Comeback in Aussicht „Kann nicht sauer sein“: Henrichs trotzt schwerem Rückschlag
Auf seinem Weg zum Comeback musste Benjamin Henrichs einen schweren Rückschlag verdauen. Der Mitteldeutsche Rundfunk begleitete seinen Weg.

Leipzig/msc – Im Dezember ist es ein Jahr her, dass sich Benjamin Henrichs beim Spiel gegen den FC Bayern München die Achillessehne gerissen hatte. Seinen Weg zum Comeback, auf dem er Rückschläge zu verkraften hatte, begleitete der Mitteldeutsche Rundfunk.
Nichts war wie zuvor
Weil er bis zum Zeitpunkt seiner Diagnose noch nie verletzt war, sei für ihn damals eine Welt zusammengebrochen, erklärt Henrichs. „Ich kannte das Gefühl von diesem Schmerz nicht. Auf einmal war nichts mehr so, wie ich es vorher 28 Jahre lang hatte“, sagte er zu einem Zeitpunkt, als er ohne Krücken nicht mehr gehen konnte.
Den Alltag mit Gehhilfen habe er komplett unterschätzt, gibt er zu. Er war bei sämtlichen Haushaltsdingen auch auf andere Menschen angewiesen und daher umso erleichterter, als diese wieder möglich waren, „ob es Auto fahren ist oder Müll rausbringen.“
Allerdings unterstreicht er auch, wie wichtig sein Umfeld, seine Familie für ihn und auch für die Genesung gewesen sind. „Es ist schön zu sehen, dass du nicht alleine bist“, so Henrichs. Seine Nächsten kommen auch zu Wort: Er habe eine „krasse Veränderung“ bei dem 28-Jährigen gespürt, „es war auch eine Angst bei ihm und bei uns. Das war eine neue Situation, mit der wir zurechtkommen müssen“, so Vater Nils Henrichs.
Im Zweifel glauben
Der kennt auch die anderen Seiten seines Sohnes, nicht nur die lebensfrohen, sondern auch die Zukunftsängste. An schlechten Tagen verglich sich Henrichs mit anderen, zweifelte an der Genesung.
Dann helfe ihm Gott, der nicht nur bei der Genesung eine große Rolle in seinem Leben spielt. „Du fragst dich, warum passiert mir das, warum muss ich das sein.“ In einer solchen Phase werde sein Glaube auf die Probe gestellt. „Die Schmerzen, durch die du gehen musst, sind nichts im Vergleich zu der Freude, die kommen wird“, sagt er sich dann.
Henrichs dankbar nach schwerem Rückschlag
Schwer war der Rückschlag, nachdem er seinen Stabilisationsschuh ablegen durfte. „Ich hatte einen super guten Tag, an dem ich gemerkt habe, ich kann ohne Krücken laufen. Am nächsten Tag habe ich gemerkt, dass es ein Riesenfehler war.“
Die Schmerzen waren so stark geworden, dass er seine Übungen und auch die Stoßwellentherapie abbrechen musste. „Ich hatte auf einmal vor Augen, dass eine zweite OP gemacht werden muss. Das hatte ich mir so nicht so vorgestellt“, so Henrichs.
Aber man müsse immer das große Ganze sehen, sagt er, der mittlerweile wieder auf gutem Weg ins Training ist. Und darüber sei er sehr froh. „Ich bin Profi, ich lebe meinen Traum, spiele in der Nationalmannschaft und in der Champions League. Ich kann nicht sauer sein, das wäre für mich eine Art von Undankbarkeit.“