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RB LeipzigJohn Patrick Strauß: Ex-RB-Talent startet als Nationalspieler und Zweitliga-Profi durch

Von (dpa)
06.05.2020, 18:30
Ex-RB-Talent John Patrick Strauß im Trikot von Erzgebirge Aue.
Ex-RB-Talent John Patrick Strauß im Trikot von Erzgebirge Aue. imago/Jan Huebner

Eine Bootstour bei Gewitter auf die Malediven blieb John Patrick Strauß bisher erspart. Doch als Fußball-Nationalspieler der Philippinen ist praktisch jede Länderspielreise ein kleines Abenteuer. Man muss sich eben arrangieren. „Kurz vor dem Training war mal das Flutlicht ausgefallen. Keiner kannte den Grund dafür. Nach etwa 45 Minuten ging es urplötzlich wieder“, sagt Strauß im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Der 24-Jährige von Fußball-Zweitligist Erzgebirge Aue feierte am 13. Oktober 2018 sein Debüt für das Land seiner Mutter. Ein unaufgeregtes 1:1 gegen den Oman. Strauß kam in den letzten 23 Minuten zum Einsatz.

John Patrick Strauß über die Philippinen: "Alles ist etwas lockerer"

Dabei hätte der bei RB Leipzig ausgebildete Kicker schon deutlich früher zum Nationalspieler werden können. Ein Jahr lang hat der philippinische Verband an ihm gebaggert, zuerst im Sommer 2017. „Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch abgesagt, da ich neu in Aue war und mich erstmal auf meinen neuen Verein und die 2. Bundesliga konzentrieren wollte“, sagt Strauß.

Knapp zwölf Monate Später sagte Strauß zu. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat. Dafür nimmt er nicht nur die Reisestrapazen gern in Kauf. Auch an die Bedingungen und die Lebensart auf den Philippinen hat sich Aues Nationalspieler inzwischen gewöhnt. „Der größte Unterschied zu Deutschland ist, dass es nicht so diszipliniert zugeht. Alles ist etwas lockerer. Da ist auch nicht schlimm, wenn mal jemand fünf Minuten zu spät zu einem Termin kommt.“

Inzwischen hat Strauß zwölf Länderspiele für die Philippinen absolviert. In der Mannschaft von Nationaltrainer Goran Milojevic ist er eine feste Größe. „Ein Star ist man dadurch nicht automatisch, würde ich sagen. Aber es gibt da schon Spieler wie Stephan Schröck, die man als Star auf den Philippinen bezeichnen kann“, sagt Strauß über den ehemaligen Profi von Greuther Fürth, Hoffenheim und Eintracht Frankfurt.

John Patrick Strauß spielt im Nationalteam im zentralen Mittelfeld

An der Seite von Schröck spielt Strauß im Nationalteam im zentralen Mittelfeld. In Aue kommt der gebürtige Wetzlarer dagegen auf der rechten Abwehrseite zum Einsatz. „Die Umstellung ist nicht all zu groß. Ich habe schon früher im Juniorenbereich im defensiven Mittelfeld gespielt. Mir persönlich gefällt es aber lieber als Außenverteidiger zu spielen. Da kann ich gut meine Laufstärke nutzen und die Außenbahn hoch und runter rennen“, sagt Strauß, der mit seinen Teamkollegen auf Englisch kommuniziert.

Aufgrund der Corona-Pandemie ruht derzeit auch in Asien der Ball. Strauß kämpft mit den Philippinen um die WM-Qualifikation. Sein Team rangiert in der Gruppe A hinter Syrien und China auf dem dritten Platz. „Wir haben noch eine kleine Chance auf die nächste Runde. Dort einzuziehen, wäre schon ein Erfolg“, erzählt der Spieler des sächsischen Zweitligisten.

John Patrick Strauß auf dem Weg zur Stammkraft bei Erzgebirge Aue

Außerhalb des Platzes ist Strauß alles andere als ein Lautsprecher. Auch auf dem Rasen blieb es um ihn in dieser Zweitliga-Saison lange still. Bis zum 15. Spieltag brachte es der Verteidiger bei seinen zwei Einsätzen gerade einmal auf 49 Spielminuten.

In der Auswärtspartie Anfang Dezember bei Hannover 96 bekam er endlich seine Chance in der Startelf. „Und die hat er prima genutzt. 'Straußi' agiert taktisch gut, legt die geforderte Laufstärke an den Tag und ist im Zweikampfverhalten absolut präsent. Alles das zeichnet ihn aus und hilft unserer Mannschaft“, sagt Trainer Dirk Schuster.

Die Aussagen lassen durchblicken, dass der Club an einer weiteren Zusammenarbeit mit Strauß stark interessiert ist. Sein Vertrag in Aue läuft am 30. Juni aus. „Gespräche über eine Verlängerung gab es bisher noch nicht. Aber das ist sicherlich auch der aktuellen Situation geschuldet. Ich denke da positiv“, meint Strauß. Auch die nächste Länderspielreise ist dem Coronavirus schon zum Opfer gefallen. Es wäre ein Spiel gegen die Malediven gewesen.