Poulsen selbst wäre nur ein Wechsel ins Ausland nochmal reizvoll. Sein Vertrag läuft in Leipzig aber noch bis 2022.