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RB LeipzigGehaltsgrenze statt Goldsteaks: Watze und Seifert für Umdenken nach Corona

Von (dpa/RBlive) 29.04.2020, 09:14
DFL-Chef Christian Seifert (2. v.l.) und Hans-Joachim Watzke (r.) fordern ein Umdenken im Fußball.
DFL-Chef Christian Seifert (2. v.l.) und Hans-Joachim Watzke (r.) fordern ein Umdenken im Fußball. imago/Martin Hoffmann (2012)

Im Zuge des Protests gegen Geisterspiele kam zuerst aus den Lagern der Fans die Forderung nach einem generellen Umdenken in der Corona-Krise. Dem Gedanken, in Zukunft besser zu wirtschaften und dabei auch radikalere Einschnitte zu machen, schlossen sich nun DFL-Chef Christian Seifert und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an.

Ceferin und Seifert bei EU für ein Salary Cap?

Seifert will die kapitalistischen Auswüchse des Profifußballs nach der Corona-Krise sogar mit einer Obergrenze bei Spielergehältern, Beraterhonoraren und Ablösesummen eingrenzen, sagte der Geschäftsführer und Präsidiumssprecher der Deutschen Fußball Liga in einem Interview der Frankfurter Allgemeine Zeitungs (Mittwoch). Ein solches Konzept widerspricht aktuell geltendem EU-Recht, daher erwarte er auch ein Signal der Politik, das zu ändern. Käme es dazu, gebe er "Brief und Siegel, dass UEFA-Präsident Aleksander Ceferin zur EU fährt und dort sagt: Lasst uns über Salary Caps, über die Begrenzungen von Ablösesummen und Beraterhonoraren sprechen. Und ich bin der Erste, der ihn begleitet."

Wann kommt die Taskforce "Zukunft Profifußball"?

Für einen grundsätzlicheren Wandel brauche es "eine Taskforce 'Zukunft Profifußball', die die Rahmenbedingungen definieren muss, unter denen wir künftig spielen wollen", sagte Seifert. So könne aus der Krise auch etwas Positives entstehen. Ungewöhnlich klar räumt er dabei ein, dass der Profifußball heute sogar bei den Fans und Zuschauern "teilweise ein Bild von sich erzeugt, das ein Teil der Menschen nicht akzeptieren kann." Auch er habe in der Bundesliga genügend Dinge gesehen, erlebt und gehört, "die mich nicht unbedingt begeistern". 

Watzke und Seifert prangern Protzerei an

Dabei nennt er auch das Stichwort "Goldsteaks". Unter Profifußballern ist es mittlerweile ein Kult geworden, sich im Edelrestaurant "Nusr-Et" von Koch und Gründer "Salt Bae" ein mit Blattgold verziertes Stück Fleisch servieren zu lassen, das rund 300 Euro kostet. Für viele ein Symbol des Luxus, aufgrund dessen Spieler von Franck Ribery über Jadon Sancho bis Amadou Haidara schon Kritik einstecken mussten. Auch für Hans-Joachim Watzke ist es ein Anliegen, wieder "puristischer zu werden", sagte er bei Markus Lanz im ZDF und monierte dabei "die ganze Protzerei."

Wenn die Krise überstanden sein sollte, müsse sich im Fußball einiges ändern. "Da wir einen globalisierten Fußball haben, bin ich skeptisch. Aber wir in Deutschland müssen versuchen, zumindest einiges wieder in den Griff zu kriegen", betonte die Führungskraft des einzigen börsennotierten Bundesliga-Clubs.