neuer vertrag oder ablösefreier abgang? Nagelsmann-Aus in München: Bleibt "Wunschspieler" Laimer in Leipzig?
Bleibt Konrad Laimer eventuell doch Spieler bei RB Leipzig? Diese Frage stellte sich bis gestern Abend nicht, denn seit Monaten war klar, der Mittelfeldspieler folgt seinem früheren Leipzig-Coach Julian Nagelsmann nach München zum großen FC Bayern. Angeblich hat der 25-Jährige bis 2028 unterschrieben - vorvertraglich.
Sabitzer, das mahnende Beispiel
Nur, dieser große FC Bayern hat gestern Abend eine der spektakulärsten Trainerentlassung der Bundesligageschichte in Gang gesetzt. Er entließ Nagelsmann und soll in Thomas Tuchel den Nachfolger schon parat haben. Der 49 Jahre alte ehemalige BVB-Coach soll die Bayern am Montag erstmals trainieren und auf den Klassiker gegen seinen Ex-Club nach der Bundesligapause vorbereiten.
War es das deshalb jetzt für Laimer und den FCB? Gut möglich, denn der Österreicher galt als Wunschspieler Nagelsmanns, nicht des Clubs. Laimer ist zudem auf der Sechs im zentralen Mittelfeld zu Hause. Dort, wo bei den Bayern Leon Goretzka und Ex-RB-Profi Joshua Kimmich Platzhalter sind und Neu-Trainer Tuchel Holland-Talent Ryan Gravenberch in der Hinterhand hat.
Laimer müsste sich mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem sechs Jahre jüngeren Niederländer um den Platz als erstem Ersatzspieler balgen, zumal unklar ist, ob Tuchel den Österreicher überhaupt im Kader haben möchte. Kaum vorstellbar, dass der Nationalspieler sich auf diese Rolle einlässt. Ein mahnendes Beispiel ist sein Landsmann Marcel Sabitzer, ebenfalls ehemals RB, ebenfalls ehemals Nagelsmann-Wunschsspieler, der bei den Bayern nie besser war als Bank-Ersatzspieler. Mittlerweile spielt er als Bank-Ersatzspieler (auf Leihbasis) lieber bei Manchester United.
Nagelsmann: weg aus Leipzig mit viel Getöse
Ob Laimer deshalb aber auch in Leipzig bleibt, sollte er seine Zukunftspläne aufgrund der Trainerrochade an der Säbener Straße neu überdenken, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Laimer ist seit sechs Jahren bei RB, ein neues Karrierekapitel drängt sich regelrecht auf.
Zudem hat sich der laufstarke Rechtsuß in der Branche einen exzellenten Ruf erarbeitet. Nicht unbedingt für Teams wie Real Madrid oder Manchesters City, aber die Liga darunter ist seine Kragenweite. Ablösefrei wird er sich neue, interessante Clubs aussuchen dürfen.
Das Gleiche gilt auch für Nagelsmann, der Sommer 2021 mit viel Getöse aus Leipzig wegging, nachdem er sich im April davor nach nur zwei Jahren (bei vier Jahren Vertrag ohne Ausstiegsklausel) als RB-Trainer hatte von den Bayern zu einem Projektwechsel überreden lassen. Er sollte eine neue Ära beim FC Bayern prägen und bekam dafür einen Fünfjahresvertrag.
RB schlägt Schnippchen
Gleichzeitig überwiesen die Münchener 20 Millionen Euro plus Boni an den Cottaweg. Dort reibt man sich heute noch über das viele Geld für einen Trainertransfer die Hände, denn anders als angenommen stürzte RB danach nicht ab. Vergangene Saison wurden die Sachsen Dritter, standen im Halbfinale der Europa League und gewann den DFB-Pokal.
In dieser Saison ist Platz drei noch drin (drei Punkte Abstand) und die Titelverteidigung auch (Viertelfinale gegen den BVB). Sollte nun auch noch Laimer bleiben, weil Nagelsmann in München entlassen wurde, wäre es der letzte Profit, den der Club aus der Personalie Nagelsmann zieht.