RB LeipzigRalph Hasenhüttl: „Jedes Jahr verändert einen Trainer“
Nach der Auftaktniederlage auf Schalke ist RB Leipzig gegen den SC Freiburg wieder in der Spur. Ralph Hasenhüttl äußerte sich gegenüber den Super Illu unter anderem zum Kader der neuen Saison, den alten Zeiten seiner eigenen Spielerkarriere und was sich sonst noch ändert.
RB Leipzig soll ökonomischer spielen
Innerhalb eines Jahres im Fußball-Oberhaus ist bereits viel passiert. Das eigene Spielsystem wird Ralph Hasenhüttl nicht komplett umstellen. Aber der Überfall-Fußball aus den ersten Tagen der Bundesliga ist schon in der abgelaufenen Spielzeit einem variableren Spiel gewichen. Weil man künftig mit einem sehr kleinen Kader mindestens bis zur Winterpause permanent in mehreren Wettbewerben spielt, soll sein Team kraftsparender spielen.
Das hatte schon Toptorjäger Timo Werner angedeutet. „Beim Confed Cup konnte sich Timo vorn ausruhen, bis der Ball wieder kam. Bei uns muss er weiterhin viel laufen. Aber wir haben an einem Plan gearbeitet, um mit weniger Aufwand ein Ergebnis auch mal über die Runden zu bringen“, so Hasenhüttl. Das klingt nach Etablierung in der Liga, in einen erheblichen Teil der Spiele wird man Stand jetzt bereits als Favorit gehen.
Jungen und hungrige Spieler zu Stars machen
Und diese Rolle wird RB Leipzig auch nicht allzu schnell wieder los sein, wenn man weiter so wirtschaftet. Der junge Bundesligist befindet sich in einer erheblichen finanzielle Komfortzone durch die Unterstützung von Red Bull. Mit ruhiger Hand konnte Ralf Rangnick Verein und Mannschaft so aufbauen, dass schnell Qualität vorhanden ist und gleichzeitig Abgänge keine Löcher reißen. Für den Suche eines Ersatz von Naby Keita hat man ein Jahr Zeit und streicht am Ende einen satten Gewinn ein.
Auch Oliver Burke hat sogar trotz einer verschenkten Saison noch ein Plus gebracht. Diesen Weg will Ralph Hasenhüttl weiter gehen. Wir „haben junge, hungrige Spieler geholt, die Qualität und Potenzial haben. Zudem muss ein Spieler erschwinglich sein.“ Und so sollen laut Hasenhüttl auch alle mal zum Zug kommen. „Eine Stammelf gibt es bei mir nicht mehr. Dazu haben wir a) zu viel Qualität, b) zu viele Spiele und c) neue Leute, die schnell Ansprüche anmelden werden.“
Kommt mit Kevin Kampl ein neuer Rekordzugang?
Für weitere Neuzugänge gebe es Grenzen, selbst wenn Kritiker diese nicht sähen. „Wir brauchen auch keinen, der zu RB kommt und sich als Star aufspielt. Die Spieler, die gekommen sind, passen perfekt zu uns.“ Im Moment sieht es dennoch danach aus, als käme mit Kevin Kampl ein neuer Rekordzugang. Falls sich Bayer Leverkusen am Ende mit knapp unter 20 Millionen Euro zufrieden gibt.
Der spielte bereits bei Red Bull Salzburg und Borussia Dortmund, ist aber auch nicht in der Kategorie Star anzusiedeln. Zumal wichtiger ist, dass er gut ins System passen würde. Dass man in der Spitze mit Ablösesummen wie für Ousmane Dembele oder Neymar nur so um sich schmeißt, sieht der RB-Coach erst als Anfang. „Der Fußball boomt und drängt alle anderen Sportarten an den Rand. Außergewöhnliche Spieler werden daher auch außergewöhnlich viel kosten und verdienen.“
Ralph Hasenhüttl mit „zwei, drei Kilo zu viel“
Als er selbst noch Spieler war, sah der Fußball und das Leben eines Fußballprofis noch ganz anders aus. Von den heutigen Gehältern war man ein riesiges Stück entfernt. Und es war längst nicht alles so professionalisiert, sowohl auf, als auch neben dem Platz. „Wir kamen damals mit zwei, drei Kilo zu viel auf den Rippen aus dem Urlaub. Da war der Waldlauf um sechs Uhr früh Pflicht. Heute kommen die Profis mit der Fitness vom Saisonende zurück, sind noch dazu ausgeruht. Basisarbeit ist nicht mehr notwendig“, so Hasenhüttl. Erfolgreicher ist er selbst ohnehin als Trainer, mit RB Leipzig will er die Länderspielpause optimal als Vorbereitung auf lange englische Wochen nutzen.