Nagelsmann bastelt schon am Bayern-Kader: Beckenbauer gibt seinen Segen | RBLive

Den Segen von ganz oben hat Julian Nagelsmann schon einmal. „Da haben die Bayern eine gute Wahl getroffen. Auf jeden Fall“, sagte „Kaiser“ Franz Beckenbauer der Sport-Bild. Die Mannschaften des 33-Jährigen, „haben einen Ausdruck, da steckt eine Handschrift dahinter“. Damit diese Handschrift auch bei Bayern München zu erkennen sein wird, bastelt Nagelsmann offenbar zusammen mit Sportvorstand Hasan Salihamidzic bereits fleißig am künftigen Kader - parallel zu seinem Job bei RB Leipzig, wo es um den ersten Titel der Klubgeschichte geht.

Viel Handlungsspielraum für neue Stars haben die Münchner angesichts von Einnahmeverlusten von 150 Millionen Euro, die Präsident Herbert Hainer zuletzt prognostiziert hatte, allerdings nicht. Als Zugang für 42,5 Millionen Euro steht bisher nur Dayot Upamecano fest, der wie Nagelsmann aus Leipzig kommt. Ablösefrei wurde zudem Omar Richards vom englischen Zweitligisten FC Reading verpflichtet. Ansonsten hängt viel davon ab, ob die Bayern Spieler (teuer) verkaufen können. In diesem Fall könnte nach Medienberichten auch der frühere Dortmunder Achraf Hakimi ein Thema werden. Der Marktwert des 22 Jahre alten Verteidigers von Inter Mailand beträgt rund 50 Millionen Euro - derzeit selbst für die Bayern zu viel Geld.

Zudem stehen Vertragsverlängerungen mit wichtigen Spielern wie Niklas Süle und Leon Goretzka an, deren Kontrakte 2022 auslaufen. Auch mit Joshua Kimmich (Laufzeit bis 2023) werden die Münchner zügig verlängern wollen. Das bindet ebenfalls weitere Millionen. Nach RBlive-Informationen war auch die aktuelle wirtschaftliche und personelle Lage beim Konkurrenten ein Grund, weshalb RB Leipzig Nagelsmann für die Rekordablöse ziehen ließ. So können die Münchner einen Spieler weniger verpflichten, während sich RB einen Akteur zusätzlich leisten könnte. Insgesamt über 65 Millionen Euro wandern schließlich für Upamecano und Nagelsmann von Bayern nach Sachsen.

Als möglicher Abgang gilt Corentin Tolisso. Schon seit Monaten wird kolportiert, dass der Weltmeister bei einem entsprechenden Angebot gehen darf. Problem: Tolisso ist seit Wochen verletzt. Sicher ist bereits, dass Nagelsmann auf drei erfahrene Stützen künftig verzichten muss. Nach David Alaba (wohl zu Real Madrid) und Jerome Boateng verlässt nun auch Javi Martinez die Münchner. Das Trio verabschiedet sich zum Nulltarif.

Offen ist die Zukunft von Ersatztorwart Alexander Nübel, der mit seiner Rolle hinter Kapitän Manuel Neuer unzufrieden ist und Spielpraxis will. Als mögliche Abnehmer bei einem Leihgeschäft gelten die AS Monaco mit Bayerns Ex-Coach Niko Kovac und seit Neuestem auch Union Berlin.
Gerüchte über einen Abgang von Niklas Süle halten sich ebenfalls. Der Nationalspieler hat noch Vertrag bis 2022. Was mit den Leihspielern Michael Cuisance (Marseille), Adrian Fein (Eindhoven), Joshua Zirkzee (Parma) und Chris Richards (Hoffenheim) passiert, ist aktuell noch unklar. Auch Bouna Sarr und Marc Roca, die unter Hansi Flick kaum zum Zuge kamen, stehen auf dem Prüfstand.

Angesichts der zahlreichen Kader-Baustellen setzen die Bayern darauf, dass Nagelsmann seinem Ruf gerecht wird, Spieler (noch) besser zu machen. „Die Performance der Mannschaften“ liege bei Nagelsmann „meistens über den Erwartungen, über der Summe der Qualität der Einzelspieler“, hatte Torjäger Robert Lewandowski zuletzt schon betont. Zudem soll der neue Bayern-Trainer verstärkt Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen integrieren, wie es zuletzt bei Jamal Musiala eindrucksvoll gelungen war. Das sei, so Nagelsmann, „der Anspruch“ und werde „sicherlich eine Aufgabe sein“.

Vor allem aber muss der junge Coach die vielen Stars hinter sich bringen. „Es ist klar, dass ihn die Mannschaft testen wird“, sagte Ehrenpräsident Beckenbauer: „Das ist nun mal so. Das weiß er. Da muss er drauf eingestellt sein. Ansonsten sehe ich keinen Grund, dass er es nicht packt.“