YB-Trainer mit bundesligaerfahrung Raphael Wicky: "Wir sind realistisch, an einem Toptag können wir RB schlagen"
Raphael Wicky weiß, was auf ihn zukommt. "Ein deutscher Bundesligist", sprich einer aus den Top-4-Ligen Europas. Damit kennt sich der Schweizer Ex-Fußballer aus. Wicky war Spieler in Bremen (1997-2000) und beim Hamburger SV (2001-2007). Sein Respekt vor den Gästen aus Deutschland ist entsprechend.
Wicky über YB: "nicht der Favorit"
Ob groß, ließ der Trainer von Young Boys Bern vor dem Auftakt in die Champions-League-Gruppenphase mit dem Heimspiel gegen RB Leipzig am Dienstag (18.45 Uhr) offen. Angemessen aber auf jeden Fall. Der 46-Jährige hat sich RB selbst nicht angeschaut, wie auch, er steckt ja selbst im Tagesgeschäft. Doch er liest, er hört, er sieht - und hat sich von seinen eigenen Leuten vor Ort berichten lassen. "Wir spielen", so Wicky, "gegen eine europäische Topmannschaft."
Neben ihm auf der kleinen Tribüne im Nachfolger-Stadion des mythischen WM-Final-Spielorts bei Deutschlands erstem Titel 1954, dem "Wankdorf", saß Cedric Itten. Der Stürmer kennt RB aus der Saison 2021/2022, als er mit Greuther Fürth in Leipzig 1:4 verlor. "RB ist eine sehr spielstarke Mannschaft", sagte der 26-Jährige, der sich sehr gut an die Partie erinnern konnte. "Wir sind vor allem ab der 60. Minute eingebrochen. Wenn du gegen RB was holen willst, brauchst du 95 Minuten auf Topniveau."
Bern gegen RB: "Quäntchen Glück"
Wicky bezifferte die Siegchancen ähnlich. Er zählte auf, was RB so stark macht: "klare Handschrift, sehr spielstark, viel Power und Dynamik, die Neuen haben sich aus dem Stand gut integriert, ein top besetzter Kader." Aber er hält dagegen: "Wir sind realistisch. Wir werden keine 60, 65 Prozent Ballbesitz haben, wir sind nicht der Favorit. Wir müssen leiden können, müssen effizient sein, brauchen Selbstvertrauen, Mut und ein Quäntchen Glück, dass nicht gleich der erste Ball in unser Tor fällt. Wenn wir einen Toptag haben, dann können wir solche Teams schlagen."
Ob der Kunstrasen dabei eine besondere Rolle spielen wird, Wicky winkte ab. "Ich wurde das in den vergangenen Tagen immer mal gefragt. Ja, auf Kunstrasen ist es ein anderer Fußball"; sagte er. "Doch es ist, wie es ist, ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht."
Champions League: Jeder kann jeden schlagen
Auch nicht über die Ausfälle von Dani Olmo und Willi Orban beim Gegner. "Das interessiert micht nicht", sagte er freundlich, man muss es ihm freilich nicht zur Gänze abkaufen. Dass RB vor allem auf der linken Abwehrseite mit David Raum und dem erst 20 Jahre jungen Castello Lukeba nicht top besetzt ist, wird siccherlich bei der Strategie-Entwicklung eine Rolle spielen. Dennoch: "RB hat eine Menge Topspieler im Kader, wenn einer ausfällt, steht der nächste parat."