RB Leipzigs internationale Fanclubs - Teil 1: Desert Bulls Dubai | RBLive

Die inoffizielle Fankneipe der deutschen Fußballverrückten in Dubai ist das Garden on 8. Eine spektakulär gelegene Sportsbar auf dem 8. Stock des Media One Hotels, etwa einen Kilometer vom Arabischen Golf entfernt, mit Blick auf die imposanten Hochhäuser der Dubai Media City. Dana Haubold trifft sich dort mit rund 200 Fans aller möglichen Erst- und Zweitligisten regelmäßig zum gemeinsamen Fußballgucken und hängt ihre Fanclub-Fahne auf. Haubold kommt gebürtig aus der Nähe von Chemnitz, während der WM 2006 lebte sie und verliebte sich in Leipzig, später wurde sie zum RB-Fan.

Um ihre Begeisterung für den Fußball-Bundesligisten auch in der Metropole auf der Arabischen Halbinsel zu leben, hob die 38-Jährige in der Saison 2016/17 als einziges Gründungsmitglied die Desert Bulls Dubai aus der Taufe, einen von aktuell zehn internationalen Rasenballsport-Fanclubs. Es ist eine kleine, aber feine Gruppe: Drei RB-Anhänger in Dubai sind noch dabei und einer in Abu Dhabi. „Ich wollte, dass RB auch bei unserem Bundesligastammtisch repräsentiert wird und den anderen Fans ein bisschen Paroli bieten“, berichtet Haubold, die sich gerade in der Anfangszeit den einen oder anderen Spruch wegen der Begeisterung für den „Retortenverein“ anhören musste. Das hat sich inzwischen gelegt. „Sie sehen, dass RB gute Talente holt und ausbildet und nicht nur blind Geld ausgibt. Den Respekt haben sie sich verschafft.“

Die Stimmung untereinander ist freundschaftlich und respektvoll. Auch gegenüber den Bayern-Fans, die beim Stammtisch gut ein Drittel der Fußballfans stellen, sind durch die zahlreichen Transfers aus Sachsen in den Süden die Spannungen nicht gewachsen. „Aber natürlich ist der Ärger groß, dass so gute Spieler von uns dort hingegangen sind“, sagt Haubold. „Und ich befürchte, dass das weiter so gehen wird. Bei unserem Star Christopher Nkunku gibt es ja schon Gerüchte.“

Als Kind wurde die Sächsin in einer BVB-Familie groß. Wegen ihres Mannes hegt sie auch für den HSV Sympathien. Nach Dubai ging sie 2007 aus beruflichen Gründen und weil sie schon immer im Ausland leben wollte. Heute ist sie in der Sicherheitsbranche tätig. 

RB-Anhänger, die in der 3-Millionen-Einwohner-Stadt Urlaub machen, erkundigen sich hin und wieder über Social Media bei der Fanclub-Vorsitzenden, wo sie die Spiele schauen können und begleiten sie ins Garden on 8. Haubold reist wiederum zweimal im Jahr zurück in die geliebte Heimat. Meistens im Sommer oder zu Weihnachten, weshalb es terminlich auch schwer ist, RB-Partien live im Stadion zu verfolgen. „Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder einmal mit meiner Familie und Freunden ins Stadion gehen kann und dort unser 'Desert Bulls Dubai'-Banner aufhängen darf wie im Mai 2019 beim Spiel gegen die Bayern“, berichtet sie.

Einheimische konnte die Chemnitzerin bislang noch nicht für den Fußball-Bundesligisten begeistern. Die meisten Dubai-Auswanderer haben im privaten Umfeld mit lokalen Bewohnern wenig zu tun. Auch Kontakte zu anderen internationalen Fanclubs bestehen bislang nicht, für einen Austausch wäre sie offen. „Ich stehe aber mit einigen Leipziger Fans privat im Austausch“, berichtet Haubold, die Yussuf Poulsen als ihren Lieblingsspieler nennt.

Ihr großer Traum? Dass es RB endlich mal gelingt, die Bayern an der Spitze zu verdrängen und deutscher Meister zu werden. Nach dem schlechten Saisonstart kommt das diese Saison einer Herkulesaufgabe gleich. Dana Haubold gibt die Hoffnung nicht auf und drückt ihren Roten Bullen so oder so die Daumen. 4.600 Kilometer von Leipzig entfernt in der wahrscheinlich spektakulärsten „Fankneipe" aller RB-Fanclubs.