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RB Leipzig„Außerhalb meiner bisherigen Erfahrung”: Klauß wackelt in Nürnberg

Von (RBlive/sid/ukr)
04.02.2021, 15:45
Muss sich öffentlich für die Club-Flaute rechtfertigen: Robert Klauß.
Muss sich öffentlich für die Club-Flaute rechtfertigen: Robert Klauß. imago/foto2press

Es sollte nach Jahren der Tristesse alles besser werden - doch der 1. FC Nürnberg befindet sich auch mit dem erfahrenen Sportvorstand Dieter Hecking und dem jungen Trainer Robert Klauß im Krisenmodus. Abstiegskampf statt Aufbruchstimmung lautet das Motto beim leidgeprüften Traditionsverein. Wieder einmal!

Auch wenn Hecking seinem Coach trotz eines völlig missglückten Januars mit fünf Pleiten und einem Remis demonstrativ den Rücken stärkt: Die Diskussionen um Klauß werden lauter, der Druck vor dem richtungweisenden Zweitliga-Kellerduell am Samstag (13 Uhr/Sky) bei Darmstadt 98 immer größer. „Es geht jetzt in Darmstadt nicht um meine berufliche Zukunft, sondern es geht um die Mannschaft und um den Verein”, sagte der 36 Jahre alte Coach.

Hecking: Tief ohne „branchenübliche Reflexe überstehen”

Er habe aber angesichts der prekären Lage beim neunmaligen Meister „extremes Verständnis für die Menschen, dass sie Angst haben und verunsichert sind”, ergänzte Klauß im Gespräch mit den Nürnberger Nachrichten. Dennoch: Den eingeschlagenen Weg werde man zwar „immer wieder korrigieren, aber wir müssen ihn gehen und uns nicht permanent von kurzfristigen Emotionen leiten lassen, sonst werden wir keinen Erfolg haben”.

Auch Hecking wünscht sich im traditionell unruhigen Club-Umfeld mehr Ruhe. „Wissen Sie, es ist immer die gleiche Leier, wenn's nicht läuft, geht's immer nur um einzelne Personen”, sagte er NN und NZ. Es helfe aber „in keinster Weise, polemischen Ratschlägen von außen zu folgen”. Es sollte doch bitte auch in Nürnberg „möglich sein, so eine Phase ohne die branchenüblichen Reflexe zu durchstehen”.

Robert Klauß: „Wäre gern länger hier, bevor ich mein Urteil über den Verein fälle”

In der Vergangenheit gelang dies dem Altmeister nur selten. Allein in den vergangenen beiden Spielzeiten, in denen der FCN jeweils nur knapp dem Absturz entgangen war, beschäftigten die Franken inklusive der Interimslösungen sechs Trainer. Eine Entwicklung gibt es trotzdem - oder gerade deshalb - nicht: Statt einer sorgenfreien Saison steckt Nürnberg, das 2019 aus der Bundesliga abgestiegen war, erneut tief im Keller.

Für Klauß, der im Sommer von RB Leipzig gekommen war, ist dies auf seiner ersten Cheftrainer-Station im Profibereich eine neue Erfahrung. Ob ihn diese überfordert? „Ganz oft und in vielen Teilen überfordert mich der Club nicht”, sagte er. Es gebe aber „schon manchmal Dinge, von denen ich denke: Okay, die sind außerhalb meiner bisherigen Erfahrung. Da würde ich nicht von Überforderung sprechen, aber dass es neu ist.” Nach der Niederlage gegen Sandhausen und dem Abrutschen auf Rang 14 hatten FCN-Ultras den Teambus blockiert und Klauß und die Mannschaft zur Rede gestellt.

Erstaunlich: Nach einem halben Jahr bei seinem neuen Arbeitgeber scheint Klauß noch immer nicht voll angekommen zu sein. „Ich habe noch kein abschließendes Bild. Zwei Sachen fehlen mir: Erstens gibt es viele Menschen, die ich durch Corona noch nicht wirklich kennengelernt habe”, sagte Klauß. „Zweitens bin ich noch zu kurz hier. Ich würde gerne länger da sein, bevor ich mein Urteil über den Verein fälle.” Für mehr Zeit in Franken braucht Klauß allerdings schleunigst Punkte.