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RB LeipzigRB Leipzig und der deutsche Fußball steueren auf den Worst Case zu: Welche Szenarien bleiben noch?

Von (RBlive/mhe/dpa)
22.03.2020, 14:32
Die Sportwelt in der Krise
Die Sportwelt in der Krise Imago/AAP

Rückkehr zur Normalität? Geht es nach den zwei wortführenen Virologen im Land, dann ist das für den Fußball bis 2021 ausgeschlossen. In der Bundesliga laufen deshalb die Vorbereitungen auf eine längere Zwangspause wegen der Coronavirus-Pandemie. «Wir haben gesagt, okay, eventuell am 2. April. Aber das kann man auch schon abhaken», sagte Rouven Schröder, Sportvorstand des 1. FSV Mainz 05, am Samstagabend im ZDF-Sportstudio.

Keine Spiele mehr in diesem Jahr?

Gleichzeitig rechnen Virologen nicht mehr mit einem regulären Sportbetrieb  in diesem Jahr. Er glaube "überhaupt nicht daran, dass wir in irgendeiner absehbaren Zeit wieder Fußballstadien voll machen. Das ist überflüssig", sagte der Berliner Virologe Christian Drosten von der Charité dem Nachrichtenmagazin Stern. "Das wird es bis nächstes Jahr um diese Zeit nicht geben. Auf Dinge, die schön sind, aber nicht systemrelevant, wird man lange verzichten." Auch sein Kollege Alexander Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie am Universitätsklinikum Halle/Saale, geht davon aus, dass es in diesem Jahr keine Fußballspiele mehr mit Zuschauern geben wird. "Großveranstaltungen, bei denen man 60 000 Menschen in einem Stadion zusammenbringt, die sehe ich tatsächlich in diesem Jahr nicht", sagte er. Allerdings, ganz so drastisch wie Drosten beurteilt er die Lage nicht. "Wenn ich jetzt Berater des Fußballs wäre, dann würde ich sagen, im September irgendwann könnte es sich bessern, aber vorher höchstwahrscheinlich nicht."

Wie damit umgehen? Das ist jetzt die Kardinalfrage, die sich dem deutschen Profifußball stellt, der kommenden Dienstag zusammen mit dem Präsidium der Deutschen Fußball Liga zu weiteren Beratungen zusammenkommt. Die Verantwortlichen denken dabei mittlerweile auch an radikale Lösungen. Für eine Fortsetzung der Saison in der Bundesliga und im Europapokal werden mehrere Szenarien diskutiert. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick:

Wann kann überhaupt wieder gespielt werden?
Offiziell ausgesetzt ist der Spielbetrieb bis zum 2. April. Realistisch ist das aber nicht. "Wir gehen davon aus, dass vor Mai nicht gespielt wird», sagte Werder Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry der "Süddeutschen Zeitung".

Bis wann muss die Saison beendet sein?
Eigentlich gilt der 30. Juni als Schlusspunkt der Saison, Verträge werden bis zu diesem Datum gehandelt. Doch in der Corona-Krise könnte auch im Juli noch gespielt werden. "Wir wissen, dass wir den Juni und theoretisch sogar bis in den Juli hinein planen können", sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. Auch die UEFA kündigte bereits Pläne für den "späteren Abschluss der Saison 2019/20" an. Filbry dagegen bezeichnete eine solche Verlängerung als "nicht realistisch".

Welche Szenarien für die Bundesliga werden diskutiert?
Die Verlegung der EM in den Sommer 2021 verschafft den nationalen Ligen zusätzlichen Spielraum. Dennoch könnte die Bundesliga auf ein Zeitproblem zusteuern - je nachdem, wann wieder gespielt werden kann. "Da gibt es unterschiedliche Szenarien", sagte Sportdirektor Max Eberl von Borussia Mönchengladbach der "Rheinischen Post". "Wir sind zu allem bereit, zum Beispiel dazu, dass Spiele in sehr kurzer Reihenfolge kommen können." Die folgenden Szenarien für die Bundesliga sind aktuell im Gespräch:

LIGA IM EM-MODUS: Laut einem Medienbericht könnte die Saison im Modus eines EM-Turniers an festen Spielorten in kurzer Zeit zu Ende gespielt werden. Im Rahmen ihrer Überlegungen prüfe die DFL mehrere Austragungsorte in allen Regionen des Landes, an denen dann mehrere Partien pro Tag angesetzt würden, berichtete der «Sportbuzzer».

EIL-FINALE: Auch ein Saisonende mit den neun verbleibenden Spieltagen und 82 Partien innerhalb von 16 Tagen soll dem Bericht zufolge eine mögliche Option sein. Dabei würden in diesem Zeitraum täglich Spiele stattfinden, die Teams müssten alle zwei Tage antreten.

ENGLISCHE WOCHEN: Mit einer Reihe englischer Wochen und Spiele im Drei-Tage-Rhythmus ließe sich die Bundesliga-Saison ebenfalls in einer relativ kurzen Zeitspanne zu Ende spielen. Etwa vier Wochen müssten für die neun Spieltage eingeplant werden - vorausgesetzt, es finden dann keine Europapokal-Spiele unter der Woche statt.

Was wird aus den Europapokal-Wettbewerben?
Sowohl die Champions League als auch die Europa League stecken im Achtelfinale fest und wurden von der Uefa vorerst ausgesetzt. Bislang waren die Endspiele für den 27. und 30. Mai vorgesehen, einem Bericht der "Bild am Sonntag" zufolge sollen sie nun am 24. Juni in Danzig und am 27. Juni in Istanbul stattfinden. Für die K.o.-Runden gibt es demnach mehrere Überlegungen, je nachdem, wann wieder gespielt werden kann. Der früheste Termin für den Restart wäre der 14. April - dann würden Partien am Wochenende parallel zu den nationalen Ligen folgen. Geht es erst später wieder los, wären verkürzte Viertelfinals ohne die sonst üblichen Hin- und Rückspiele, bei denen das Heimrecht ausgelost wird, oder Final-Four-Turniere in den Finalstädten denkbar. Ein Grundproblem wären jedoch auch dann die möglicherweise weiter geltenden Reisebeschränkungen für Mannschaften und Fans. Der Präsident von Olympique Lyon brachte daher sogar einen möglichen Abbruch der Wettbewerbe ins Gespräch. "Man muss Entscheidungen treffen, mutig sein. Sich nur auf die Liga konzentrieren", sagte Jean-Michel Aulas.