Diskussionen um Rote Karte Ex-Schiris kritisieren VAR: Flog Hummels bei BVB gegen RB zu Unrecht vom Platz?
Mats Hummels hat im Spiel von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig schon nach einer Viertelstunde die Rote Karte gesehen, da er Lois Openda als letzter Mann von den Beinen holte. Die Entscheidung, die nach Schiedsrichter Sven Jablonskis vorheriger Bewertung erst durch den Videoschiedsrichter gefallen war, steht nun in der Kritik.
Jablonski ließ Hummels zunächst auf dem Feld
Jablonski hatte den Kontakt bereits im Strafraum verortet und entsprechend auf Elfmeter entschieden. Deswegen gab es zunächst auch nur die Gelbe Karte für Hummels, um eine Doppelbestrafung zu vermeiden. Allerdings sahen das die Videoassistenten anders. Nach Sicht der Bilder an den Bildschirmen korrigierte das Gespann die Entscheidung auf Rot und Freistoß, denn das Foul wurde nun vor der Strafraumlinie gesehen.
Ex-Schiri Gräfe kritisiert den VAR-Einsatz
Damit kann der Ex-Bundesligaschiedsrichter Manuel Gräfe nicht so gut leben. Er sieht das Foul nicht eindeutig vor dem Strafraum. Die Fernsehbilder seien häufig zu früh angehalten und dabei der Kontaktzeitpunkt falsch gewählt worden.
Heynemann fordert Zurückhaltung
Das sieht auch Bernd Heynemann so, der ebenfalls eine Karriere als Bundesligaschiedsrichter hinter sich hat. Im Kicker spricht er sich gegen eine Neubewertung von Situationen durch die Videoassistenten aus, wenn die Szenen so knapp und schwierig zu werten sind wie in der Szene von Hummels und Openda.
An den Bildschirmen werde "millimeterweise seziert und das Foul aus dem Strafraum verlagert, obwohl selbst die Zeitlupen nicht eindeutig sind", befindet Heynemann und spricht von "Erbsenzählerei mit der Lupe". Er fordert daher, dass die "Entscheidungsgewalt nicht aus dem Keller" beansprucht werden darf. Und sieht die Unstimmigkeiten beim Videobeweis als eine der großen Aufgaben für Knut Kircher, der im Sommer neuer Schiedsrichter-Chef werden wird.
User-Wertung: Schlüsselszene bei Dortmund gegen RB korrekt entschieden
Nicht so sehr aufgestoßen ist dies den Usern von WahreTabelle. Beim Schiedsrichterportal wurde die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns, Hummels vom Platz zu stellen und dafür auf Freistoß zu entscheiden, ebenso eifrig diskutiert, aber am Ende als richtig angesehen.
Auch Jochen Drees, hauptamtlicher VAR-Chef, rechtfertigte die Entscheidung später. Es handele sich um eine "Schwarz-Weiß-Entscheidung", bei der eine präzise Analyse notwendig sei. Zwar nannte er auch die beiden Kameraeinstellungen '16er hoch' und 'Reverse links' als aussagekräftige Beweise. Öffentlich sind diese jedoch nicht.
DFB erklärt Entscheidung live
Neu war allerdings: Der Deutsche Fußball-Bund erklärte ungewöhnlicherweise noch während des Spiels in der ersten Halbzeit via Sky, warum die Entscheidung gefallen ist, wie sie gefallen ist. Man habe die Szene "Frame für Frame" geprüft, ließ der Verband wissen.