RB gegen Bergamo Tedesco und seine "extreme Freude" auf einen Klub aus seiner Heimat
In der Europa League beginnt für RB Leipzig im Viertelfinale die entscheidende Phase. Die „Crunchtime“, wie Konrad Laimer es nennt. Für Trainer Domenico Tedesco ist das Spiel gegen Bergamo ein besonderes.
Als Kind gehörte „ranissimo“ für ihn sonntags zum Pflichtprogramm im Fernsehen, über den Calcio wird in der Familie von Domenico Tedesco noch immer leidenschaftlich diskutiert. Deshalb ist das Viertelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Atalanta Bergamo am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) für den Trainer von RB Leipzig kein ganz normales Spiel. „Ich freue mich extrem drauf“, sagt Tedesco, dessen Erfahrungen gegen italienische Mannschaft bisher auf ein Freundschaftsspiel mit Schalke gegen Inter Mailand in China beschränken.
Reglmäßig in der Champions League
Das macht nichts. Der in Rossano im Süden Italiens geborene Tedesco kennt die Serie A ohnehin in- und auswendig. Bei der Analyse zu Bergamo muss der 36-Jährige gar nicht lange nachdenken und bringt vor allem seine Bewunderung für Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini zum Ausdruck. "Das war mal eine Fahrstuhlmannschaft. Gasperini hat es immer wieder geschafft, Spieler zu rekrutieren, die unter ihm aufblühen", sagt Tedesco.
Dabei führt er konkret den mittlerweile zu Inter Mailand gewechselten Nationalspieler Robin Gosens an. Aber auch Profis wie Duvan Zapata und Hans Hateboer, denen erst unter Gasperini der Durchbruch gelang. Der im Vergleich mit Tedesco fast 30 Jahre ältere Gasperini führte Atalanta zuletzt regelmäßig in die Champions League, drei Mal in Folge.
In dieser Saison stockt die Entwicklung etwas, aktuell ist man nur Siebter der Serie A. In Leipzig muss sich Gasperini womöglich neue Lösungen für die Innenverteidigung überlegen. Kapitän Rafael Toloi ist wegen einer Oberschenkelverletzung fraglich, Merih Demiral verletzte sich jüngst beim Aufwärmen vor dem 1:3 gegen Neapel. Und Berat Djimsiti plagt sich mit einer Schulterverletzung.
Konrad Laimer: herausragend
Doch Gasperinis Team, da dürfte sich auch Tedesco sicher sein, darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Trotz aller Begeisterung für den Fußball in seinem Geburtsland, wo die Italiener ihn Calcio nennen, wird Tedesco bei einem Thema wortkarg. Welchem Club der Serie A er die Daumen drückt, behält er lieber für sich. "Weil Fußball in Italien Leidenschaft pur ist und ich niemanden aus meiner Familie, von meinen Freunden oder auch Vereine dort verärgern will", sagte Tedesco einmal der „Sport-Bild“. Nur eins stellte er klar: Die AC Florenz ist nicht sein Verein, obwohl ihm das mal nachgesagt wurde.
Momentan zählt für Tedesco ohnehin nur Leipzig. Seit er im Dezember das Traineramt angetreten hat, hat die Mannschaft eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Die katastrophale Hinrunde ist vergessen, stattdessen hat man in der Europa League und im DFB-Pokal zwei Titeloptionen. "Jeder Fußballer liebt es, in solch einer Crunchtime zu spielen. Es ist noch nichts gewonnen, wir müssen den Schwung mitnehmen", sagt der aktuell herausragende Konrad Laimer.
Der Leipziger Aufschwung lässt sich auch in Zahlen belegen. So steht man in der Bundesliga mittlerweile recht sicher auf Platz vier, womit das Mindestziel mit der Qualifikation für die Champions League erreicht wäre. Unter Tedesco braucht die Mannschaft zudem nur 4,1 Torschüsse pro Tor, was Liga-Bestwert ist. Bei der Passquote liegt man mit 83,6 Prozent nur hinter den Bayern. Doch am Ende zählen eben keine Statistiken, sondern Titel. Der nächste Schritt zum ersten großen Pokal soll gegen Bergamo gemacht werden.