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RB LeipzigZu wenig „Leidenschaft” und „Haltung”: Führungsspieler von RB Leipzig üben Selbstkritik

Von Ullrich Kroemer 24.01.2021, 10:31
Hängende Köpfe bei RB Leipzig: Willi Orban, Peter Gulacsi und Dayot Upamecano.
Hängende Köpfe bei RB Leipzig: Willi Orban, Peter Gulacsi und Dayot Upamecano. imago/Picture Point LE

Ein bis in die Haarspitzen motivierter, körperlich auftretender Underdog, der sich vor dem frohenden K.o. wehrt wie ein angeschlagener Boxer, ein rumpeliger Rasen und ein Favorit, der eine solche Partie ein paar Prozent zu leicht nimmt. So tappte RB Leipzig beim 2:3 bei Kellerklub Mainz erstmals in dieser Saison in die Mentalitätsfalle. Die Pleite zum Rückrundenauftakt ist die erste Niederlage in dieser Spielzeit gegen einen Klub unterhalb der ersten Sechs der Tabelle.

Dass es dabei vor allem an der richtigen Einstellung fehlte – gerade bei zwei Standard-Gegentoren – räumten die Führungsspieler von RB Leipzig ein. „Solche Spiele musst du mit 100 Prozent Leidenschaft und Willen spielen. Das haben wir bis zum Ende nicht gemacht”, sagte Emil Forsberg im Aktuellen Sportstudio. „Am Ende haben wir verdient verloren.”

Orban: „Geduld und Faden verloren”

Und Abwehrroutinier Willi Orban mahnte: „Die einhundertprozentige Verteidigungshaltung war nicht da, das müssen wir uns vorwerfen. Das waren zwei ruhende Bälle, bei denen wir eigentlich einen ganz klaren Plan haben, wie wir verteidigen müssen”, so der Pfälzer. „Da haben wir die Haltung vermissen lassen. In der zweiten Hälfte haben wir dann den Faden verloren und hatten zu wenig Geduld.”

Vor dem 1:1 nach einem Freistoß verlor Marcel Sabitzer das entscheidende Kopfballduell gegen Dominik Kohr. Vor dem 2:2 konnte erneut Sabitzer, Marcel Halstenberg sowie Amadou Haidara Stefan Bell nicht am Kopfball hindern.

Zweimal schlechte Sicht für Peter Gulacsi

Und auch Keeper Peter Gulacsi hatte keinen guten Tag, wie er im ZDF einräumte. Beim ersten Gegentreffer habe er den Ball zu spät gesehen: „Ich war zu früh auf den Knien”, erklärte der Ungar. So konnte er Kohrs Kopfball nur nach vorn abklatschen lassen und bekam einen Beinschuss von Doppeltorschütze Moussa Niakhaté. Beim Siegtreffer der Mainzer durch Leandro Barreiro ließ sich Gulacsi den sicher geglaubten Ball noch über die Schulter ins Tor wegspitzeln.

„Ich hätte auf einer Linie mit dem Pfosten bleiben können und den kurzen Pfosten verteidigen”, sagte er. „Ich habe den Gegenspieler erst ganz spät gesehen und deswegen die Bewegung nach vorn gemacht.” Jedoch nicht weit genug, so stand Gulacsi weder am Pfosten, noch gelangte er an den Ball. „Heute haben wir eine große Möglichkeit verpasst, von den Mannschaften hinter uns wegzuziehen. Das Ergebnis ist sehr enttäuschend”, sagte der 30-jährige Schlussmann.

Nagelsmann kritisiert fehlende Schärfe, Klarheit, aussichtslose Dribblings

Nach vorn bemängelte Nagelsmann die nachlassende „Schärfe auf den zweiten Ball” und zu viele schlechte lange Bälle. Auch die Einwechslungen von Christopher Nkunku, Justin Kluivert und Lazar Samardzic habe nicht die Wirkung erzielt, „die wir uns erhofft haben”. Der Trainer vermisste die Klarheit in den Aktionen und bemängelte: „Wir haben zu viele Dribbelaktionen gehabt und versucht, Eins-gegen-Drei-Situationen zu lösen. Das können wir definitiv besser machen.”

Generell aber kritisierte Nagelsmann vergleichsweise verhalten. Das hatte sich vor genau einem Jahr nach der Niederlage in Frankfurt in ähnlicher Situation, als der Coach zu seiner Gipfelkreuz-Rede anhob, noch ganz anders angehört. Doch die öffentliche Kritik sorgte damals eher für zusätzlichen Wirbel. So las der Trainer seinen Spielern nun wohl in der Kabine die Leviten. Es gab jedenfalls längeren Gesprächsbedarf, Kicker und Trainer kamen erst mit Verzögerung aus der Umkleide zu den Interviews. (RBlive/ukr)

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