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RB LeipzigNach massiver Kritik an Leipzigs Keeper Peter Gulacsi: Ex-Hertha-Trainer Petry wehrt sich gegen Vorwurf der Homophobie

Von (RBlive/hen mit dpa)
12.04.2021, 08:58

Der ehemalige Torwarttrainer von Hertha BSC Zsolt Petry hat sich erneut gegen den Vorwurf gewehrt, in einem Interview homophobe und migrationsfeindliche Äußerungen getätigt zu haben. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sagte der Ungar am Montag, die regierungsnahen ungarischen Tageszeitung "Magyar Nemzet" habe das Interview nach der Autorisierung noch unzulässig gekürzt.

Petry rudert zurück

HINWEIS: Aufgrund einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Frankfurt/Main darf eine Passage des ursprünglichen Textes nicht mehr verwendet werden. Wir haben sie entsprechend entfernt. Die Redaktion

Die liberale Meinung von Gulácsi, so Petry, werde von der Mehrheit der ungarischen Gesellschaft nicht geteilt. "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich als Sportler auf den Fußball konzentrieren und keine Stellung zu öffentlichen oder gesellschaftspolitischen Themen beziehen. Ich würde den Job machen, den mein Verein und die ungarische Nationalmannschaft von mir erwarten."

Herthas Keeper-Coach ruderte nun zurück und meinte, er habe dies so nicht gesagt bzw. nicht gemeint. "Ich habe mich bemüht klarzustellen, dass jeder, so wie Peter, seine Meinung frei äußern darf. Ich gab jedoch zu bedenken, dass junge Spieler mit Äußerungen zu politischen Themen häufig Anfeindungen ausgesetzt sind, die ihre Karriere schädigen oder beenden können", sagte Petry der FAZ. "Deshalb habe ich gesagt, ich weiß nicht, wie er das machen konnte. Nicht etwa, ich verstehe das nicht. Das war nicht korrekt übersetzt." Zudem sei der Satz, dass er sich "sehr gut vorstellen kann, dass ein Kind in einer homosexuellen Familie sehr glücklich aufwachsen kann", aus dem Interview gestrichen worden.

Beurlaubt durch den Arbeitgeber

Gulácsi, mit 30 nicht mehr ganz so jung, wie von seinem Landsmann behauptet, hatte im Februar das Ende Dezember verabschiedete Gesetz, nach dem homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren dürfen, kritisiert. "Jeder Mensch hat das Recht auf Gleichberechtigung", schrieb er auf Facebook. "So hat auch jedes Kind das Recht, in einer glücklichen Familie aufzuwachsen - ganz egal, aus wie vielen Menschen sie besteht, welche Hautfarbe man hat, wen man liebt oder an was man glaubt."

Petrys Kritik kam bei seinem Arbeitgeber nicht gut an. Nach Prüfung seiner tatsächlich getätigten Aussagen in dem Interview beurlaubte die Hertha den Trainer mit der Begründung, Petrys Aussagen würden "insgesamt nicht den Werten von Hertha BSC entsprechen", so Carsten Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung des Klubs nach der Freistellung. Gleichzeitig stellte er auch klar: "Er hat zu keiner Zeit homophob oder fremdenfeindlich agiert."

"Als Rassist gebrandmarkt"

Der Verein setze sich trotzdem "aktiv für Werte wie Vielfalt und Toleranz ein, weil uns diese Werte wichtig sind", hieß es in einer Mitteilung: "Dies findet sich in den Äußerungen von Zsolt Petry, die er als unser Mitarbeiter öffentlich getätigt hat, nicht wieder."

Petry hatte sich nicht nur zu Gulacsis Kritik an den homophoben Tendenzen in der Regierung seines Landes geäußert. Er sagte zudem, dass er in politischer Hinsicht mit der "konservativen Seite" sympathisiere und übte Kritik an der Migrationspolitik.

"Europa ist ein christlicher Kontinent, und es gefällt mir nicht, den moralischen Verfall zu sehen, der sich über den Kontinent ausbreitet", erklärte Petry und warf den Liberalen vor den Dissens zu vergrößern: "Wer nicht glaubt, dass Migration gut ist, weil Europa von Kriminellen überrannt wird, wird schon als Rassist gebrandmarkt."