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RB LeipzigKrösche fordert Umdenken: „Im Nachwuchs wird zu viel auf Ergebnisse geachtet“

Von Ullrich Kroemer 09.10.2019, 15:05
Bei den Profis ist Sportdirektor Markus Krösche für Ergebnisse mitverantwortlich, im Nachwuchs gibt er seinen Teams Zeit zur Entwicklung
Bei den Profis ist Sportdirektor Markus Krösche für Ergebnisse mitverantwortlich, im Nachwuchs gibt er seinen Teams Zeit zur Entwicklung imago/MIS

Im aktuellen Podcast von DAZN und Kicker hat sich RB-Sportdirektor Markus Krösche ausführlich über seinen Wechsel zu RB Leipzig, sein neues Jobprofil und die Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann geäußert. Ein neues Thema setzte er ganz am Ende des gut halbstündigens Gesprächs, als es um die Jugendarbeit in Deutschland ging. Auch die Achillesferse von RB Leipzig, weil seit Jahren erfolglos versucht wird, einen Akteur aus den eigenen Reihen in die Profimannschaft zu integrieren.

Krösche sprach sich für ein allgemeines Umdenken aus – bezogen auf ganz Deutschland, aber auch in Leipzig. „Wichtig ist, dass man sich im Nachwuchs von Ergebnissen loslöst und man mehr auf die Entwicklung der Spieler an sich achtet. Es ist ein allgemeines Problem im Nachwuchs, dass zu viel auf Ergebnisse geachtet wird”, kritisierte Krösche.

Markus Krösche: „Nicht die meisten Spiele gewinnen, sondern die meisten Spieler entwickeln”

Dass sich Verantwortliche in der Woche darauf vorbereiten, „dass man mit 15-Jährigen das Spiel am Wochenende gewinnt”, sei „für die individuelle Entwicklung nicht förderlich”. Dabei, so der gebürtige Hannoveraner, sollte der Fokus aber genau darauf liegen, „weil dann die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass wir einen Spieler für die Profimannschaft ausbilden. Das treiben wir jetzt auch hier im Nachwuchs voran. Dass sich über die Entwicklung des Einzelnen auch die Mannschaft verbessert und Ergebnisse kommen.”

So nimmt Krösche seinen Trainern und Spielern Erfolgsdruck, fordert aber auch strategisches, nachhaltiges Arbeiten ein. „Das Ziel eines Trainers darf es nicht sein, die meisten Spiele zu gewinnen, sondern die meisten Spieler zu entwickeln“, sagte er.

Ralf Rangnicks Nachfolger Krösche ist seit Mitte Juni im Amt bei RB. Für den Job in Leipzig sei hilfreich gewesen, dass er schon bei seinem Ex-Klub Paderborn ähnlich gearbeitet habe. „RB Leipzig war in Paderborn schon immer bisschen das Vorbild”, sagte Krösche etwa in Bezug auf das Anforderungsprofil für neue Spieler. „Von der Arbeit und Herangehensweise her hat sich eigentlich nichts geändert. Du musst natürlich in anderen Regalen suchen, weil die Ziele auch andere sind”, sagte der 39-Jährige.

Markus Krösche über …

… die Zusammenarbeit mit Ralf Rangnick:

„Wir haben regelmäßigen und guten Austausch, aber die Entscheidungen treffen Julian und ich völlig autark. Wir können unsere Ideen so einbringen, wie wir es möchten. Ralf hat ja auch noch ein paar andere Sachen zu tun. Es ist ja nicht so, dass er sich den ganzen Tag in den Ausguck setzt und schaut, was hier passiert. Ralf ist Perfektionist, aber er kann auch Vertrauen und Verantwortung abgeben.”

… gemeinsame Ziele mit Julian Nagelsmann:

„Wir haben gemeinsam das Ziel, mindestens die Erfolge des vergangenen Jahres zu bestätigen, aber eigentlich wollen wir mit unseren Ideen versuchen, noch den nächsten Schritt machen. Es geht nicht darum, dass wir uns gegenseitig fordern, sondern dass wir gemeinschaftlich versuchen, die Dinge weiterzuentwickeln.”

„Julian ist locker, ich bin locker, Fußball macht uns Spaß.”

„Ein Trainer muss ein Anker an der Linie sein, an dem sich die Spieler orientieren können. Es ist wichtig für eine junge Mannschaft, dass der Trainer Präsenz zeigt und das Spiel mitlebt.”

… Titelambitionen:

„Ich habe mich für RB Leipzig entschieden, weil ich glaube, dass die Voraussetzungen, hier Titel zu holen, besser sind als woanders.”

… seine Rolle als Führungspersönlichkeit:

„Es geht um Menschenführung: Spieler, Trainer, Mitarbeiter um das Team herum. Mitarbeiter führen, Gruppen zusammenzuführen ist ein Hauptteil meiner Arbeit.”

„Es geht darum herauszufinden, was ihre Bedürfnisse sind, was man besser machen kann, jedem Mitarbeiter das Vertrauen zu geben, die Leute kennenzulernen und ihnen zu vermitteln, dass sie auch Verantwortung tragen dürfen und Entscheidungen treffen können.” (RBlive)