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Ex-RB-Mann schafft Sensation in England Danny Röhl prophezeit im Interview die Meisterschaft für RB Leipzig

Er war zwischen 2010 und 2018 für RB Leipzig tätig, später für den FC Bayern und das DFB-Team. Nun hat Danny Röhl in England Historisches geschafft – bei seiner ersten Station als Cheftrainer.

Von Thomas Fritz Aktualisiert: 07.05.2024, 10:49
Emotionen pur: Danny Röhl feiert den Klassenerhalt mit Sheffield Wednesday.
Emotionen pur: Danny Röhl feiert den Klassenerhalt mit Sheffield Wednesday. (Foto: IMAGO / NurPhoto)

Sheffield/Leipzig - Sie singen seinen Namen, schwenken Deutschland-Fähnchen im Stadion und tragen Masken mit seinem Konterfei. Danny Röhl, Trainer des englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday, hat bei seiner ersten Cheftrainerposition Historisches geschafft. 

Der Ex-Assistent von Hansi Flick beim FC Bayern und der deutschen Nationalmannschaft hielt mit dem Traditionsverein durch ein 2:0 in Sunderland am letzten Spieltag der Championship sensationell die Klasse, obwohl der Aufsteiger nach 13 Spielen noch kein Match gewonnen hatte.

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Das war zuvor noch keinem Team gelungen. Bei den Fans der Owls besitzt er nun Heldenstatus. Mehr kleine Dannys dürften in den nächsten Jahren in South Yorkshire dem mütterlichen Bauch entschlüpfen.

Danny Röhl im Interview über England, RB Leipzig und Boney M

Röhl, der bei RB Leipzig zwischen 2010 und 2018 als Videoanalyst und Co-Trainer tätig war, sprach kurz vor dem Flug in den wohlverdienten Urlaub mit RBlive über sein Debüt als Cheftrainer, englische Essgewohnheiten, seinen Ex-Arbeitgeber RB Leipzig und seine Zukunftspläne.

Herr Röhl, beschreiben Sie uns ihre Gefühlswelt nach dem Schlusspfiff am Samstag, als der Klassenerhalt feststand.
Das war riesengroße Freude, Erleichterung, dass wir es endlich geschafft haben nach den vielen Aufs und Abs. Aber auch Erschöpfung, weil die letzten Monate schon sehr sehr gezehrt haben. Das war eine Achterbahn der Gefühle.

Wie war der Empfang in Sheffield?
Der Empfang war jetzt nicht so groß, wie man das vielleicht in Deutschland erwarten würde mit 10.000 Fans vor dem Stadion. Aber es war trotzdem sehr schön. Als ich am Sonntag essen war, kamen ganz viele Fans an meinen Tisch und haben sich bei mir bedankt. Das war unfassbar, diese Freude und Dankbarkeit zu sehen.

"Als Trainer sollte man wissen, wann man geht"

Und wie lange ging die Party mit dem Team?
Bei mir war der Abend gegen 0 Uhr zu Ende. Als Trainer sollte man wissen, wann man geht (lacht). Und am nächsten Tag gab es schon das erste Meeting mit dem Eigentümer für die neue Saison. Das war mir wichtig, bevor ich Sheffield in den Urlaub verlasse.

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Sie haben das Team am 12. Spieltag mit drei Pünktchen übernommen. Wie haben Sie diese unglaubliche Aufholjagd geschafft?
Dass wir mit 13 Punkten Rückstand noch so zurückgekommen sind, grenzt schon an ein Wunder. Am Anfang meine Amtszeit hat uns keiner den Klassenerhalt zugetraut. Das habe ich ignoriert und mich voll und ganz auf den Prozess und die Entwicklung des Teams konzentriert. Was die Spieler in den letzten Monaten geschafft haben, ist außergewöhnlich. Das Team hat eine ungewöhnlich starke Mentalität an den Tag gelegt. Alle haben an einem Strang gezogen.

Wie fällt Ihre Bilanz nach sechseinhalb Monaten in der Championship aus?
Die Championship ist eine top top Liga, eine brutale Liga. Nach den großen vier Ligen ist sie in meinen Augen die beste Liga in Europa – mit vielen Topteams, gegen die wir fast jede Woche ans Limit gehen mussten. Der Marktwert aller Teams liegt bei fast 1,7 Milliarden Euro. Die Spitzenteams wie Leicester sind mehr als 200 Millionen schwer. Hier gibt es auch viele Top-Trainer, die in der Premier League oder Bundesliga tätig waren. Es ist ein Privileg, hier arbeiten zu dürfen.

Gibt es etwas typisch Englisches, was Sie so aus dem deutschen Fußball nicht kennen?
Ja, auch am Spieltag gibt es Beans on Toast für die Spieler. Das gehört einfach dazu. Manche Profis steigen in eine heiße Badewanne, um sich vorm Spiel zu aktivieren. Darauf muss man sich als Trainer einlassen. An gewissen Punkten sollte man nicht so strikt mit dem sein, was man aus Deutschland kennt.

Ex-RB-Leipzig: Röhl arbeitet "locker" 70 bis 80 Stunden

Als Teammanager führen Sie auch Vertragsgespräche, planen Transfers, sprechen mit Beratern, sogar Hotelbuchungen gehen über ihren Tisch. Wie organisieren Sie das alles?
In Sheffield sind die Strukturen sehr schlank. Es gibt keinen Sportdirektor oder Teammanager. Aber ich habe ein super Trainer-Team, das mich sehr sehr gut unterstützt. Aber sagen wir mal so: Es gibt einfachere erste Stationen als Cheftrainer. 70 bis 80 Stunden kommen da zusammen - locker. Die Nächte sind manchmal kurz.

Dafür bekommen Sie viel Liebe von den Fans. Statt Daddy Cool singen sie zu dem Klassiker von Boney M. „Danny Rohl“.
Unsere Fans sind sensationell. Sie singen das Lied seit unserem ersten Heimsieg gegen Rotherham. Das ist schon sehr speziell und außergewöhnlich. Es wird wirklich immer angestimmt – vor, während und nach dem Spiel. Ich schätze diese tolle Verbundenheit zwischen Fans, Team und mir sehr.

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Wie viel RB steckt in dem Fußball, den Sie spielen lassen?
Ich habe neun Jahre mit Ralf Rangnick zusammengearbeitet. Ich würde leugnen, wenn ich sagen würde, dass RB nicht in mir drin steckt. Hohes Pressing, Umschalten. Aber auch die Zeit beim FC Bayern hat mich weiter entwickelt. Beim Thema Ballbesitz in den weiteren Spielphasen. Die Herausforderung ist es, die Idee daran anzupassen, was die Mannschaft leisten kann, wo ihre Stärken liegen. Wir haben da eine gute Balance gefunden. Die Spieler waren von Tag eins sehr offen.

Röhl traut RB Leipzig die Meisterschaft zu

Was trauen Sie RB Leipzig in den kommenden Jahren zu – die Meisterschaft?
Warum nicht? Die Saison wird kommen, in der sie es schaffen. Sie waren immer in den Top Vier in den letzten Jahren. In Leipzig sind alle Bedingungen da. Ich drücke Marco Rose die Daumen, dass er lange und erfolgreich bei RB arbeitet.

Wenn Sie je einen RB-Spieler aus jedem Mannschaftteil verpflichten könnten, wen würden sie holen?
Lois Openda, Dani Olmo und Willi Orban.

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Träumen Sie davon, irgendwann nach Leipzig zurückzukehren?
Die Bundesliga ist eine Top-Liga. Es ist ein Privileg, dort zu arbeiten und ich fühle mich dem deutschen Fußball und Leipzig natürlich eng verbunden. Aber ich fühle mich derzeit sehr wohl in Sheffield.

Wie geht es für Sie nach dem Sommer weiter?
Wir setzen uns in den nächsten Wochen zusammen. Es geht darum, dass man in die gleiche Richtung denkt – bei den Zielen und den nächsten Entwicklungsschritten als Klub. Alles ist derzeit möglich. Es kann in die eine oder andere Richtung gehen.