Big Points für die Champions League Leipzig schüttelt Hoffenheim eindrucksvoll ab
„Das ganze Stadion hüpft, olé,olé”, sangen die Fans von RB Leipzig schon fünf Minuten vor Abpfiff. Längst war klar, dass die Hausherren der TSG Hoffenheim drei big points für die Champions League abknöpfen würden. Die Leipziger entledigten sich des Konkurrenten um die „Königsklasse“ eindrucksvoll mit 3:0 (3:0) und streben nun mit Macht auf Rang drei, den sie am Ostersonntag in Leverkusen erobern können. Die 35.112 Fans – darunter 50 Hoffenheim-Anhänger – sahen trotz englischer Woche eine hoch konzentrierte und engagierte RB-Mannschaft, die den mit acht Ausfällen angereisten, merkwürdig schlaffen Gäste einen Klassenunterschied aufzeigten.
Gelungene Premiere für die falsche Neun
RB-Trainer Domenico Tedesco hatte auf fünf Positionen rotiert. Unter anderem stand der so lange verletzte Marcel Halstenberg zum ersten Mal nach 323 Tagen wieder in der Startelf. Und in der Offensive probierte es der 36-Jährige zum ersten Mal ohne echten Stürmer. André Silva und Yussuf Poulsen saßen beide zunächst auf der Bank; dafür wirbelte Christopher Nkunku als falsche Neun, dahinter Emil Forsberg und Dominik Szoboszlai als Spielmacher-Gespann. So war dieses Spiel auch ein äußerst gelungenes Experiment, um zum einen die neue Angriffsformation auszuprobieren und zum anderen die zweite Besetzung zu testen.
Es war an diesem kühlen Sonntagabend im Leipziger Stadion schnell klar, dass in diesem Spiel nicht viel schiefgehen kann. Szoboszlai bediente bei einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld den völlig ungedeckten Christopher Nkunku, der nur einen Gegenspieler aussteigen lassen musste und dann trocken ins rechte untere Eck zur frühen Führung vollendete (4.). Schiedsrichter Bastian Dankert und Videoassistent Benjamin Cortus checkten den Treffer zwar geschlagene zwei Minuten lang wegen vermeintlicher Abseitsposition. Doch Hoffenheims Christoph Baumgartner hob das Abseits im Zentrum auf.
Halstenberg feiert Traumtor mit Tränen in den Augen
Die Hoffenheimer versuchten zwar immerhin, zaghaft nach vorn zu spielen, doch das eröffnete RB eher Chancen zu Ballgewinnen und Kontern. Konrad Laimer hatte sich die Kugel bei einer Umschaltsituation eigentlich zu weit vorgelegt, doch der Querschläger landete mit viel Effet genau bei Halstenberg, der wie ein Linksaußen lauerte und mit Vollspann direkt abzog. TSG-Keeper Oliver Baumann reagierte nicht einmal, so präzise und scharf schlug der Ball rechts unten im Eck ein (20.). Der Rekonvaleszent feierte das Traumtor nach so langer Leidenszeit mit Tränen in den Augen. Ein hoch emotionaler Moment für ihn, seine Kollegen, die Fans und auch Trainer Tedesco, der in seinem schicken, blauen Kurzmäntelchen an der Seitenlinie so euphorisch auf und ab sprang wie noch nie während seiner Amtszeit in Leipzig.
Nach einer halben Stunde bat Dankert bei sechs Grad und hoher Luftfeuchtigkeit zur Unterberechung. Mohamed Simakan fastet als Moslem während des Ramadans und darf erst nach Sonnenuntergang Getränke und Nahrung zu sich nehmen. Seit dieser Saison sind deswegen angemeldete Pausen erlaubt. Also stärkte sich der Franzose mit einem Riegel und Energiegel, was ihm offenbar einen unmittelbaren Kraftschub gab. „Momo” fing einen Fehlpass von Hoffenheims Angelo Stiller ab, tankte sich unwiderstehlich nach vorn und flankte auf Nkunku, dessen Ablage Szoboszlai zum 3:0 verwandelte (44.). Sein erster Treffer seit dem 8. Januar.
Die zweite Hälfte nutzte Tedesco dazu, komplett durchzuwechseln, um Kräfte für das K.o.-Spiel am Gründonnerstag in Bergamo zu sammeln.