Kein "Bundesliga-Niveau" Kunstrasen im Winter: Odebrecht kritisiert Bedingungen bei RB
Viola Odebrecht, Sportchefin der Frauen bei RB Leipzig, hat nach einer enttäuschenden Saisonhälfte in der Bundesliga gegenüber der Leipziger Volkszeitung deutliche Schlüsse gezogen. Sie sieht die Strukturen im eigenen Klub im "unteren Mittelfeld" der Frauen-Bundesliga.
Odebrecht: Erwartungshaltung war größer
Das Team von Saban Uzun befindet sich in der Winterpause unerwartet im Abstiegskampf. "Die Erwartungshaltung war sehr groß und ich kann mir vorstellen, dass das unterbewusst vielleicht auch bei der einen oder anderen Spielerin und in unserem Funktionsteam der Fall war", so Odebrecht.
Ein Schlüssel für Besserung sei nun die mentale Arbeit. "Die größte Baustelle ist, dass wir unser Selbstverständnis wiederfinden müssen." Hierzu brauche jede aus dem Kader eine andere Ansprache. Zu viele Fehler seien gemacht worden, die in Normalform nicht vorkommen. "Ich weiß, dass alle 25 Frauen in diesem Kader das alles eigentlich können, aber im Spiel rufen sie es nicht immer ab."
Trainingslager im Süden zu teuer
In der kommenden Woche bereiten sich Saban Uzun und sein Team im Trainingslager in Salzburg vor, wo Odebrecht hervorragende Bedingungen erwartet. Noch lieber hätte Odebrecht wie die Männer weiter im Süden trainiert, aber aus Kostengründen blieb nur die Reise nach Salzburg.
RB-Frauen strukturell nicht auf Bundesliga-Niveau?
In Leipzig seien die Strukturen noch nicht auf Bundesliga-Niveau. "Jeder hier im Verein weiß, dass wir eigentlich auf Rasen trainieren sollten", sagte sie. Weil RB aber zu wenig Plätze habe, hätten die Frauen das Nachsehen. "Wenn wir die Männer ausklammern, bleibt aktuell noch ein weiterer Rasenplatz, den wir nutzen könnten, der hat aber keine Rasenheizung." Wann das Problem gelöst wird, sei unklar.
Neue Stürmerin soll im Winter helfen
Die Konkurrenz ist hier weiter. "Wenn wir auf die anderen Vereine schauen, sehen wir auch, dass wir nur im Mittelfeld – eher im unteren Mittelfeld – angesiedelt sind", sagte Odebrecht. Außerdem sieht sie darin auch ein Hemmnis bei der Transferpolitik. Um gute Spielerinnen von Leipzig zu überzeugen, seien Argumente nötig. Als Zehnter der Tabelle hat RB nur acht Treffer erzielt. Deswegen sind Neuzugänge womöglich im Angriff eine ernsthafte Überlegung, um torgefährlicher zu werden, "Besonders im vorderen Bereich gibt es die Überlegung, eine Spielerin zu holen. Da waren wir zu harmlos", so Odebrecht.