Das Ende einer "Wahnsinns"-Saison So haben wir die RB-Spieler über die ganze Saison hinweg gesehen
Die MZ-Reporter Martin Henkel und Ullrich Kroemer haben jedes der 52 Spiele von RB Leipzig in dieser Saison gesehen. Diese Gesamtnoten haben sie den Spielern und dem Trainer nach einer Saison gegeben, die mit dem vierten Rang in der Meisterschaft, dem erreichten Halbfinale in der Europa League und dem Pokalsiege endete.
LEIPZIG/MZ – Die MZ-Reporter Martin Henkel und Ullrich Kroemer haben jedes der 52 Spiele von RB Leipzig in dieser Saison gesehen. Diese Gesamtnoten haben sie den Spielern und dem Trainer nach einer Saison gegeben, die mit dem vierten Rang in der Meisterschaft, dem erreichten Halbfinale in der Europa League und dem Pokalsiege endete.
Immer besser in Form
Peter Gulacsi (48 Einsätze/48 mal Startelf/null Tore/null Vorlagen): RB spielte neun Mal zu Null, und stellte mit 37 Gegentreffern die stabilste Abwehr der Liga. Auch das Verdienst von Kraken-Pete, dem die ganz großen Paraden allerdings ein wenig abhandengekommen sind. Note: 3
Nordi Mukiele (38/28/2/5): War unter Hinrunden-Coach Marsch gesetzt. Weil aber zunehmend unkonzentriert und lustlos, fand er sich im Winter auf der Bank wieder. Kam erst im Frühjahr wieder öfter zum Einsatz. Zeigte beim 4:0 gegen Augsburg mit drei Vorlagen sein bestes Spiel. Note: 3
Benjamin Henrichs (36/22/3/3): Marsch war kein Henrichs-Freund, das änderte sich erst mit dem Trainerwechsel. Spielte unter Tedesco eine entscheidende Rolle und sich selbst immer besser in Form. Note: 2,5
Lukas Klostermann (35/24/0/2): So-lala-Saison für den Nationalspieler: solide, aber ohne Highlights. Kein Tor in dieser Saison. Note: 3
Mohamed Simakan (40/35/1/1): Für einen RB-Debütanten überragende 35 Startelfeinsätze. Anfangs immer zu unbeherrscht, vor allem mit seinen Händen. Wurde danach ruhiger und avancierte zum Chefjubler. Keiner kann bei Toren besser ausflippen. Note: 2,5
Willi Orban (43/43/4/2): War „Willi“ fit, stand er auf dem Rasen. Die beste Saison für den Abwehrchef: reif, souverän – und auf der Höhe aller Gegner und Anforderungen. Schoss das letzte – und eines der wichtigen – Tor(e) der Saison und bereitete das 1:1 im Pokalfinale vor. Note: 1,5
Zu oft zu stinkig
Josko Gvardiol (45/40/2/3): Erste Saison für RB, sofort Stamm. Der Sohn eines Fischers zeigte sich unbeeindruckt vom Niveau der Liga und CL-Gegnern wie Paris oder Manchester City. Baute gegen Ende der Saison ab und musste Halstenberg weichen. Note: 2
Marcel Halstenberg (15/7/1/0): War bis in den Februar hinein verletzt, danach mit Kurzhaarfrisur und starkem Comeback. Zeigte plötzlich Krieger-Qualitäten und spielte sich zuletzt in den Stammkader zurück. Note: 2,5
Angeliño (44/38/3/13): Lange eine starke Saison für den Spanier, 13 Vorlagen sprechen Bände. Gegen Ende der Saison zu oft zu stinkig, musste sich das Pokalfinale deshalb von der Bank aus ansehen. Immerhin ein Fortschritt gegenüber der Tribünenverbannung beim Endspiel 2021. Note: 2,5
Konrad Laimer (42/30/5/6): Brauchte etwas, um nach langer Verletzung wieder in seinen Rhythmus zu finden. Blühte in der Rückrunde auf, absolvierte in Dortmund sein bestes Spiel. Keiner ist dem Gegner so flink auf den Fersen und treibt die Kugel so geradlinig nach vorn. Kann noch torgefährlicher werden. Note: 2.
Kevin Kampl (39/38/0/1): Selbst der ballsicherste Leipziger ließ sich zu Saisonbeginn von der allgemeinen Hektik im Spiel unter Jesse Marsch verunsichern. Wurde unter Tedesco wieder stabiler, ist aktuell der unumstrittene Strippenzieher im Mittelfeld. Muss sich aber offensiv mehr einbringen, eine Vorlage ist zu wenig. Note: 2,5.
Tyler Adams (36/20/0/1): Gehört zu den Verlierern der Saison. Hat als Kapitän des US-Nationalteams keinen Stammplatz und steht wohl auf der Streichliste. Note: 4.
Amadou Haidara (28/17/4/1): Gehörte zu Marschs Lieblingen, weil er bis zum Umfallen läuft; war anfangs auch unter Tedesco gesetzt. Verfolgte die letzten zwei Monate wegen eines Innenbandanrisses als Zuschauer. Note: 3.
Dominik Szoboszlai (45/20/6/8): Verschoss sein Pulver gleich im ersten Heimspiel gegen Stuttgart, als er der Held war. Tedesco setzte ihn dann meist auf die Bank, weil der in Ungarn früh gehypte Jungstar hinsichtlich Einstellung, Körperlichkeit und Defensivverhalten noch zulegen muss. Wird aber reifer und glänzte als Joker. Note: 3.
Dani Olmo (29/16/4/5): Verzockte sich mit EM- sowie Olympia-Teilnahme und musste das bis Ende Januar verletzt ausbaden. Hatte im Februar seine beste Phase, wirkte zum Saisonende aber überspielt und urlaubsreif. Positiver Nebeneffekt: So bleibt der hochveranlagte Spanier wenigstens in Leipzig. Note: 2,5.
Emil Forsberg (46/27/11/4): Spielte seine beste Saison seit der ersten Bundesliga-Spielzeit. An schlechten Tagen sieht man ihm die Jahre an, dann ist sein Spiel zu behäbig. Aber an guten kann er mit seiner Ausnahmetechnik, Erfahrung und Coolness am Ball den Unterschied machen. Ein „Zocker” eben. Note: 2,5.
Kam, sah - und siegte
Christopher Nkunku (51/48/35/20): Weltklasse! Marsch zog Nkunku als hängenden Stürmer von den Flanken mehr nach vorn, wo der Franzose mit mehr Muskelmasse und Selbstvertrauen zum viertbesten Scorer in Europa avancierte. Bleibt noch eine Saison in Leipzig. Note: 1.
André Silva (50/38/17/9): Seine Tor-Bilanz im ersten Jahr passt. Doch angesichts des Vertrauens, dass er von beiden Trainern bekam, absolvierte der Portugiese auch zu viele schwache Spiele; hat Geschwindigkeits-Nachteile. Passt bislang nur bedingt zur RB-Spielanlage. Note: 3
Yussuf Poulsen (36/16/7/3): Kam vielversprechend in die Saison, verlor dann aber nach Muskelfaserriss und Trainerwechsel etwas die Klarheit. Als Vereinslegende und kantige Anspielstation in der Offensive weiter wichtig. Note: 3,5.
Domenico Tedesco (Trainer - 30 Spiele/19 Siege/6 Remis/5 Niederlagen): Kam, sah – und siegte. Der entscheidende Faktor beim Wahnsinns-Comeback für RB in der Rückrunde, das Erreichen des Europa-League-Halbfinals und dem Pokalsieg. Note: 1.