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RB LeipzigOliver Mintzlaff sieht Klosterhalfen-Triumph live in Katar

Von (dpa/ RBlive/ mki) 07.10.2019, 10:53

Wenig zufrieden zeigt sich die Bundesliga mit Blick auf die am Sonntag zu Ende gegangene Leichtathletik-WM über die Vergabe der Fußball-WM 2022 nach Katar. Als „unter allen Aspekten falsch“ benannte RB-Sportdirektor Markus Krösche die Entscheidung im Kicker (Print).

Vorsichtiger hatte sich da ein paar Tage zuvor Julian Nagelsmann geäußert, der den Fußballern volle Stadien wünschte. Auch die Leichtahtleten hätten angesichts „außergewöhnlicher Leistungen“ aus seiner Sicht mehr Zuschauer vor Ort verdient gehabt. „Für mich war der Flug jetzt zu weit, um es live anzuschauen.“

Oliver Mintzlaff berät Konstanze Klosterhalfen und folgt ihr nach Katar

Nicht zu weit war der Flug für Oliver Mintzlaff, der sich eine der außergewöhnlichen Leistungen an jenem Tag vor Ort anschaute, als die Fußballer von RB Leipzig ein 1:1 in Leverkusen holten. Der RB-Geschäftsführer sah live, wie Konstanze Klosterhalfen erstmals Bronze für Deutschland bei einer WM oder bei Olympia in einem 5.000-Meter-Lauf holte. Der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig und frühere Leichtathlet gilt als der starke Mann im Beraterteam der Ausnahmeläuferin.

„Ich bin kein Mentor, sondern ich versuche sie lediglich in gewissen Bereichen zu unterstützen“, erklärte Mintzlaff zuletzt erneut die Verbindung zu Klosterhalfen. Auch zum Wechsel ins Oregon-Project in den USA hatte der ehemalige Langstreckenläufer Klosterhalfen geraten. Das Oregon Project war in die Schlagzeilen geraten, weil dessen Trainer Alberto Salazar wegen Dopings für vier Jahre gesperrt wurde.

Vor dem Endlauf, beteuerte Klosterhalfen, war die Causa Salazar „kein Thema für mich. Die letzten zehn, zwanzig Stunden habe ich nur an den Race-Plan gedacht“ – „keine Sekunde“ an das Doping-Thema. Dass sie jetzt in der Weltspitze mitlaufen könne, „ist ein ganz cooles Gefühl“. Dann sagte Klosterhalfen noch: „Danke nach Amerika! Das hier zeigt, was für einen guten Job das Team gemacht hat.“

Klosterhalfen beteuert, sauber zu sein

Das Nike Oregon Projekt hat schon lange einen zweifelhaften Ruf, trotz und auch gerade wegen der Erfolge wie die des vierfachen Olympiasiegers und sechsfachen Weltmeisters Mo Farah aus Großbritannien. Die Amerikanerin Jenny Simpson, Ex-Weltmeisterin über 1500 Meter, hatte nach der Verkündung der vierjährigen Sperre für Salazar und Teamarzt Jeffrey Brown gesagt: „Jeder, der jetzt schockiert ist, ist nicht in diesem Sport involviert.“

Sifan Hassan, die ebenfalls in der Nike-Elitetruppe in den USA trainiert, reagierte nach den turbulenten Tagen mit einem Gefühlsausbruch. Nach ihrem Triumph über 1500 Meter in der Europarekordzeit von 3:51,95 Minuten – zuvor hatte die Niederländerin bereits Gold über 10 0000 Meter gewonnen – gab sie noch auf der Laufbahn ein tränenreiches Interview. „Ich bin sauber und werde immer sauber sein“, sagte sie später.

Auch Klosterhalfen betonte, „dass wir alle sauberen Sport machen“. Ob sie all die Fragen wegen Salazar nachvollziehen könne – schließlich studiert sie ja Sportjournalismus? „Ich hoffe, dass ich mich ein bisschen mehr auf die positiven Nachrichten konzentrieren kann“, sagte sie mit Blick auf ihre mögliche Berufswahl.

Trotz einiger Tritte ruhig geblieben

Die Ermittlungen der US-Anti-Dopingagentur USADA bezogen sich auf die Zeit zwischen 2010 und 2014, lange bevor sich Klosterhalfen im Herbst 2018 nach Portland aufmachte. Darauf verwies die WM-Dritte auch am Samstag wieder. „Ich weiß, dass es keine Athleten aus unserer Truppe betrifft, und mein Trainer heißt Pete Julian. Deshalb freue ich mich schon wieder darauf, zurück nach Amerika zu gehen.“ Julian war allerdings Salazars Assistent.  Travis Tygart, der Chef der US-Anti-Doping-Agentur, sagte zur Zeit bis 2014: „Die Athleten waren Versuchstiere, so muss man es sagen.“

„Ich weiß noch gar nicht, wie ich mich fühlen soll“, sagte die 22-Jährige nach ihrem Triumph bei der Leichtathletik-WM in Doha. Am Ende einer Woche, wo sie aufgrund der Doping-Sperre für Alberto Salazar in den Schlagzeilen stand, lieferte Klosterhalfen ein großartiges Rennen. Die spätere Goldmedaillengewinnerin Hellen Obiri direkt vor ihr, deren kenianische Teamkolleginnen Margaret Chelimo Kipkemboi und Lilian Kasait Rengeruk im Rücken – so kämpfte sich die Leverkusenerin durch die letzten Runden.

„Ein paar Tritte“, bekam sie dabei ab, daher die Schrammen. Erst auf der Zielgeraden musste „Koko“ Obriri und Kipkemboi ziehen lassen, ehe sie nach 14:28,43 Minuten ins Ziel kam. „Das Schwierigste war, ruhig zu bleiben“, sagte Klosterhalfen später. Mit der schwarz-rot-goldenen Fahne hüpfte sie freudig über die Bahn im Khalifa-Stadion und rannte zu den Zuschauerrängen, wo ihre Eltern standen – und Oliver Mintzlaff.