RB Leipzig"Wie ein Grundschulleiter": Nachwuchskoordinator Jan Schäfer über seine Arbeit bei RB Leipzig
Im Sommer 2019 holte RB Leipzig mit Jan Schäfer einen neuen Koordinator für die jüngeren Jahrgänge der U8 bis zur U14 vom FC Köln. Auf dem Youtube-Kanal von Advanced Football stand er Rede und Antwort zu seinen Aufgaben und der Philosophie beim Training mit Kindern in einem Profiverein.
Siebentagewoche beim Nachwuchs von RB Leipzig
Seine Arbeit vergleicht er gerne mit dem Leiter einer Grundschule, der nur ab und an selbst unterrichtet. "Wenn mal Not am Mann ist oder ich etwas Zentrales mache, stehe ich auch selbst auf dem Platz. Aber normalerweise schaue ich, dass der Laden läuft und überwache sozusagen die Lehrpläne", so Schäfer. Der Unterschied: "Unsere Woche hat leider sieben Tage, also kein Wochenende. Aber es ist toll, dass man auch am Wochenende Spiele schauen und das als seine Arbeit bezeichnen darf."
Lockdown als Chance
Die typische Arbeitswoche 2020 war aber nicht nur für die Profis von RB Leipzig oft eine ungewohnte durch die Folgen der Corona-Pandemie. Die Jugendmannschaften mussten ebenso ihren Umgang mit der Situation finden. "Im ersten Lockdown war unser Ansatz, wir machen eine Chance daraus. Wir wollten die Zeit nutzen um zu schauen, wie kommen die Jungs alleine mit so einer Situation klar." Er sei positiv überrascht gewesen, was die Kinder selbst von sich aus gestartet haben. Dies haben seine Trainer dann sukzessive begleitet. Allerdings war das im November beim neuerlichen Shutdown nicht mehr die Maßgabe, da es weder Spielern und Trainern Spaß bereitete, alles zu wiederholen. "Jetzt machen wir es anders. Wir stellen jetzt eine Trainingswoche bereit, wir haben zum Beispiel Livetraining mit kindgerechter Athletik und Ballkoordination", so Schäfer.
Nachwuchstrainer sind "Gärtner statt Schreiner"
Zu viel planen will er nicht, mehr begleiten. Durch den gesamten Jugendbereich ziehen sich Grundpfeiler der RB-Denke. Sebastian Kegel habe als Leiter des Nachwuchszentrums geprägt, "abenteuerlustig zu spielen", sagt Schäfer. Und damit sei vieles gemeint: "Wir trauen uns an Ungewagtes, gegen übermächtige Gegner, wir trauen uns, Dinge auszuprobieren." Dazu passt der Ansatz, "von den Jungs" her zu denken. So werde kein Kind am Nachwuchszentrum zu dem Spieler ausgebildet, den sich der Trainer vorstellt. "Wir schaffen immer nur den Rahmen, der Spieler entwickelt sich immer selbst. Wir sind keine Schreiner, die einen Holzklotz bearbeiten. Sondern Gärtner, die das Beet pflegen und schauen, was passiert", beschreibt Schäfer die Arbeit.