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RB LeipzigFan-Protokoll: Wie der Leipziger Montagsprotest eskalierte

10.04.2018, 15:49
Boykott vs. Treukott: RB Leipzigs Fanblock war gegen Leverkusen gespalten (Foto. imago).
Boykott vs. Treukott: RB Leipzigs Fanblock war gegen Leverkusen gespalten (Foto. imago). imago

Verlierer war beim 1:4 (1:1) nicht nur das Team von RB Leipzig, sondern auch die Fanszene von Rasenballsport. Das Protokoll einer verunglückten Protestaktion, die zum Bumerang wurde.

Der Montagabend im Leipziger Stadion mündete in Drohkulissen und Rangeleien zwischen verschiedenen Leipziger Fangruppen. Ausgerechnet in diesem wichtigen Spiel beschäftigten sich die Fans mehr mit sich selbst als mit der Partie. Doch wie konnte die Situation so aus dem Ruder laufen?

Vor Anpfiff waren die Fanlager zunächst entspannt, berichtet einer, der dabei war. Dass 14 Fangruppen eine Halbzeit lang schweigen wollten, um gegen die Montagsspiele in der Bundesliga zu protestieren, war bekannt und soweit toleriert. Eigentlich hatte die aktive Szene unter dem Slogan „Montags ist die Luft raus” protestieren wollen. Das Banner wurde vom Verein nicht genehmigt.

Trillerpfeifen der Boykottierer heizen Stimmung auf

Der Klub hatte die Offiziellen Fanclubs (OFC’s) dazu aufgerufen, nicht an dem Boykott teilzunehmen, um die Mannschaft zu unterstützen. Das wurde vor der Partie auch noch einmal von Stadionsprecher Tim Thoelke kommunziziert und ein Aufruf von Ralph Hasenhüttl eingespielt. Das sei nicht eben förderlich für einen friedlichen Ablauf des Spiels gewesen und habe die Stimmung angeheizt, berichten Fans, die dabei waren.

Dass dann eine Gruppe der Boykottierer – nicht alle –  Trillerpfeifen dabei hatte und unablässig trillerte, sorgte verständlicherweise für noch mehr Unmut. Das ging über den stummen Protest gegen die Spiele am Montagabend hinaus, störte und konnte auch als Signal gegen die eigene Fanszene und Mannschaft missverstanden werden. Fischbrötchen, Papierkugeln, Bierbecher flogen in Richtung der Stimmungsboykottierer. Während nur ein paar Hundert Leute schwiegen (und einige Dutzend trillerten), sang der restliche Block sowie das gesamte Stadion umso leidenschaftlicher und lauter mit.

Rangeleien in Sektor B und Drohkulisse durch LE United

Als dann in der zweiten Hälfte Capo Sebastian, der erst in der Pause gekommen war, die Stimmungshoheit wieder für sich beanspruchte, kam es zu Rangeleien und verbalen Attacken im Sektor B. In diesem Ausmaß ein Novum. Ordner mussten Präsenz zeigen, um weitere Handgreiflichkeiten zu verhindern. Die Polizei musste jedoch entgegen anderslautender Behauptungen nicht eingreifen. „Das hat der Ordnungsdienst selbst geregelt”, bestätigte ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Dann entspann sich ein skurriler Wettstreit um die Stimmungshoheit im Block, bei dem sich die Kurve nicht mehr auf einen gemeinsamen Gesang einigen konnte und zeitgleich verschiedene Chants intonierte.

Kurz vor Spielschluss dann soll sich laut RBLive-Informationen die umstrittene Gruppierung LE United am Ausgang von Sektor B formiert haben, um dem Kern der Boykottierer weiter zu drohen. Nur durch massive Fantrennung durch die Stadion-Security gab es keine weiteren Handgreiflichkeiten. Ein Abend eben, der viele Verlierer hatte. RB Leipzig mochte sich dazu übrigens noch nicht äußern, teilte RBLive aber mit, die Vorfälle aufzuarbeiten.